Frage: Migräneprophylaxe i. d. Schwangerschaft?

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, nach der Geburt meiner Tochter 12/13wurde meine Migräne chronisch. Einige Prophylaxen (Topiramat, Propranolol, Botox) habe ich erfolglos probiert, derzeit bin ich mit 75mg Amitriptylin und 500mg Magnesium bei circa 12, teilweise mehr Schmerztagen im Monat. Nun besteht bei uns ein Kinderwunsch und so auch die Frage: Was mache ich, wenn die Migräne, wie in der ersten Schwangerschaft, fortbesteht. Von meiner Neurologin weiß ich, dass ich das Amitriptylin vorher ausschleichen muss und in der Schwangerschaft keine Schmerzmittel nehmen kann. Wäre eine Prophylaxe zum Beispiel mit Metoprolol, in der Kinderwunschzeit und später in der Schwangerschaft möglich? Mit freundlichen Grüßen Leena91

von Leena91 am 08.01.2016, 09:11



Antwort auf: Migräneprophylaxe i. d. Schwangerschaft?

Bei gewissen Formen von Migräne bringt auch der langfristige Einsatz von Metoprolol (z. B. 50 mg pro Tag) Erleichterung. Dies wäre auch mit Kinderwunsch und Schwangerschaft vereinbar. Allerdings handelt es sich bei Metoprolol um einen Betablocker, verwandt mit Propranolol, das wohl in der Vergangenheit nach Ihren Aussagen wenig wirksam war. Das altbekannte Amitriptylin, das meist bei Depressionen, aber auch chronischen Schmerzzuständen eingesetzt wird, könnte durchaus in einer Schwangerschaft eingesetzt werden. Nach Anwendung von Amitriptylin in der Frühschwangerschaft besteht kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Dieses Präparat, das zu den trizyklischen Antidepressiva gehört, ist als am besten erprobtes Psychopharmakon bei Depressionen in der Schwangerschaft zu betrachten. Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen. Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen kurzfristig folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt. Ihre Dosis von 75 mg ist als moderat einzustufen, so dass schwerwiegende Anpassungsstörungen des Neugeborenen nicht zu befürchten wären.

von Dr. Wolfgang Paulus am 11.01.2016



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Betablocker als Migräneprophylaxe

Hallo Ich nehme zur Vorbeugung von Migräneattacken täglich Propranolol (Betablocker) ein. Vor der Schwangerschaft lag meine Dosierung bei 80 - 120 mg pro Tag, während der SS habe ich das Medikament abgesetzt (und es wenig erfolgreich mit Akupunktur versucht). Zur Zeit nehme ich wieder Propranolol aber in einer Einzeldosis von 10 mg ca 3 x täglic...