Hallo Stillberarungsteam,
ich bin verunsichert wg der Länge, die ich pro Runde stillen soll.
Im Geburtsvorbereitungskurs meinte die Hebamme, dass die Zeit nichts über die Trinkmenge aussagt. In der Klinik meinte man drauf, dass wir 20min pro Seite stillen sollen.
Nun hatten wir ziemliche Startschwierigkeiten mit unserer Kleinen beim Stillen. In der Klinik hat es nur 3x geklappt, sodass wir mit Milchpumpe entlassen wurden. Mit Hilfe unserer Nachsorehebamme haben wir die Kleine nun zum Glück doch noch an die Brust bekommen.
Allerdings schafft sie die 20min nur mit viel ärgern, nachts habe ich gar keine Chance. Leider ist ihre Gewichtzunahme bisher auch nicht so gut, sonst würde ich mir keinen Kopf machen. - Sie ist jetzt 1 Woche und 1 Tag alt und war gestern beim Wiegen noch ca. 140g von ihren Geburtsgewicht entfernt. (Windeln produziert sie aber ganz gut.)
Meine Nachsorgehebamme meinte, ich soll auf jeden Fall immer 20min auf der Hauptbrust machen, dann wickeln (damit sie wieder wach wird) und dann nochmal "Dessert" auf der anderen Seite anbieten. Damit sie an die nahhaftere Milch kommt. Dessert klappt meist nicht, weil dir Kleine danach oft vom Schluckauf geplagt wird.
In der Nacht pennt sie mir leider nach 10min weg. Wenn ich sie dann wickle, schafft sie nochmal 10min und dann ist sie wieder weg.
Nun meine Frage: Wenn ich sie in so einer Situation wieder an die Hauptbrust anlege, würde dann die nahhaftere Milch kommen oder ist wieder alles auf "Anfang"?
Tagsüber ärgern wir sie nun gemeinschaftlich, damit sie durchhält. Aber richtig gut fühlt sich das nicht an. :-/
Ich freue mich über eure Meinung zum Thema.
Viele Grüße
Christina
von
gedankenfrei
am 11.07.2016, 11:45
Antwort auf:
Kommt ein Kind trotz Unterbrechung beim Stillen an die nahhaftere Milch?
Liebe Christina,
die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant.
Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken.
Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein und Ihr Kind darf selbst entscheiden, wie lange es trinken mag.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 11.07.2016