Lieber Herr Dr. Paulus
Aufgrund einer Eisenmangelanämie und weil ich orale Eisenpräparate nicht vertrage, soll ich nächste Woche eine Infusion mit Ferinject bekommen.
Nun steht im Arzneimittelkompendium folgendes:
"Es liegt wenig klinische Erfahrung für die Anwendung während der Stillzeit vor. Eine klinische Studie hat gezeigt, dass der Übertritt von Eisen aus Ferinject in die Muttermilch vernachlässigbar ist (≤1%). Es ist daher unwahrscheinlich, dass Ferinject ein Risiko für das zu stillende Kind darstellt."
Ich stille meinen 12 Wochen alten Sohn voll, sollte ich dann nach der Infusion besser doch zur Sicherheit einige Portionen Muttermilch verwerfen, da offenbar keine allzu grosse Datenlage vorhanden ist?
Herzlichen Dank im voraus für Ihre Antwort!
Liebe Grüsse
AliceLiddell
von
AliceLiddell
am 05.05.2017, 09:11
Antwort auf:
Ferinject iv in Stillzeit
Stillende Mütter haben - ähnlich wie Schwangere - einen erhöhten Bedarf an Eisen und Folsäure. Für gestillte Säuglinge ist besonders eine ausreichende Versorgung der Mutter mit Eisen sehr wichtig. Die Muttermilch ist ja in den ersten 4 Monaten die einzige Eisenquelle. Damit die Muttermilch genügend Eisen enthält, kann deshalb auch für stillende Frauen die Einnahme von Eisen-Präparaten zur Therapie eines Eisenmangels erforderlich sein.
Es wäre sinnvoll, Hämoglobin und Eisenspeicher (Ferritin) gelegentlich zu kontrollieren, um den Eisenbedarf zu ermitteln.
Eine Überladung der Muttermilch mit Eisen nach Infusionstherapie ist sicher nicht zu erwarten. Ehe Eisen in die Muttermilch in größeren Mengen übergeht, muss ja das Defizit in Ihrem Organismus ausgeglichen werden. Eine Stillpause mit Verwerfen von Muttermilch ist keinesfalls erforderlich.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 05.05.2017