Hallo Herr Dr. Paulus,
meine Frauenärztin hat mir Metronidazol verschrieben, da ich eine bakterielle Infektion habe. Sie meinte, ich solle einmalig 2g davon nehmen und könne weiterstillen, obwohl es in die Milch übergeht.
In der Apotheke wurde mir gesagt, ich müsste eine Stillpause einlegen und im Beipackzettel steht auch, dass das Stillen unterbrochen werden muss.
Mein Sohn wird voll gestillt und meldet sich ca. alle 1-3 Std., nachts noch häufiger. Die Flasche verweigert er, ich kann ihm also nicht vorher abgepumpte Milch füttern.
Darf ich normal weiterstillen, wenn ich einmalig 2g Metronidazol einnehme, ohne dass mein Baby Schaden nimmt?
Meine Ärztin meinte, es gibt keine stillfreundlichere Alternative, die ausreichend gegen diese Bakterien wirkt.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Viele Grüße
von
Najo
am 21.07.2017, 12:33
Antwort auf:
Metronidazol in der Stillzeit erlaubt?
Metronidazol geht in die Muttermilch über. Bei kontinuierlicher oraler Gabe von 600 bzw. 1200 mg/d erreicht Metronidazol in der Muttermilch die gleichen Konzentrationen wie im mütterlichen Blut. Beim Säugling betragen die Metronidazol-Spiegel im Blut ca. 20% der mütterlichen Werte (Heisterberg & Branebjerg 1983). Bei derartigen Expositionen wurden keine vermehrten Komplikationen beobachtet.
Andererseits darf Metronidazol auch bei Infektionserkrankungen von Säuglingen in der ersten Lebenswoche in Dosen von 7,5 mg/kg direkt angewandt werden (Jager-Roman 1982).
Die Hersteller raten wegen krebsauslösenden und erbgutschädigenden Effekten in hochdosierten Laborexperimenten von einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ab.
Als nicht ganz so wirksames Antibiotikum gilt Clindamycin (z. B. Sobelin Creme) bei Nachweis einer bakteriellen Vaginose. Sollte das nicht ausreichen, könnten Sie immer noch auf hochdosiertes Metronidazol zurückgreifen, wobei hier von den Herstellern eine Stillpause von 12 bis 24 Stunden empfohlen wird.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 24.07.2017
Antwort auf:
Metronidazol in der Stillzeit erlaubt?
Metronidazol geht in die Muttermilch über. Bei kontinuierlicher oraler Gabe von 600 bzw. 1200 mg/d erreicht Metronidazol in der Muttermilch die gleichen Konzentrationen wie im mütterlichen Blut. Beim Säugling betragen die Metronidazol-Spiegel im Blut ca. 20% der mütterlichen Werte (Heisterberg & Branebjerg 1983). Bei derartigen Expositionen wurden keine vermehrten Komplikationen beobachtet.
Andererseits darf Metronidazol auch bei Infektionserkrankungen von Säuglingen in der ersten Lebenswoche in Dosen von 7,5 mg/kg direkt angewandt werden (Jager-Roman 1982).
Die Hersteller raten wegen krebsauslösenden und erbgutschädigenden Effekten in hochdosierten Laborexperimenten von einer Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit ab.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 30.07.2018