Frage: Berodual N in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr.med. Paulus, ich bin nun in der 23.SSW und mein Asthma ist leider sehr schlimm geworden in dieser Schwangerschaft. In der 9. SSW war ich bei meiner Lungenärztin und teilte ihr die Schwangerschaft mit und auch das, dass Asthma schlimmer wird. Sie sagte, ich solle meine Medikation so beibehalten. Ich nehme schon immer das Berodual N Spray bei Bedarf und zur Vorbeugung Viani forte ( welches jetzt durch Rabattverträge mit meiner Krankenkasse in Soletum o.ä. ausgetauscht wird) Eine Zeit lang habe ich auch Salbutamol versucht, aber dies hat nicht so geholfen. Nun ist es leider so, dass ich das Berodual Spray sehr häufig am Tag ( ca 3-4x am Tag, 2-3 Hub ) verwenden muss, da ich sonst kaum Luft bekomme. Dazu nehme ich morgens und abends jeweils 2 Hub von dem anderen. Jetzt habe ich durch Zufall gelesen, dass man das Berodual in der SS gar nicht nehmen soll und jetzt mache ich mir natürlich große Sorgen und Vorwürfe deswegen. Bei den Untersuchungen war bisher immer alles ok mit dem Baby, aber ich habe Angst das irgendwelche Schäden auftreten, die man vielleicht im Ultraschall nicht erkennen kann. Meinen nächsten Lungenarzttermin habe ich erst Ende Januar, aber bis dahin brauch ich unbedingt einen Rat. Denn auch mein Hausarzt, bei dem ich auch immer meine Rezepte hole, hat bisher nichts zu mir gesagt. Ich bitte Sie daher recht herzlich um eine Antwort und auch darum nicht das zu kopieren was Sie schon einmal zu Berodual rein gestellt haben. Das hat mich ehrlich gesagt nicht viel schlauer gemacht. Vielmehr hoffe ich auf Ihre eigenen Worte und Ihre eigene Meinung dazu. Das wäre mir wirklich sehr wichtig, da es mir ehrlich ziemlich schlecht geht im Moment. Ich danke Ihnen schon einmal im Vorraus und wünsche Ihnen schöne Weihnachten. Mit freundlichen Grüßen Mandy B.

von MandyB.84 am 25.12.2015, 09:53



Antwort auf: Berodual N in der Schwangerschaft

Gegen die Unterstellung, hier irgendwelche unverbindlichen Aussagen zu kopieren, möchte ich mich zunächst einmal ausdrücklich verwahren. Dann holen Sie sich doch bitte Ihre kostenlosen Informationen bei dem Arzt Ihres Vertrauens oder beim Hersteller des Präparates! Tierversuche mit Ipratropium in mehrhundertfacher humantherapeutischer Dosis ergaben keinerlei Anhalt für eine fruchtschädigende Wirkung. Das Michigan Medicaid Project erfasste eine Fehlbildung (Nierenbeckenerweiterung) unter 37 Schwangeren nach Anwendung von Ipratropiumbromid im I.Trimenon (Briggs et al 1999). Wir verfügen bisher über 72 Rückmeldungen nach inhalativer Anwendung von Ipratropiumbromid in der Schwangerschaft: 1 Schwangerschaftsabbruch (keine Fehlbildung!) 9 Spontanaborte 58 gesunde Neugeborene 4 angeborene Anomalien Als kindliche Auffälligkeiten wurden 1 x Hüftdysplasie, 1 x Leistenbruch mit Hydrozele beidseits, 1 x Fußfehlstellung (Hackenfuß) sowie 1 x Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte linksseitig registriert. Ein Einsatz von Ipratropiumbromid zur inhalativen Asthmatherapie als Monopräparat oder in Kombination mit Betasympathomimetika (z. B. Berodual®) ist in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel (Callaghan 2000), da sich gegenüber dem allgemeinen Fehlbildungsrisiko nach jahrzehntelangem Gebrauch kein signifikanter Risikoanstieg abzeichnet.

von Dr. Wolfgang Paulus am 26.12.2015