Hallo, ich habe schon einige ältere Beiträge gelesen zum Thema Milchbildung anregen etc. Trotzdem will ich noch einmal kurz mein Problem schildern. Mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt. Er trinkt schon immer ziemlich wenig. Je älter er wird, desto unruhiger wird er auch. Das heißt, er ist dann schnell von allem überfordert und schreit dann los. Auch schlafen (vor allem Nachts) tut er sehr unruhig. Beim Stillen habe ich beobachtet, dass er am Besten trinkt, wenn er nicht zu oft angelegt wird. Das heißt so alle 2-4 Stunden. Ansonsten "kaut" er nur so auf der Brust rum, streckt sich weg & zappelt. Aber er trinkt auch wenn er hungrig sein müsste nur kurz und teils sehr unruhig und schluckt dabei viel Luft. Ich versuche ihm jede Brust wenigstens 1x zu geben oder noch öfter. Das Problem ist, dass er wirklich nicht viel auf den Rippen hat. Mit 58cm noch nicht mal 5kg. ... Nun raten alle zum Zufüttern. Aber davon halte ich nicht viel. Er ist ansonsten gesund und munter. -Bin im Moment etwas ratlos. ... Vielleicht können Sie mir einen Ratschlag geben?
Vielen Dank!
Beste Grüße Ulrike
von
UlrikeLisBer
am 16.02.2015, 16:12
Antwort auf:
Baby trinkt zu wenig
Liebe Ulrike,
leider muss ich dir sagen, dass bei mir bei einem solchen Gewichtsverlauf in diesem Alter die Alarmglocken zu schrillen beginnen! Dein Baby sollte wöchentlich mindestens 150 Gramm zunehmen und es muss überprüft werden, warum es so wenig zunimmt. Ist denn immer auf der gleichen Waage gewogen worden?
Es sollte in jedem Fall überprüft werden, was hier los ist und dann müssen die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Die stilltechnische Seite sollte von einer Stillberaterin vor Ort begleitet werden, so dass im Idealfall eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin erfolgt.
Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann.
Wurde das Baby auf der gleichen Waage gewogen? Hat es mehrmals täglich Stuhlgang, sind die Windeln nass?
Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht.
Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen.
Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden.
Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen!
Probiere es mal aus!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.02.2015
Antwort auf:
Baby trinkt zu wenig
Hallo Biggi,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja, es war immer die selbe Waage beim Kinderarzt. Stuhlgang hat er entweder täglich oder zumindest alle 2-3 Tage, normale Farbe & Konsistenz. Und nasse Windeln hat er auch so einige am Tag. -Meine Hebamme meinte, ich sollle evt. nochmal prüfen lassen, ob eine Stoffwechselstörung oder sowas vorliegt.
Das mit dem Wechselstillen probiere ich schon ab und an. Allerdings macht auch dabei der Kleine nicht so richtig mit. Denn wenn er seinen ersten Hunger gestillt hat und dann die Brust nicht mehr so proppevoll ist, wird er extrem unruhig und zappelt und meckert, so dass das nicht so richtig klappt. Ich versuche das ganze momentan mit einer Pumpe etwas anzukurbeln.
Das mit dem Rahm von der Milch werde ich auf jeden Fall auch probieren.
Eine Stillberaterin habe ich angeschrieben. Leider gibt es keine bei uns direkt in der Nähe. Auch beim Ostheopathen wollen wir nochmal vorbei.
Vielleicht kriegt unser sehr genügsamer Trinker mit diesen Methoden doch noch etwas mehr auf die Rippen!? (Da mein Großer -jetzt 4,5 Jahre- immer über die Maßen gut getrunken hat, ist mir diese Art wirklich unbegreiflich) Haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ansonsten müssen wir eben dann doch noch was zufüttern.
LG Ulrike
von
UlrikeLisBer
am 17.02.2015, 11:11
Antwort auf:
Baby trinkt zu wenig
Hallo Biggi,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja, es war immer die selbe Waage beim Kinderarzt. Stuhlgang hat er entweder täglich oder zumindest alle 2-3 Tage, normale Farbe & Konsistenz. Und nasse Windeln hat er auch so einige am Tag. -Meine Hebamme meinte, ich sollle evt. nochmal prüfen lassen, ob eine Stoffwechselstörung oder sowas vorliegt.
Das mit dem Wechselstillen probiere ich schon ab und an. Allerdings macht auch dabei der Kleine nicht so richtig mit. Denn wenn er seinen ersten Hunger gestillt hat und dann die Brust nicht mehr so proppevoll ist, wird er extrem unruhig und zappelt und meckert, so dass das nicht so richtig klappt. Ich versuche das ganze momentan mit einer Pumpe etwas anzukurbeln.
Das mit dem Rahm von der Milch werde ich auf jeden Fall auch probieren.
Eine Stillberaterin habe ich angeschrieben. Leider gibt es keine bei uns direkt in der Nähe. Auch beim Ostheopathen wollen wir nochmal vorbei.
Vielleicht kriegt unser sehr genügsamer Trinker mit diesen Methoden doch noch etwas mehr auf die Rippen!? (Da mein Großer -jetzt 4,5 Jahre- immer über die Maßen gut getrunken hat, ist mir diese Art wirklich unbegreiflich) Haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Ansonsten müssen wir eben dann doch noch was zufüttern.
LG Ulrike
von
UlrikeLisBer
am 17.02.2015, 11:11
Antwort auf:
Baby trinkt zu wenig
Liebe Ulrike,
probiere den Tipp mit der Muttermilchsahne mal aus und melde dich in ein paar Tagen, ich hoffe, es geht Euch dann richtig gut :-).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.02.2015