Gutenn Tag
Ich habe eine Frage und zwar habe ich meine Medikamente Fluvoxamin abgesetzt zeit ich erfahren habe das ich Schwanger bin.Jedoch sind meine Zwänge so stark geworden das wir die Schwangerschaft ohne Medikamnte nicht aushalten,deswegen meine Frage kann ich die Medikamente Fluvoxamin nach dem ersten Schwangerschaftstrimester wieder nehmen ohne das es ein hohes Risiko zu Fehlbildungen oder andere schwere Störungen des Kindes verursacht.Ich betone des wegen nach dem ersten Schwangerschaftstrimester weil im ersten Trimester ja alle Organe und Zervenzellen etc. sich bilden.Aber eben danach ob ich da mit den Medikamenten wieder anfangen kann.Vielleicht könnten Sie mir auch Medikamente empfehlen die auf meine Krankheit (Zwangstörung) zutreffen und weniger gefährlich sind
von
mona1994
am 04.03.2016, 20:39
Antwort auf:
Fluvoxamin in der Schwangerschaft nehmen
Der Serotonin-Reuptake-Inhibitor Fluvoxamin wird zur Behandlung von Depressionen und Zwangserkrankungen eingesetzt.
In einem Kollektiv von 17 Schwangerschaften unter Fluvoxamin-Therapie im I.Trimenon wurden neben 4 Schwangerschaftsabbrüchen, 5 Spontanaborten und 1 Extrauteringravidität 7 unauffällige Neugeborene (1 Zwillingspaar) registriert (Edwards et al 1994).
In einem Kollektiv von 66 Schwangerschaften unter Exposition mit Fluvoxamin erfasste man 9 Abbrüche (1 embryopathische Indikation), 6 Spontanaborte, 2 Totgeburten und 1 Kind mit Fehlbildung sowie 48 gesunde Neugeborene (McElhatton 1996).
Eine weitere prospektive Fallsammlung beinhaltet 26 Schwangerschaften unter Fluvoxamin ohne Häufung von Anomalien (Kulin et al 1998).
Uns liegen 20 Rückmeldungen nach Exposition mit Fluvoxamin in der Frühschwangerschaft vor:
1 Schwangerschaftsabbruch
2 Spontanaborte
17 unauffällige Neugeborene
Ein fruchtschädigendes Potential ist aus den bisherigen Daten nicht abzuleiten.
Grundsätzlich muss man auf mögliche kindlichen Komplikationen bei Einnahme hoher Dosen von Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Mirtazapin, Paroxetin, Sertralin und Venlafaxin sowie Bupropion im letzten Schwangerschaftsdrittel hinweisen. Atem- und Ernährungsstörungen, Krampfanfälle, Muskelrigidität, Unruhe und anhaltendes Schreien können verlängerten Krankenhausaufenthalt, Beatmung bzw. Ernährung per Sonde erfordern. Es kann sich dabei um direkte unerwünschte Wirkungen der Antidepressiva auf das Neugeborene oder um Zeichen eines Entzugssyndroms handeln. Während des dritten Trimenons könnte eine langsame Reduktion der Dosis der genannten Antidepressiva ratsam sein. Keinesfalls sollten jedoch Schwangere Antidepressiva ohne ärztliche Anleitung absetzen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 06.03.2016