Zu der unten stehenden Frage hätte ich noch eine Frage:
Wenn man bei Kinderwunsch 1x wöchentlich für 1 ganzen Tag im AWR einer Chirurgie arbeitet (ca. 10 Narkosepat.), wäre dies für einen Fötus (auch bzw speziell in der sensiblen Phase der Organdifferenzierung) schon eine zu hohe Dosis an abgeatmeten Narkosegasen?
Oftmals weiß man nicht schon vor Beginn der 5. SSW von der Schwangerschaft, deshalb habe ich nun prinzipielle Bedenken..
Vielen Dank für Ihre Bemühungen!
von
kenz0
am 01.09.2017, 23:18
Antwort auf:
Narkosegase
Die Frage, inwieweit der Umgang mit Narkosegasen am Arbeitsplatz zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen könnte, wurde in mehr als zwölf epidemiologischen Studien mit mehreren Tausend exponierten Mitarbeitern untersucht (Knill-Jones et al 1972, 1975; Corbett et al 1974; American Society of Anesthesiologists 1974; Pharoah et al 1977; Ericson & Kallen 1979, 1985; Cohen et al 1980; Axelsson & Rylander 1982; Hemminki et al 1985; Johnson et al 1987; Guirguis et al 1990; Ebi & Rice 1994; Rowland et al 1995). Die Aussagekraft dieser Studien ist sehr beschränkt, da sie auf den Daten von Fragebögen basieren (Ferstandig 1982; Tannenbaum & Goldberg 1985; Ebi & Rice 1994). Zudem sind die Ergebnisse widersprüchlich. Die meisten Studien postulieren eine leicht erhöhte Abortrate. Eine Zunahme der Fehlbildungsrate oder eines bestimmten Fehlbildungsmusters lässt sich nicht erkennen.
Verschiedene Studien wiesen auf ein erhöhtes Abortrisiko bei beruflich exponiertem Anästhesie- und OP-Personal hin (Vessay / Nunn 1980; Hemminki / Vineis 1985). In größeren epidemiologischen Studien ließ sich ein Zusammenhang mit Inhalationsnarkotika wie Halothan und Isofluran nicht eindeutig bestätigen (Rowland et al 1995).
Während im OP bei geschlossenen Systemen und Belüftungsanlagen meist geringe Konzentrationen vorliegen, wurden in Aufwachräumen und Intensivstationen höhere Konzentrationen von Inhalationsnarkotika gemessen. Daher wird Schwangeren und Stillenden von einer permanenten Tätigkeit in dieser Umgebung abgeraten.
Bei einmal wöchentlicher Tätigkeit in dieser Umgebung sehe ich bis zur Feststellung einer Schwangerschaft jedoch keine Probleme.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.09.2017
Antwort auf:
Narkosegase
Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Ist das Abortrisiko zeitnah zu sehen?
(Wann nach Beendigung der Exposition kann man die dbzgl Sorgen abhaken? )
Wir verwenden meist Sevofluran.
von
kenz0
am 04.09.2017, 21:01
Antwort auf:
Narkosegase
Frühaborte ereignen sich grundsätzlich in den ersten ersten 12 Schwangerschaftswochen. Ein spezielles Risiko unter Sevofluran wurde bislang nicht beschrieben.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 08.09.2017