Abstillen trotz ausgeprägtem Saugbedürfnis?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Abstillen trotz ausgeprägtem Saugbedürfnis?

Liebe Stillberaterin, Meine kleine Tochter ist jetzt 12 Monate alt, ich stille sie "nur" noch nachts, was bei uns allerdings heißt, abends zum schlafen gehen und dann alle 1-1,5 Std. Ich glaube, dass sie zum einen ein recht ausgeprägtes Saugbedürfnis hat, weil sie oft kurz nach dem "andocken" wieder einschläft (einen Schnuller nimmt sie aber schon seit Monaten nicht mehr), zum anderen scheint sie aber auch ihren Flüssigkeitsbedarf nachts zu decken, dann egal, mit welchem Trinkgefäß ich tagsüber hinter ihr her bin - mehr als 100ml trinkt sie über den Tag verteilt nie. Dabei kann sie aus Becher oder auch Fläschchen trinken, sie nimmt nur eben immer nur 2-3 Schlucke, oft auch gar nichts. Ich würde sie nun gerne abstillen, denke eigentlich auch, dass sie schon was anderes trinken wird, wenn sie "muss", bin mir aber sehr unsicher, wie ich das abstillen angehen soll... Abends darauf drängen, dass sie doch erst ein Fläschchen trinkt? Oder erst die nächtliche Nuckelei unterbinden? Ehrlich gesagt, frage ich mich auch, woran ich erkenne, dass SIE bereit ist, abgestillt zu werden? ICH bin soweit, aber wie sehr braucht die kleine die Nuckeleinheiten? Sie schläft noch im Familienbett, Nähe bekommt sie also... Für einen Rat wäre ich sehr dankbar! Viele liebe Grüße!

von Sagaro1810 am 26.09.2016, 09:11



Antwort auf: Abstillen trotz ausgeprägtem Saugbedürfnis?

Liebe Sagaro1810, oft ist es so dass das, was die Kleinen tun, für sie wirklich das Beste ist, gerade wenn es sich um ihr Ess- oder Trinkverhalten dreht. Aber natürlich kannst du versuchen, ihre Bedürfnisse auf andere Weise zu befriedigen als durch das Stillen. Nur aufzwingen kannst du ihr nichts, ohne dass es große Folgeprobleme gibt. Wenn sie also abends kein Fläschchen trinkt, dann ist es eben so. Die Nuckeleinheiten braucht sie sicher noch, sonst würde sie sie nicht suchen (das Saugen an der Brust wirkt auch auf andere Weise, nicht nur "den-Magen-sättigend"). Aber du kannst ihr mit viel Geduld und liebevollem Einfühlen allmählich auch einen Schnuller angewöhnen. Ein guter Mittelweg könnte sein, dass du mit deinem Baby stillfreie Zeiten vereinbarst. So musst du nicht komplett abstillen, aber veränderst euer Stillen doch dahingehend, dass es für dich keine so große Belastung mehr ist. Weil ich selbst sehr gute Erfahrung damit gemacht habe, empfehle ich die Ideen von Elizabeth Pantley gern weiter. Wie die zur Einführung einer stillfreien Zeit in der Nacht. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es gehen kann: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es tatächlich auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker(das Nachtlicht) angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird. Und ein Nachtlicht lässt sich an eine Zeitschaltuhr anschließen, mit der du ähnlich umgehst...). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht. Dann brauchst du vor allem die eigene Überzeugung. Sprich immer wieder darüber, in dem du z.B. mehrmals täglich wiederholst bzw. sie erinnerst: "In der Nacht wird nur noch gestillt, wenn das Licht leuchtet/das Radio läuft". Und dann machst du das auch so. Anfangs kannst du ihr natürlich helfen, in dem du das vereinbarte Signal auf die Zeit setzt, in der sie üblicherweise trinken will. Das hilft ihr, sich darauf einzulassen. Und dir, auch mal nachzugeben :-) (in dem du z.B. das Radio oder das Nachtlicht kurz selbst anmachst und sie dann trinken lässt, bis es wieder aus geht...). Ich hoffe, es wird klar, wie ich es meine... Wenn sich dein Kind dann in der stillfreien Zeit in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du deinem Kind während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 26.09.2016



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