Liebe Biggi,
mein Sohn (3 1/2) Wochen wird voll gestillt und er trinkt meines Erachtens gut. Anfangs meistens große Schlücke und eher hastig, was gegen Ende etwas gemäßigter wird.
Seit ca. 1 1/2 Wochen (seitdem die Koliken begonnen haben und er generell - meistens gegen Abend - unruhiger wird) wird er gegen Ende der Stillmahlzeit sehr unruhig. Er fuchtelt mit den Armen, dann kratzt immer wieder meine Brust und strampelt auch. Dann macht er so 2-3 große Schlücke und fängt einen kurzen Augenblick kurz bitterlich zu weinen an und lässt die Brust los. Dann versuche ich ihn zu beruhigen, stecke ihn wieder die Brustwarze in den Mund, er saugt wieder ein paar Schlücke und das Spiel geht von vorne los.
Nach dem 4. Versuch höre ich dann meistens auf mit dem stillen, weil es keinen Sinn hat. Warum ist er so wütend? Ist er zu satt? Habe ich zu viel milch? Aber dann würde er ja zu Beginn des Stillens weinen? Milch sollte ich genug haben, weil er manchmal auch etwas davon "verliert". (Über den unteren Mundwinkel, auf dem Spucktuch, das ich unterlege, ist dann meistens ein nasser Fleck ca. in der Größe von 4-5 cm Durchmesser)
Wie gesagt, weint er meistens gegen Ende der Stillmahlzeit nur, wenn er generell schlecht drauf und quengelig ist. (Bei ca. 2-4 von 10-12 Stillmahlzeiten am Tag)
Meistens kommt es auch dann vor, wenn die letzte Stillmahlzeit noch nicht allzu lange her ist (ca. 1?1/2 Stunden) und er nicht extrem ausgehungert ist, wie nach 3 - 3 1/2 Stunden.
Vielleicht ist noch erwähnenswert dass wir die ersten 2 Wochen mit Stillhütchen gestillt haben. Zum einen war meine Brust nach dem Milcheinschuss so prall, dass er Probleme hatte, den Vorhof einzusaugen und zum anderen hatte er ein etwas kurzes Zungenbändchen, das durchtrennt wurde. Seitdem Brüste nicht mehr " luftballonartig" prall sind und das Bändchen durchtrennt wurde (seit ca. 10 Tagen) klappt es gut mit dem Saugen - ohne Stillhütchen.
Ich freue mich auf deine Meinung!
Liebe Grüße,
Bettina
von
Bettina_86
am 23.09.2016, 17:15
Antwort auf:
Baby weint am Ende der Stillmahlzeit
Liebe Bettina,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller , das Saughütchen oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Nimmt dein Baby denn ausreichend zu? Wie viele nasse Windeln hat es in 24 Std.?
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.09.2016
Antwort auf:
Baby weint am Ende der Stillmahlzeit
Nachtrag:
nach ca. 10-20 Minuten Stillen beginnt dieses weinerliche Verhalten. Manchmal versuche ich dann Brust zu wechseln. Meistens zu spät, denn auf der anderen Seite klappt es dann höchstens 1 Minute wieder besser und danach er wird wieder weinerlich, kratzt und strampelt und ich beende die Stillmahlzeit mit einem verbittert weinenden Kind. Nach ein paar Minuten lässt er sich dann aber meistens wieder beruhigen.
von
Bettina_86
am 23.09.2016, 17:37
Antwort auf:
Baby weint am Ende der Stillmahlzeit
Liebe Biggi, vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Mein Baby hat bereits gut zugenommen. Ich weiß nicht das aktuelle Gewicht, aber bei Geburt hatte er 3320 g, abgenommen hat er bis am 5. Tag auf 2920 g, dann kam der Milcheinschuss und seitdem hat er zugenommen. Am 15. Tag hatte er 3850 g. Nasse Windeln hat er ca. 5-7 innerhalb von 24 Stunden. 3-4 Mal Stuhl innerhalb von 24 Stunden.
Er bekommt ab und an den Schnuller, aber nie für besonders lange. Da er ja die meiste Zeit der Stillmahlzeit gut trinkt und saugt, bin ich mir nicht sicher, ob die Saugverwirrung in unserem Fall zutreffen kann. Die Probleme treten ja dann erst gegen Ende, wenn er schon so ziemlich satt sein sollte, ein. Bzw. kommt das Problem ja auch nicht bei jeder Stillmahlzeit vor. Meinst du, dass es trotzdem am Schnuller liegen kann?
Viele Grüße und Danke für deine Antwort!
Bettina
von
Bettina_86
am 23.09.2016, 20:10
Antwort auf:
Baby weint am Ende der Stillmahlzeit
Liebe Bettina,
das kann ich dir nicht sagen, aber ein Versuch wäre es sicherlich wert, einmal auf den Schnuller zu verzichten.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.09.2016