Frage: ASS-CT 50 mg

Lieber Dr. Bruni, bei mir ist es so, dass ich vor 5 Jahren eine Trombose hatte u. ein halbes Jahr Marcumar nehmen musste. Die Trombose war unter anderem durch einen Sturz bedingt. Der Gerinnungsarzt mit dem ich gesprochen habe, führte diese aber nicht nur auf den Unfall, bei dem ich nur eine leichte Prellung hatte, sondern auch auf Hormone (damals nahm ich die Pille) zurück und eine mögliche Veranlagung (in der näheren Verwandtschaft liegen einige Trombosefälle vor). Wegen der Veranlagung haben sämtliche genetische Tests zu keinem Ergebnis geführt, welches für eine genetische Prädisposition sprechen würde, allerdings meinte der Gerinnungsarzt, dass trotz dieser Testergebnisse eine Veranlagung nicht ausgeschlossen sei. Nun bin ich in der 20 Woche schwanger. Ich trage lange Trombosestrümpfe und mein Frauenarzt empfiehlt mir ASS-CT 50 mg einzunehmen. Der Gerinnungsarzt empfiehlt ebenfalls die Einnahme, da meine hormonelle Verfassung in der SS der Situation der Pilleneinnahme vor 5 Jahre ähnele. Allerdings hat er mir auch gesagt, dass ich die Tabletten nehmen KANN aber nicht muss, da ich ein Grenzfall bin. Es somit meine Entscheidung ist. Mein Venenarzt dagegen meint, dass die Strümpfe ausreichend seien u. die Tabletten nicht sinnvoll seien. Er meint, dass die Tabletten ja auch nicht gut sein wegen möglicher Blutungen. Nach langem Überlegen habe ich mich nun für die Einnahme entschieden. Dennoch würde ich gerne ihre Meinung hören: 1. Ist es besser die Tabletten einzunehmen oder halten sie die Strümpfe für ausreichend? 2. Sind die Tabletten in irgendeiner Weise schädlich für das Baby? 3. Können die Tabletten Blutungen begünstigen? Danke schon mal für ihre Antwort! Lin

von Lin am 11.07.2012, 11:56



Antwort auf: ASS-CT 50 mg

Hallo Lin, 1. in der Situation kann ich Ihnen nur empfehlen, sich an eine kompetente Einrichtung, wie eine Gerinnungsambulanz zu wenden, um das Vorgehen mit dieser und Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt / der Frauenklinik abzstimmen. 2. wir empfehlen in dieser Risikosituation primär neben den Kompressionsstrümpfen eine Prophylaxe mit einem niedermolekularen Heparin. ASS käme nur ggf. unter ganz bestimmten Umständen zusätzlich zum Einsatz. 3 wir haben dazu auch schon entsprechende Empfehlungen und Leitlinien, die eigentlich jeder Arzt nachlesen kann. Liebe Grüße VB Quellen http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Stand:Juni 2010, letzter Abruf:23.1.2012) Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 12.07.2012