Hallo Frau Welter,
Meine Tochter ist 11 Wochen alt und findet noch nicht so gut in den Schlaf. Meistens schläft sie beim Stillen ein, manchmal nach 10 Minuten, manchmal nach 25. Mittlerweile hat sich das wirklich als Einschlafstillen etabliert, da sie anders auch kaum in den Schlaf findet. Mir macht es nichts aus, ich stille sie sehr gern und freu mich, wenn sie richtig schlafen kann.
Zur Sicherheit möchte ich aber doch mal Fragen, wie sie zum Einschlafstillen stehen und ob da theoretisch etwas dagegen spricht. Ich könnte mir vorstellen, dass sie länger am Stück schlafen würde, wenn sie vorher mehr getrunken hätte und nicht eingenickt wäre. sie trinkt insgesamt auf jeden Fall genug und nimmt fleißig zu, und mir ist wichtig dass sie ausreichend Schlaf bekommt. Soll ich ihr das Einschlafstillen trotzdem irgendwann abgewöhnen, weil sie nachts sonst nie mehr als 3 Stunden am Stück schläft? Oder ist das unabhängig voneinander? Denn auch wenn ich momentan gut damit zurecht komme, irgendwann freu ich mich dann doch wenn sie mal mehr als drei Stunden schläft. ;-)
Viele Grüße,
Nicole
von
Menixe
am 05.03.2015, 11:48
Antwort auf:
Einschlafstillen
Liebe Nicole,
Ihr Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen.
Genauso wie Sie es beschreiben, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat
noch nie einem Baby geschadet. Ein elf Wochen altes Baby muss mit Sicherheit NICHT alleine
einschlafen müssen!
Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett
haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört
etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise
verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett
ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden
und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen
von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen
viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis
(noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen
und wird auch längere Schlafphasen haben.
Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für
Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat
zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung
geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene
Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In „Schlafen und Wachen“ beschreibt er nicht
nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt
auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im
Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich.
Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist.
http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.03.2015