Frage: Ich nochmal :-))

Vielen Dank für die schnelle Antwort, wissen Sie ob man das prozentual Einschätzen kann, an nochmals an Hellp zu erkranken oder eben eine FG zu bekommen? Zwecks der 2. Ss hielt sich meine FÄ etwas bedeckt, ich komme aus einer kleinen Gegend und denke das sie, was das angeht vielleicht auch nicht so belesen ist, da sie doch sehr erschrack als ich zur Nachsorge mit dem Krankenhausbericht kam! Es war mein erstes Kind, direkt nach der Ss wollte ich natürlich von einer erneuten Ss nichts hören, es steht auch noch nicht zur Debatte aber klar ist mir auf jeden Fall das ich gern noch ein zweites möchte!! Wüsste aber nicht mit einer FG umzugehen un d natürlich die Angst des erneuten Hellp. Ich habe keinerlei Anzeichen dafür gehabt und doch ging es rasend schnell. Ich weiß nur von meiner FÄ, dass ich gegebenenfall ASS einnehmen müsste bei erneuter Ss. Sollte ich vor neuer Planung eine "Spezialisten" aufsuchen? Oder würden Sie mir von einer erneuten Ss sogar abraten? Entschuldigen Sie nochmals die vielen Fragen, bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben!! :-)) Besten Dank Viele Grüße Nicole

von juliansmom86 am 26.07.2011, 18:32



Antwort auf: Ich nochmal :-))

Liebe Nicole, 1. die Frage, ob Ihnen generell noch zu einer weiteren Schwangerschaft geraten werden kann, besprechen Sie am besten mit einem erfahrenen Facharzt in einer größeren Frauenklinik oder einen Perinatalzentrum. Dazu bringen Sie am besten den Operationsbericht, Entlassungsbericht und ggf. weitere Unterlagen mit. 2. ganz sicher müssen wir noch lange nicht jeder Frau nach HELLP von einer weiteren Schwangerschaft bei sonst fehlenden Risikofaktoren abraten. 3. Das Risiko ist umso größer, je früher die Erkrankung aufgetreten ist und liegt über 60%, wenn sich eine Präeklampsie bereits vor der 28. SSW manifestiert hat (Steinhard, 1999). Einer Studie aus Israel aus dem Jahr 2000 zufolge, liegt das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie bei 25,7% in der nachfolgenden Schwangerschaft und bei 37% für Patientinnen, die in ihrer ersten Schwangerschaft an einer schweren Präeklampsie litten. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Bei HELLP Patientinnen, die vor der 32. SSW entbunden worden sind, steigt das Risiko für eine erneute Frühgeburt in der nächsten Schwangerschaft um 61% (Sullivan et al. 1994). Den vorliegenden Leitlinien zufolge scheint zurzeit die einzige verfügbare Methode zur Prävention der Präeklampsie in einer ab der Frühschwangerschaft beginnenden Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (75-150 mg/Tag) zu sein. In Deutschland ist hier die ASS-Dosierung von 100 mg/Tag schon fast etabliert. Weiterhin werden engmaschige klinische u. sonographische Kontrollen inklusive Doppler unerlässlich sein. 4. wegen Ihrer Gerinnungsstörung ist es darüber hinaus sehr sinnvoll, zusammen mit einer Gerinnungsambulanz die Frage einer Blutverdünnung mit einem Heparinpräparat zu erörtern. Liebe Grüße VB Quellen http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/015-018.htm AWMF-Leitlinie 015/018 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Schwangerschaftshochdruck/Gestose der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG):“Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen“, Stand:5-2008, zuletzt abgerufen:23.11.2010 Dukler D MD, Porath A MD; Bashiri A MD, Erez O MD; Mazor M MD. Remote prognosis of primiparous women with preeclampsia. Eur. J. of Obstet. Gynecol. and Reprod. Biol. 2001,96: 69-74 Janssen, Petra, „Wiederholungsrisiko und anamnestisches Risikoprofil bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (HES)”, Dissertation, 2004 Sibai BM., Gordon T, Thom E, Caritis SN, Klebanoff MK, McNellis D et al. Risk factors for preeclampsia in healthy nulliparous women: a prospective multicenter study. Am. J. Obstet. Gynecol. 1995a;172:642-48. Steinhard J, Klockenbusch W. Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie. Risikofaktoren und Vorhersagemöglichkeiten. Gynäkologe 1999;32:753-60 Sullivan CA, Magann EF, Perry KG, Jr., Roberts WE, Blake PG, Martin JN, Jr. The recurrence risk of the syndrome of hemolysis, elevated liver enzymes, and low platelets (HELLP) in subsequent gestations. Am. J. Obstet. Gynecol. 1994;171:940- 43.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 27.07.2011