Können sich Komplikationen während der 1. Schwangerschaft in der 2. wiederholen?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Können sich Komplikationen während der 1. Schwangerschaft in der 2. wiederholen?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, als ich mit meiner Tochter schwanger war, sind leider viele Komplikationen aufgetreten. Zuerst hatte ich in der Frühschwangerschaft (ca. 6 - 13. SSW) Blutungen sowie ein Hämatom in der Gebärmutter. Des weiteren hatte ich einen Amnionstrang in der Gebärmutter. In der 20. SSW traten dann zum ersten Mal vorzeitige Wehen auf, sodass ich mich seitdem geschont habe. Die vorzeitigen Wehen traten dann gehäuft ab ca. der 31 SSW auf. Es wurde dann eine Zervixinsuffizienz mit Tichterbildung diagnostiziert. Es folgte dann auch ein einwöchiger Krankenhausaufenthalt. Glücklicherweise kam meine Tochter trotz allem erst 40+2 zur Welt. Während der (kurzen, nämlich 6-stündigen) Geburt kam es dann etwa nach 3-4 Stunden zu einer sekundären Wehenschwäche, welche mit Oxytocin und Kristeller-Handgriffen "behandelt" wurde. Letztlich wurde meine Tochter dann mit Schulterquerstand geboren, was bei mir einen Dammriss 3. Grades und einen Scheidenriss verursacht hat. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen in einer 2. Schwangerschaft wiederholen? Wäre es sinnvoll mit einer 2. Schwangerschaft längere Zeit zu warten? Ich bedanke mich für Ihre Antwort recht herzlich im Voraus. Mit freundlichen Grüßen Sandy083

von Sandy083 am 21.05.2013, 14:45



Antwort auf: Können sich Komplikationen während der 1. Schwangerschaft in der 2. wiederholen?

Liebe Sandy, ja, sie können sich wiederholen, aber wir haben dafür keine verlässlichen Zahlen. Diese haben wir für die Schulterdystokie unter der Geburt, aber nicht in Form eines Querstandes. Bei der Schulterdystokie müssen wir deshalb zwischen dem hohen Schultergeradstand und dem tiefen Schulterquerstand unterscheiden, da in aller Regel nur der hohe Schultergeradstand klinisch bedeutsam ist. Bei eine Schwangerschaft nach Schulterdystokie mit hohem Geradstand wird in den Leitlinien wegen des erhöhten Wiederholungsrisikos von etwa 13,8 % der primäre Kaiserschnitt empfohlen. Zum Thema Vorgehen nach einer Schwangerschaft mit Frühgeburt oder Frühgeburtsbestrebungen finden Sie in unserer Stichwortsuche unter dem Stichwort "Frühgeburt und folgende Schwangerschaft " ausführliche Informationen. Und bezüglich des Entbindungsmodus vereinbaren Sie sinnvollerweise um die 37./38.SSW in der Frauenklinik bei einem Oberarzt/Oberärztin einen Termin zur Geburtsplanung. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.05.2013