Baby (10 Wochen) wird an Brust nicht satt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby (10 Wochen) wird an Brust nicht satt

Liebes Stillberatungsteam, ich habe leider immer noch Probleme mit dem Stillen bei meiner Tochter (geb. am 29. April). Im Moment mache ich eine Mischung zwischen Stillen und Pumpen. Die abgepumpte Milch bekommt meine Tochter dann mit der Flasche. Das Problem ist, sie wird an meiner Brust nicht satt, oft habe ich sie 50-60 Min angelegt und danach hat sie noch Hunger und trinkt mühelos 100-120 ml aus der Flasche. Alle Spezialisten meinen, Sie wäre richtig angelegt. Windelproben ergaben, das sie über den Tag verteilt nur 150 ml aus der Brust bekommen hat, den Rest ca. 450ml trinkt sie aus der Flasche-wie deprimierend. Bei meiner ersten Tochter hatte ich dasselbe Problem und ich habe es nicht mehr geschafft, sie voll zu stillen. Dieses Mal habe ich aber genügend Milch, beim letzten Mal musste ich zufüttern. Ich habe noch ein Kind, da bleibt zwischen Stillen, Pumpen, Fläschchen geben, Sterilisieren nicht mehr viel Zeit, für andere Dinge. Es wäre mir natürlich schon wichtig, dass meine Kleine Muttermilch bekommt, die Frage ist nur, für welchen Preis... Haben Sie noch einen guten Tipp für mich? Wo finde ich Stillberaterinnen, die evtl. auch nach Hause kommen, um sich meine Situation anzuschauen? Im Internet habe ich leider keine gefunden. Meine PLZ ist 82054. Vielen Dank für Ihre Antwort und Danke, dass Sie sich Zeit für eine Antwort nehmen! VG skunki

von skunki am 06.07.2015, 00:27



Antwort auf: Baby (10 Wochen) wird an Brust nicht satt

Liebe Silvia, wenn Sie Ihr Baby wirklich noch voll stillen möchten, werden Sie leider nicht umhin kommen, auf Schnuller und Flaschen zu verzichten. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Das Saugen an einem Beruhigungssauger kann auch die Milchbildung der Mutter und damit das Wachstum des Babys beeinflussen. Babys, die einen Teil ihres Saugbedürfnisses mit einem künstlichen Sauger befriedigen, verbringen weniger Zeit an der Brust, diese wird somit weniger stimuliert. Dadurch kann die Milchbildung möglicherweise beeinträchtigt werden. Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 06.07.2015



Antwort auf: Baby (10 Wochen) wird an Brust nicht satt

Etwas wesentliches habe ich vergessen: sie schläft seit dem 4./5. Lebenstag sehr gerne an der Brust ein. Wachhalten bzw. wachbekommen mit Kitzeln, Zwicken etc., nackt ausziehen, Wechselstillen, Brustkompression haben nicht wirklich was geholfen. Ich bin für sie ein Schnullerseratz, meine ich manchmal. Füttern mit anderen Methoden als Flasche sehe ich im Moment als schwierig an, auf Grund der Zeit, es geht halt doch am schnellsten mit der Flasche. Einzig Calma wäre eine Alternative für mich. VG Silvia

von skunki am 06.07.2015, 00:32



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