Hallo!
Ich hab mir jetzt schon viel durchgelesen, aber so richtig finde ich keine Antwort :
Mein kleiner ist bei 26+1 auf die Welt gekommen. Seit dem zweiten Tag wird er ausschließlich mit meiner Milch sondiert.
Von Anfang an, war das Verhältnis der Milch Menge sehr unterschiedlich. Momentan ist es so, dass links zwischen 100 und 150 ml kommen und rechts bis gestern 50 bis 60 (heute nur so 30). Heute hab ich eine kleine Verhärtung in der rechten brust und trotz ausmassieren während des pumpens ist sie noch immer da. Seit gestern muss ich überschüssige Milch weg leeren (an dieser Klinik darf man nicht spenden) Was bedeutet, dass von 7-8 mal pumpen, nur einmal gebraucht wird. Weil ich auch im kh bin, wird der Rest weg geleert.
Ich bin sehr bemüht, und habe schon einiges ausprobiert, aber diesen Größen Unterschied bring ich nicht weg. Nicht mit massieren oder die Seite länger abpumpen. Auch wenn der Milchspende Reflex noch mal ausgelöst wird, komm ich auf höchstens 60 ml.
Was kann ich tun. Ich hab natürlich Angst, dass die Milch ganz versiegt und ästhetisch ist das auch nicht. Immerhin ist mein Baby "-3 Monate alt" daher fehlen mir noch 9 Monate damit es "6 Monate" voll gestillt wurde?
Vielen Dank
von
fizzy_the_fish
am 04.05.2017, 20:14
Antwort auf:
Frühchen
Liebe fizzy_the_fish,
wir Menschen sind nicht symmetrisch und das gilt auch für die Brüste einer stillenden Frau. Es ist ganz normal, wenn eine Brust mehr Milch bildet als die andere.
In einigen Fällen kommt es zu einer stärkeren Milchproduktion in einer Brust, weil in dieser Brust mehr Milchgänge arbeiten und die Milch in dieser Brust schneller und reichlicher fließt. Manchmal wird (häufig unbewusst) an einer Seite mehr angelegt (oder gepumpt) als an der anderen und so diese Seite zu mehr Milchbildung angeregt. Dieser Unterschied ist jedoch normalerweise bedeutungslos, da es nicht auf die Menge in einer Brust ankommt, sondern auf die Gesamtmenge.
Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs Ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
• Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
• Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
• Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
• Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
• Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen.
Um Ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten der Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Baby alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 04.05.2017
Antwort auf:
Frühchen
Hallo Fizzy,
toll, dass Du so viel Milch hast, auch wenn es unterschiedlich ist!
Kannst Du die überschüssige Milch nicht einfrieren (lassen?) Das ging bei uns problemlos, und ich habe am Schluß einen ganzen Vorrat mit nach Hause bekommen (kann man natürlich auch schon voher heim transportieren (lassen - natürlich mit Kühltasche), falls die Gefrierschrankkapazitäten nicht so groß sind. Das war ganz hilfreich, weil ich für Rückbildungskurs u.ä. dann nicht noch extra abpumpen musste. Das meiste ist dann allerdings irgendwann im Badewasser gelandet.
Ich glaub auf die Sache mit dem Größenunterschied hat Biggi nicht geantwortet - das gibt sich wohl spätestens nach Ende der Stillzeit, also brauchst Du Dir da nicht so viele Gedanken zu machen.
Bei den 6 Monaten: frag sicherheitshalber noch mal im Frühchenforum, aber ich erinnere mich, dass mir gesagt wurde, die Ernährungsempfehlungen gelten ab Geburt und nicht korrigiert, weil sich der Darm ja faktisch auch schon ab Geburt auf Nahrung einstellen musste. Das passte auch in etwa mit ihrem Wunsch nach fester Nahrung. Meine waren allerdings ein paar Wochen später.
Alles Gute, und halt die Ohren steif!
von
zweizwerge
am 05.05.2017, 11:30