Hallo Biggi,
meine Tochter wird morgen 3 Wochen alt und ich habe seit dem Tag nach der Geburt mit wunden, teils blutigen Warzen zu kämpfen. Meine FÄ tippt auf einen Soor und hat mir Infectosoor Mundgel für die Brustwarzen empfohlen. Das Gel lässt die Läsionen leider nicht wirklich abheilen. Ich habe für rissige Lippen etc. sehr gute Erfahrungen mit der Arhama Salbe von Bombastus gemacht. Sie besteht aus Bienenwachs und Leinöl. Könnte mir vorstellen das es auch die Brustwarzen gut abheilen lassen würde. Sind die Bestandteile nachteilig für mein Baby?
LG
von
sweety80
am 07.04.2016, 12:25
Antwort auf:
Bienenwachs für wunde Brustwarzen?
Liebe sweety80,
ich kann und darf keine Medikamente empfehlen und auch nichts zu deren Dosierung schreiben.
Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Wunde Brustwarzen werden fast immer durch falsches Anlegen verursacht.
Vielleicht macht dein Baby auch den Mund nicht weit genug auf, so dass es gar nicht genug Brust in das Mündchen nimmt beim Trinken (gibt es häufig, z.B. wenn die Geburt sehr anstrengend war). Hast du schon mal geschaut, ob es jemanden in deiner Nähe gibt, die euch anschauen könnte und gezielt unterstützen? Kann sein, dass deine Hebamme in Sachen stillen nicht wirklich viel helfen kann...
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll, wenn wir die neue Erfahrung des Mutterseins machen.
Bis du eine Kollegin gefunden hast, hier einige Tipps in Sachen Anlegetechnik:
Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens.
Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein.
Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst:
http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Anlegen_und_Stillpositionen.pdf
Da ist auch ein ganz tolles Infoblatt zum Thema "Wunde Brustwarzen", das dir sicher helfen wird!!
http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Wunde_Brustwarzen.pdf
Für eine Verbesserung der Heilung kann folgendes helfen:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.04.2016