Sehr geehrter Herr Paulus,
seit dem 10.01. bin ich laut Schwangerschaftstest schwanger (die Befruchtung hat denke ich kurz nach dem 27.12.2015 stattgefunden; den Frauenarzttermin habe ich erst am 27.01.). Meine Allgemeinärztin sagte mir, ich solle das Cortisolspray lieber absetzen und nur mein Notfallspray benutzen. Damit habe ich aber schlechte Erfahrungen gemacht (eingeschränkte Atmung, Pfeifen und Reizhusten; allerdings hatte ich noch nie einen schweren Asthmaanfall). Da ich mir denke, dass diese Symptome auch nicht gut während einer Schwangerschaft sein können, habe ich das Alvesco 1x morgens weitergenommen, da mein Lungenarzt mir mal sagte, dass die Dosierung so gering ist, dass das Cortisol nicht auf den Rest des Körpers wirkt. Ist das in Ordnung?
Nun noch eine weitere Frage: In meinem Impfpass steht die Masern und Mumps-Impfung 1981 (ich bin 1979 geboren) nur einmal drin und die Röteln-Impfung 1992 auch nur einmal. Kann trotzdem ein Impfschutz bestehen? Die Schwangerschaft war nicht geplant, daher hatte ich mich ärgerlicher Weise darum nicht gekümmert! Nun freue ich mich aber sehr darüber schwanger zu sein und hoffe das alles gut geht!
Vielen herzlichen Dank für ihre Hilfe!
Mitglied inaktiv - 15.01.2016, 14:20
Antwort auf:
Asthmaspray weiternehmen? Rötelnimpfung nur einmal 1992 - Schutz vorhanden?
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclomethason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
Inhalative Glukokortikosteroide führen möglicherweise zu allgemeinen Wirkungen, insbesondere wenn über lange Zeiträume hohe Dosen verordnet werden. Die Wahrscheinlichkeit solcher Reaktionen ist deutlich geringer als bei der Therapie mit oralen Kortikosteroiden.
Es wurden bislang keine kontrollierten Studien mit Ciclesonid bei schwangeren Frauen durchgeführt. Es sollte die niedrigste wirksame Ciclesonid-Dosis angewendet werden, die eine adäquate Asthma-Kontrolle sicherstellt.
Grundsätzlich wäre eine Fortsetzung der Behandlung mit Alvesco Dosieraerosol vertretbar. Eine Beschränkung auf das Notfallspray wäre für die Schwangerschaft ungünstig.
Wenn bei Ihnen in der Kindheit eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln durchgeführt wurde, dürften ausreichende Antikörper vorliegen. Dies sollte jedoch durch eine Blutabnahme kontrolliert werden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 17.01.2016