Frage: Heparin oder ASS

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, mein Sohn kam als Frühchen bei 32+4 SSW mit 1250g und 40cm per Kaiserschnitt auf die Welt. Die damaligen Probleme bzw. Diagnosen waren: Gestationshypertonie, chronische Plazentainsuffizienz, intrauterine fetale Wachstumsretardierung um ca. 4 Wochen, echter Nabelschnurknoten. Im Vorfeld pathologische Doppler-Werte (grenzwertiger Nabelschnurarterien-Doppler mit zwischenzeitl. Zeroflow, maternaler Doppler beidseits mit Notch). Ich bin nun erneut schwanger (heute 7+3 SSW) und möchte alles tun, um eine erneute Plazentainsuffizienz und o.g. Probleme zu vermeiden. Auf Rat meiner FÄ habe ich seit pos. SS-Test ASS 100 1xtägl. eingenommen. Es wurde mittlerweile auch ein Gerinnungslabor gemacht. Ergebnis: Lipoprotein (a) erhöht und Faktor XII-Mangel. Meine FÄ erklärte mir, dass dies zu einem erhöhtem Risiko für Arteriossklerose und Thrombose führen kann. Die Empfehlung des Gerinnungslabors war (in Abhängigkeit der Vorgeschichte bzw. bei vorangegangenen SS-Komplikationen) nun 1 x täglich Clexane 40mg zu spritzen. Das mache ich jetzt seit dem letzten Termin beim FA am 29.06.2017. An diesem Tag sagte die FA auch dass ich nun das ASS 100 weglassen soll! Das nehme ich nun nicht mehr,die FA meinte das Heparin reicht. Es leuchtet mir irgendwie nicht ein, dass ich das ASS 100 jetzt weglassen soll. Das Clexane zusätzlich, wegen den später herausgefunden Risiken bei der Gerinnung ok, aber warum soll ich das ASS 100 nicht mehr nehmen? Das habe ich doch extra wegen der vorangegangenen SS-Komplikationen nehmen sollen?! Mir kommt es so vor, als ob ich nun die Prophylaxe, also das ASS, gegen die Probleme die ich tatsächlich hatte, nicht mehr nehme und die Prophylaxe gegen Probleme die evtl. mal entstehen könnten nehmen soll (also das Clexane). Kann das nicht verstehen. Gerade das ASS 100 finde ich immer wieder im Zusammenhang mit der Vermeidung einer chron. Plazentainsuffizienz, Bluthochdruck, so wie zur Besseren Durchblutung und Versorgung des Kindes. Können Sie die Medikation nachvollziehen? Hat das so seine Richtigkeit oder soll ich doch besser das ASS 100 zusätzlich nehmen? Oder anstelle des Heparin? Was wäre Ihre Empfehlung in einem solchen Fall? Ich bedanke mich schon im Voraus ganz herzlich bei Ihnen. Hummel35

von Hummel35 am 07.07.2017, 11:37



Antwort auf: Heparin oder ASS

Acetylsalicylsäure wird in niedriger Dosierung (50-150 mg pro Tag) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit Verbesserung der Durchblutung verwendet. Ein Nutzen für die kindliche Versorgung ist bei frühzeitigen Beginn der Einnahme von ASS 100 in der Schwangerschaft zu erwarten, wenn eine belastete Vorgeschichte mit Fehlgeburten bzw. nachgewiesener Thromboseneigung, kindlichen Wachstumsretardierungen und schweren Gestosen vorliegt. Üblicherweise wird die Gabe von ASS 100 bis zur 32.SSW beendet, weil es danach für die kindliche Entwicklung wohl keine besonderen Vorteile mehr bringt. Insofern würde eine Fortsetzung der Einnahme von ASS 100 bei Ihnen durchaus Sinn machen. Sind die Gerinnungsbefunde außerhalb der Schwangerschaft kontrolliert worden? Während der Schwangerschaft verändern sich viele Werte auch bei Gesunden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 12.07.2017



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