Guten Tag,
da ich vor der Schwangerschaft wegen der Knie-Op nicht abnehmen konnte und sehr schnell danach schwanger wurde, was ich bereits damals übergewichtig. Nach der Schwangerschaft hatte ich erst nur 3 Kilos mehr.
Jetzt stille ich mein Baby seit 2 Monaten (muss trotzdem bis zu 150 ml Säuglingsnahrung zufüttern), habe 3 Kilo zugenommen und muss abnehmen, weil mein BMI fast 30 ist (96 kg bei 179 cm). Mein Vater ist Diabetiker und ich möchte mich nicht dem Risiko durch mein Übergewicht aussetzen. Eine ausreichende Milchmenge fürs Vollstillen scheint sich nur zu bilden, wenn es eine positive Kalorienbilanz gibt. da nehme ich aber weiter zu!
Ich habe gelesen, dass wenn man bis 500 kkal am Tag spart bzw. bis 2 kg pro Monat abnimmt, sollte alles ok sein. Ich merke aber, sobald ich das so angehen lasse, egal ob durch etwas weniger essen oder durch moderaten Sport (Schwimmen, Fitness studio, Ergometer), habe ich dann zwischendurch und insbesondere nachts Hunger. Zu dieser Zeit scheint die Milch dann viel weniger zu fließen, sodass das Baby dann mehr Säuglingsnahrung braucht.Ich versuche, die Kalorien möglichst durch weniger Fett essen zu reduzieren. Ohne Stillen kann ich so problemlos abnehmen. Hier möchte ich sowohl abnehmen als auch weiterstillen, ohne das ich mein Baby mehr zufüttern muss als sonst. Gleichzeitig mache ich mir Gedanken, ob das Abnehmen sich nicht auf die Güte der Milch auswirken kann, wenn der Körper so empfindlich mit dem Rückgang der Milchproduktion reagiert (die Brüste sind viel weniger voll, Baby saugt nicht so gerne und lässt los, braucht dann Flasche, weniger nasse Windeln und kein Abpumpen mehr möglich, weil nichts zusätzlich da).
Wenn ich daran denke, dass ich mit diesen Kilos noch weitere 10 Monate leben muss (ich will ein Jahr lang stillen), werde ich depressiv. Es ist schon soweit, dass Stillen deswegen keinen Spaß mehr macht, ich mache es nur aus Pflicht, weil keine Babynahrung so gut ist. Gibt es da eine Lösung? Soll ich mich an eine Laktations- und Stillberaterin wenden, die mir eine Ernährungsweise vorschlagen kann, bei der ich abnehmen und stillen kann?
Ich habe einen instabilen Zucker, nicht im Sinne eines Diabetes, sondern das Zucker aus dem Blus rasch "entfernt" wird und ich dann schneller Hunger bekomme und u. U. auch Unterzucker, wenn ich nicht aufpasse. Daraus resultiert vllt Stress und der Stress hat dann Einfluss auf Stillhormone?
Beste Grüße
peregrina79
von
peregrina79
am 15.06.2016, 01:36
Antwort auf:
Abnehmen beim Stillen - Milchmenge geht zurück?
Liebe peregrina79,
selbstverständlich kann eine stillende Mutter auch Gewicht abnehmen und etwas für ihre Figur tun. Blitz und Modediäten sowie ein schneller Gewichtsverlust sind bei stillenden Müttern nicht unproblematisch. Echte Fastenkuren und Fastentage sind in der Stillzeit in jedem Fall nicht sinnvoll. Zwar gibt es inzwischen neuere Untersuchungen, die keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Abbau der Fettdepots und dem Schadstoffgehalt der Muttermilch finden konnten. Dennoch ist es besser langsam abzunehmen und so auch dem JoJo Effekt auszuweichen. Auch Trennkost ist nicht empfehlenswert (u.a. da bei dieser Ernährungsform Blutzuckerschwankungen auftreten können). Es spricht jedoch nichts gegen eine moderate Diät.
Ein paar Quellen findest du auf dieser englischsprachigen Seite: http://kellymom.com/nutrition/mothers-diet/mom-weightloss/
Eine stillende Frau sollte ihre tägliche Kalorienmenge nicht unter 1800 Kalorien sinken lassen und nicht mehr als 500 g pro Woche (2 kg im Monat) abnehmen.
Du brauchst dir auch keine Gedanken um die Qualität deiner Milch zu machen.
„Zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch.
Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Du weder kurz vor dem Hungertod stehst, noch sich streng vegan ernährst oder gar an Hyperlipoproteinämie leidest.
Vielleicht solltest Du einmal mit einer Ernährungeberaterin sprechen, was DU gegen den nächtlichen Heisshunger machen kannst. Auch wäre es sinnvoll, wenn Du einmal mit einer Kollegin vor Ort sprechen könntest, sie kann sich mal die Trinktechnik deines Kindes ansehen, ob da was nicht passt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.06.2016