Frage: Bindung ( of topic )

Ich hoffe ich darf mich an Sie wenden obwohl das Thema nicht direkt zum stillen gehört ( habe aber schon so viel tolle Antworten bekommen ) Meine Tochter 19 Monate wird noch gestillt und schläft im Familienbett. Sie wird noch ab und zu getragen und wir orientieren uns an Attachment Parenting. Bisher hatte ich eine sehr gute Bindung zu meinem Kind. Sie bewegt sich frei mit der Gewissheit dass ich immer für sie da bin. Zu meinem Problem : Ich hatte eine furchtbare Kindheit ( habe mir Hilfe geholt und vor der Kinder Planung einiges aufgearbeitet damit ich eine "gute" Mutter sein kann) Ich habe mich völlig für mein Kind aufgegeben - habe sie nur zwei mal fremdbetreuen lassen ( oma ) und habe sie jede Nacht in den Schlaf begleitet. Ich hatte keine zeit für mich. Dadurch sind meine Bedürfnisse zu kurz gekommen - ich war genervt und unzufrieden und es gab viel Streit mit meinem Mann. Ich bemerke nun dass sich einiges verändert hat. Sie will dauernd auf meinen Arm. Sobald sie ein Geräusch hört oder ich laut werde will sie auf den Arm. Teufelskreis - ich nehme sie natürlich auf den Arm komme aber dadurch noch weniger dazu auch mal durchzuschnaufen und ich bin genervt- werde laut...Sie möchte auf den Arm. Habe leider auch schon auf den Tisch geklopft und sie angefahren. Bin in letzter Zeit leider öfter laut geworden. Jetzt habe ich mir einige Lösungen mit meinem Mann erarbeitet damit es mir wieder besser geht. Ich frage mich aber: hab ich die Bindung kaputt gemacht? Bzw arg geschädigt? Dass sie dauernd auf den Arm möchte interpretiere ich als Unsicherheit weil ich mich so emotional verhalte. Kann ich das wieder gut machen? Prägt das mein Kind jetzt sehr? Sie fängt gerade an mittags und abends sich abzustillen - will auf den Arm und schläft da ein. Nachts kommt sie aber noch an die Brust. Ich fühle mich echt mies. Wie sehen Sie die geschilderte Situation? Ich danke Ihnen schon mal.

von schnuffeline2012 am 21.09.2015, 21:14



Antwort auf: Bindung ( of topic )

Liebe schnuffeline2012, dein Baby ist schon 19 Monate alt und kann durchaus lernen, dass Du nicht immer greifbar bist. Wenn dich die Schuldgefühle allerdings so sehr plagen, wäre es vielleicht sinnvoll, wenn Du einmal mit einem Therapeuten sprechen würdest. Dieser kann dir helfen, mit dir selbst ins Reine zu kommen und vor allem zu erkennen, dass Du nicht nur eine gute Mutter bist, wenn Du immer strahlend sofort da bist. Bei einem Münchener Psychologen und Arzt, S.K.D. Sulz fand ich in einem Buch einen sehr heilsamen Abschnitt: "Wir Eltern sollten den Mut haben, uns Versäumnisse einzugestehen. Ja, wir haben gravierende Entwicklungshemmungen unserer Kinder verursacht. Das ist nicht zu leugnen. Aber Verursachung ist nicht gleichbedeutend mit Schuld. Wir sind nicht schuld an den Grenzen unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Wir sind nicht schuld an einer eventuellen finanziellen Not, an eigener Arbeitslosigkeit, an der Not des Alleinerziehens nach einer Scheidung, an sonstigen gesellschaftlich oder politisch bedingten Stressoren, denen wir so ausgeliefert sind, dass zu wenig für unsere Kinder übrigbleibt. Wir sind zwar Mutverursacher, aber wir sind nicht schuld an Vergangenem. Und wir tragen Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft." (aus "Als Sisyphus seinen Stein losließ. Oder: Verlieben ist verrückt!", S.K.D. Sulz, CIP Medien 1999) Nur Mut, Babys sind Gott sei Dank mit einer gewissen Robustheit ausgestattet und verzeihen und vergessen schnell. Genieße die Zeit mit deinem Baby jetzt umso mehr und mach dir nicht das Leben unnötig schwer! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.09.2015



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