Hallo!
Mein Sohn ist jetzt gute 5 Wochen alt und verweigert seit 2,5 Wochen die Brust. Zur Vorgeschichte:
Das Stillen war von Anfang an etwas schwierig, schon im Krankenhaus hat er vor dem Trinken oft herzzerreißend geschrien. Dort wurde mir dann gezeigt, wie ihm gepuckt stillen kann. Das hat dann soweit funktioniert. Am 2. Tag nach der Geburt erklärte mir eine andere Schwester, dass ich das auf keinen Fall machen darf und hat ihn immer zur Brust gedrückt, was ihn dann so richtig wahnsinnig gemacht hat..
Im Krankenhaus wurden wir bei Untersuchungen angehalten, ihm den kleinen Finger zur Beruhigung zum Saugen zu geben.
Zuhause angekommen ging es dann so halbwegs. Allerdings nur, wenn ich ihn von oben auf die Brust gesetzt hab & ihn niemand am Kopf berührt hat. Die Brust angeschrien hat er aber öfter. Nachdem meine Brustwarzen aber bald total wund waren, hat mir meine Hebamme eine Stillberaterin empfohlen, die mir das richtige Anlegen zeigen sollte. Er hat auch immer stark gezwickt, meine Brustwarze war immer gequetscht & weiß nach dem Trinken. Magnesium & Cranio-Sacral-Therapie haben keine Abhilfe verschafft. Allerdings hat das ständige ablösen & neu ansetzen dazu geführt, dass er irgendwann eine ganze Nacht nur mehr geschrien & nicht mehr getrunken hat. Weil mein Mann das Schreien überhaupt nicht aushält & mich stark zum Abstillen drängte, hat mir die Hebamme geraten, abzupumpen & ihm die Milch im Flaschi zu geben, damit er zumindest die Muttermilch bekommt (meine Brustwarzen waren ja auch trotzdem noch total wund) Schnuller & Flasche hat bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekommen. Nachdem meine Brustwarzen auch rot waren & ich ein ziehen in Brüsten habe, hat mir meine Hebamme eine Pilztinktur gegeben. Bei ihm im Mund ist allerdings nichts ersichtlich..
Nachdem er angefangen hat, dauernd am Flascherl zu nuckeln, hab ich ihm dann irgendwann auch einen Schnuller gegeben. Er hat mir dann einfach Leid getan, als er solche Bauchschmerzen hatte, da er nicht an der Brust getrunken hat, ja auch keine andere Möglichkeit hatte, sich durch Saugen zu beruhigen.
In den letzten Tagen habe ich es dann ein paar Mal mit allen möglichen Tricks geschafft, dass er schluckweise von der Brust trinkt (während ich am Gymnastikball gehüpft bin..), bis er die Brust plötzlich wieder angeschrien hat, sie wegdrückte etc. Seither geht stilltechnisch gar nichts mehr.. In der Badewanne hat er die Brustwarze zwar abgeschleckt, wenn er sie sonst sieht, fängt er aber hysterisch an zu schreien.
Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass Flasche/Schnuller es schlimmer gemacht haben.
Was kann ich noch tun? Irgendwie kommt es mir zu brutal vor, nur mit dem Becher zu füttern & darauf zu hoffen, dass er dann an der Brust trinkt.. Gerade wenn er Blähungen hat, beruhigt ihn der Schnuller schon sehr. Ach ja, Milch habe ich mehr als genug, der Milchspendereflex ist fast zu stark, sodass er, als er getrunken hat, sich oftmals verschluckt hat.
Ich bin wirklich ziemlich verzweifelt und möchte ihn umbedingt wieder stillen können..
Liebe Grüße,
Nora
von
nora123
am 15.07.2016, 09:35
Antwort auf:
Brustverweigerung
Liebe Nora,
ich glaube, dass dein Baby nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße, ich hoffe, Du findest endlich kompetente Hilfe!
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.07.2016
Antwort auf:
Brustverweigerung
Mein Güte- ihr tut mir leid!
Es ist ja nur eine Vermutung, aber unser Stilltheather hat sich beruhigt, als ein Ostheopath Blockaden im Halswirbelbereich bei dem Kleinen gelöst hat!!!
Und das berühren am Hinterkopf beim Stillen sollte man tunlichst vermeiden, da die Mäuse automatisch den Kopf nach hinten drücken...
Viel Glück, dass es evtl. doch noch klappt
von
Alenmelli
am 15.07.2016, 12:50
Antwort auf:
Brustverweigerung
Liebe Biggi,
vielleicht hab ich das nicht klar hervor gehoben. Sein Verhalten war schon so, bevor er Schnuller/Flasche bekommen hat. Also 3 Wochen habe ich ihn da ja gestillt... Und als es vor ein paar Tagen ein wenig geklappt hat, hat er ja auch ein wenig gesaugt und ein paar Schlucke getrunken, bevor er wieder geschrien hat..
Liebe Grüße, Nora
von
nora123
am 15.07.2016, 14:17
Antwort auf:
Brustverweigerung
Liebe Nora,
doch, Du hast es klar und deutlich geschrieben, aber dennoch denke ich, dass durch die Flasche alles noch schlimmer wurde.
Zunächst hat das rabiate Hindrücken an die Brust sicherlich eher wenig geholfen, vielleicht gibt es auch ein generelles Saugproblem (z. B. Zungenbändchen), dennoch ist es jetzt wirklich erst einmal unerlässlich, dass das Saugverhalten überprüft wird und eine kompetente Beraterin vor Ort nachsieht, wo das Problem liegt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.07.2016
Antwort auf:
Brustverweigerung
Hallo nochmal,
ich wollte jetzt nochmal eine Rückmeldung geben, falls jemand mit ähnlichem Problem meinen Beitrag liest..
Knapp 10 Tage später stille ich den 5. Tag ohne Abpumpen, ohne Flascherl.
Ich habe ihn ein paar Tage ganz mit der Brust in Ruhe gelassen, dann angefangen ihm in entspannten Situationen die Brust zu zeigen, dann ihn daneben hinzulegen. Da war dann gar keine Reaktion, kein Schreien, aber auch kein Suchen (wobei ich ihn nie direkt an die Brustwarze gelegt hab). Und dann, vor 5 Tagen dachte ich mir in einem entspannten Moment, jetzt probier ichs nochmal. Hab ihn angelegt & er hat getrunken, als wäre nie etwas gewesen. Zwar ist er manchmal immer noch sehr ungeduldig, vor allem, wenn er müde ist, aber das mach ich jetzt so, dass ich ihn beruhige & es dann noch einmal probiere. Kurz gesagt, mit viel Geduld, dem Versuch alles Negative mit der Brust zu vermeiden, scheint es doch noch geklappt zu haben. :)
Ich wünsche euch allen viel Mut, euren Weg zu gehen und Durchhaltevermögen!
von
nora123
am 24.07.2016, 09:12