Frage: Cremes anwendbar in Schwangerschaft?

Lieber Herr Dr. Paulus, ich bin in der 18. SSW, es ist meine 2. Schwangerschaft. In dieser Schwangerschaft habe ich leider arge Probleme mit Hämorrhoiden. Sie schmerzen und bluten. Ist Letzteres eigentlich ein Problem mit Blick auf das ASS 100, das ich nehme? Nach der Geburt meines Sohnes hatte mir meine Hebamme die Creme "Mastu" gegen die damals irre heftigen Hämorrhoiden empfohlen. Darf ich diese aktuell wieder benutzen? Falls nicht, welche Alternativen gibt es? Und noch eine Frage zu Cremes: Wie sieht es aus mit "Dermaplant"? Ich habe aktuell eine kleine, manchmal eitrige Entzündung neben dem Fingernagel. Oder gibt es bessere Alternativen? Vielen Dank vorab und schon mal ein schönes Wochenende! Maria

von FroggyMan am 14.08.2015, 07:18



Antwort auf: Cremes anwendbar in Schwangerschaft?

Die Einnahme von ASS 100 ist auch bei Vorliegen von Hämorrhoiden vertretbar. Da die Auswirkungen der Wismutsalze schlecht abzuschätzen sind, sollte ein Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit möglichst vermieden werden. Nach der Geburt liegen im Dammbereich oft erheblich Wundflächen vor. Die Absorption von Wismut aus Salbe und Suppositorien ist daher schwer kalkulierbar. Bei längerfristiger lokaler Behandlung von Hämorrhoiden ist eine systemische Aufnahme von Wismut nicht auszuschließen. Andererseits ist die Empfindlichkeit des sich entwickelnden zentralen Nervensystems bei Feten bzw. Säuglingen sehr viel höher als beim Erwachsenen. Insofern sollten die Beobachtungen von zerebralen Störungen durch Anwendung von Wismutsalzen bei Erwachsenen zu ausdrücklicher Zurückhaltung in Schwangerschaft und Stillzeit veranlassen. Insbesondere bei Langzeitanwendung ist nicht abschätzbar, ob durch Kumulation von Wismut problematische Belastungen des kindlichen Nervensystems eintreten könnten. Daher sollte von einer längerfristigen Anwendung von Mastu in Schwangerschaft und Stillzeit abgeraten werden. Nach der Entbindung sind Beschwerden wegen Hämorrhoiden relativ häufig. Meist sind die Probleme im Wochenbett wieder rückläufig. Zur Behandlung von Hämorrhoiden sind Sitzbäder, Kühlung (Eis) und Salben mit Lokalanästhetika, Glukokortikoiden und Heparin verbreitet. Die Wirkstoffe der Hämorrhoidenpräparate (z. B. Anaesthesin, DoloPosterine, Faktu) werden nach lokaler Anwendung in üblicher Dosierung nicht in hohen Dosen aufgenommen. Eine Belastung des Säuglings über die Muttermilch ist demnach nicht zu erwarten. Eine Anwendung in der Stillzeit wäre daher akzeptabel. Bei Dermaplant handelt es sich um ein homöopathisches Präparat. Homöopathische Präparate sind aufgrund ihrer Verdünnung in allen Phasen der Schwangerschaft unbedenklich.

von Dr. Wolfgang Paulus am 15.08.2015