hallo, internistin stellte schilddrüsenüberfkt.in schwangerschaft fest und verordnete in 11.Woche Popycil 1 tablette am tag, 20 stück, danach erneute kontrolle. nun bin ich verunsichert, weil die apothekerin meinte diese tabletten sind in den ersten 12 wochen unbedenklich. ich bin aber nun schon 11.woche und würde sie über die 12.woche hinaus nehmen müssen. ist hier sicher, dass keine auswirkungen aufs baby stattfinden?im beipackzettel steht gerade in der 10.-14.woche ist vorsicht geboten, da hier die schilddrüsenhormonproduktion beim kind entsteht. was meinen Sie?
von
kristinstill
am 18.09.2015, 12:25
Antwort auf:
Propycil in 11.Woche?
Da Hyperthyreosen (Schilddrüsenüberfunktion) mit einer erhöhten Komplikationsrate in der Schwangerschaft (Aborte, Frühgeburten) verbunden sind, ist eine Einstellung der Hormonwerte im oberen Normbereich anzustreben. Propylthiouracil (Erhaltungsdosis max. 4 x 25 mg/d) ist dazu in der Schwangerschaft durchaus geeignet. Die mütterlichen Hormonbefunde dürfen durchaus leicht über den oberen Normwerten liegen.
Da die Thyreostatika im Gegensatz zu den mütterlichen Schilddrüsenhormonen gut plazentagängig sind, sollte die Dosis möglichst niedrig gewählt werden, um eine fetale Schilddrüsenunterfunktion beim Ungeborenen zu vermeiden. Da die kindliche Schilddrüse ihre Funktion erst jenseits der 10.Schwangerschaftswoche aufnimmt, ist mit einer Beeinträchtigung der fetalen Schilddrüse durch Thyreostatika erst nach der 10.Schwangerschaftswoche zu rechnen.
Eine Schilddrüsenunterfunktion tritt beim Neugeborenen gelegentlich nach Behandlung mit Thyreostatika in höherer Dosis auf. Bei Ihrer moderaten Tagesdosis ist damit jedoch nicht zu rechnen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 19.09.2015