Fragen rund um Beikost, speziell Säfte im Brei

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Fragen rund um Beikost, speziell Säfte im Brei

Liebe Frau Neumann, ich bin mit Beginn der Beikost für unser 6 Monate altes Baby etwas frustriert. Man liest so viel, bekommt viele Empfehlungen/Ratschläge, jeder macht es anders und man selbst fragt sich am Ende des Tages: Machen wir alles richtig?! Beikoststart (ich stille voll sei noch erwähnt) war der 04.09. mit reinem Möhrenbrei ohne Zusatz von Salzen, Gewürzen und Fetten, wie von unserem Kinderarzt empfohlen. Der Stuhl hat sich durch die Möhre sehr verändert (knetartig, keine Brei mehr), vielleicht sogar etwas gestopft, sodass wir auf Pastinake umgestiegen sind. Nach gut zwei Wochen Gemüse sind wir dann auf Kartoffel-Fenchel-Brei umgestiegen. Unser Kinderarzt hat uns empfohlen den Brei vorzugsweise mit rotem Beerensaft (wegen des Eisens) anzureichern. Nun haben wir sämtliche Muttersäfte von Bio-Beerensäften ausprobiert, die aber allesamt sehr sauer sind. Den Muttersaft der Heidelbeere hat unser Baby im Brei ganz gut angenommen, aber in den letzten Tagen hat sie diesen auch eher schlecht gegessen (vielleicht aber auch nicht auf den Saft zurückzuführen). Die Säfte der namhaften Babybreihersteller sind ja nun aber keine reinen Säfte, wie Mutter oder Direktsäfte. Es müssen ja nun auch nicht zwangsläufig diese Babysäfte sein, oder? Diesen sind meist Konservierungsstoffe etc. beigesetzt. Können die Muttersäfte/Direktsäfte unserem Baby im Brei schon geschadet haben? Wir dünsten übrigens das Gemüse, fügen dann etwas Butter und anschließend mit Garwasser den Saft hinzu und frieren diesen dann portionsweise ein. Jetzt lese ich überall, dass der Saft erst nach dem Auftauen und anschließendem erwärmen im Wasserbad (also kurz vorm Füttern) beigemengt werden soll. Haben wir nun alles falsch gemacht (Direkt und Muttersäfte statt Babysaft & Zubereitung) und unserem Baby geschadet? Wie macht man es denn richtig? Freundliche Grüße B.

von BabyFrühling am 20.09.2016, 18:45



Antwort auf: Fragen rund um Beikost, speziell Säfte im Brei

Hallo B. es ist doch toll, wie viele Gedanken du dir zur richtigen Ernährung deines Babys machst. Du brauchst keine Sorgen zu haben, dass du irgendetwas falsch machst oder deinem Baby gar schaden könntest. Du hast als Mama einen guten Instinkt. Da du stillst, ist dein Baby bestens ernährt und die Beikost ist einfach vorerst einfach: BEI-KOST. Neben Mumi gibst du deinem Baby die Möglichkeit eine andere Kost, eine andere Esstechnik, neue Aromen, neue Konsistenzen kennen zu lernen. Mit einem behutsamen Einstieg in die Beikost kann sich der Verdauungstrakt langsam umgewöhnen und dein Baby kann sich langsam mit der neuen Essweise anfreunden. Dein Baby hat sogar schon sehr gut verschiedene Breie vom Löffel gegessen. Die erste Hürde habt ihr also gut gemeistert. Als Stillmama kannst du die Beikost wirklich ganz gelassen angehen. Beikost kannst du wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby spielerisch und frei das Abenteuer Beikost gestalten. Bei der Beikost (von gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Es gibt hier kein richtig oder falsch. Für die Entwicklung eines Babys und für die Allergieprophylaxe wird geraten, dass Babys im Zeitfenster zwischen dem 5. Lm (nach dem 4. Monat) und 7. Lm (nach dem 6. LM) mit Beikost konfrontiert werden sollten. Der ideale Zeitpunkt für den Start kann bei allen Babys verschieden sein. Manche Babys brauchen und wollen schon mit Beginn des 5. Lm Brei und andere Babys beginnen erst sehr viel später ein Interesse an festerer Kost als nur Milch zu entwickeln. Dein Baby akzeptiert aber schon den Löffel und isst Brei. Manchmal nur nicht in der Menge, die du erwartest oder die wünschst. Beim Stilbaby kann der Appetit durchaus größeren Schwankungen unterliegen, da die Kalorienmenge bei einer Stillmahlzeit variieren kann. Brei essen macht für dein Baby aber nur dann einen Sinn, wenn es damit einen Nutzen spüren kann. Da heisst, wenn dein Baby hungrig ist, Brei isst und dann merkt, dass es damit satt und damit zufrieden wird, dann wird es weiterhin Brei essen. Das Ganze ist sehr komplex. Biete deinem Baby weiterhin Brei an und vereinfache die Sache vorerst, in dem du bspw vorerst gar keinen Saft zum Brei gibst. Gewöhne dein Baby schlicht an eine Sorte Brei mit Ölzusatz und füttere diesen Brei, wenn dein Baby hungrig wird. Die Menge ist nicht wichtig. Es zählt einzig, dass dein Baby Beikost isst. Wenn der Gemüse/Kartoffel/Öl- brei (kurz: GKF) jeden Tag in einer kleinen Menge angenommen wird, könntest du mit dem GOB (Getreide-Obstbrei) weiter machen. Vielleicht gefällt deinem Baby der etwas süßliche Geschmack durch Obst besser und die Breimenge wird größer. Und vielleicht klappt es dann auch mit dem herzhaften Brei besser.... Der Saftzusatz im Mittagsbrei dient der besseren Eisenresorption. Das ist alles ein bisschen kompliziert. Um das Eisen aus dem Gemüse besser für den Körper resorbierbar zu machen, sollte zeitgleich bzw etwas zeitversetzt Vitamin C vorhanden sein. Früher galt als darum Saftzusatz im Brei die Empfehlung, dass man frisch gepressten) Orangensaft hinzuzufügen sollte. Denn Orangensaft (enthält ca 40mg Vit C/100ml) ist in der Regel säurereich. Weil leider viele Babys O-saft ( bszw allgemein Südfrüchte und säurereiche Säfte) weniger gut vertragen, gilt als Empfehlung heutzutage: Apfelsaft. Diesen gibt es mit einem Vit C-Zusatz und säurearm im Sortiment der Babykost. Gewöhnlicher A-Saft enthält, je nach dem, etwa 2,5-2,8 mg Vit C/100m). Mit dem Saft aus dem Sortiment der Babykosthersteller wärest du mit einem angepassten Maß an Vit C (ca 25-50mg Vit C/100ml) auf der sicheren Seite. Ab dem 8. Lm könntest du auch als Nachtisch, statt Saft, ein bis zwei TL frisch geriebenen Apfel geben. Das hat den gleichen Effekt, denn im frisch geriebenen (Bio-)Apfel hast du garantiert Vit C, und zwar Natürliches! Wenn du O-Saft selbst pressen magst, ab dem 8. Lm, wäre das okay, wenn es dein Baby verträgt. Nimm dafür aber unbedingt unbehandelte/ungespritzte Orangen. Und noch was: wenn du ganz frisch kochst, ist im Brei auch noch Vit C enthalten. Und wenn du stillst, bekommt dein Baby durch die Mumi bestimmte Stoffe, die die Eisenresorption ebenfalls günstig beeinflussen. Absolut unerlässlich ist der Vit C-Zusatz allerdings beim Brei in der vegetarischen Variante, wenn Haferflocken statt Fleisch als Breizutat verwendet werden und ein Baby mit Flaschenmilch ernährt wird. Das Vit C hilft hierbei ganz wesentlich, die Resorption des Eisens aus der pflanzlichen Nahrung so "umzuwandeln", dass es besser resorbierbar wird. Es ist auch möglich, als Nachtisch nach dem Brei ein Obstmus (Vit C-reich) zu füttern oder etwas später den GOB zu geben. Grüße Birgit S.

von Birgit Neumann am 21.09.2016



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Beikost baby 5 monate

Guten Morgen, meine Tochter wird am 22.6. 5 Monate alt. Sie hat zwei ältere Geschwister (5 und 3 Jahre). Schon seit längerem giert unser Baby richtig nach unserem Essen. Schaut dem Löffel hinterher, greift ins Essen und wird richtig beleidigt wenn sie abends (noch) nichts bekommt. Mittags bekommt sie nun seit ein paar Tagen Pastinake, das klapp...


Milch und Beikost für Baby 6 Monate

Hallo liebe Frau Neumann, ich habe eine Frage bezüglich den Speiseplan meiner 6-monatigen Tochter. Wir haben vor kurzem mit der Beikost begonnen, also Brei, Karotte, Kartoffel, Kürbis und so. Sie scheint aber kein großes Interesse an der Beikost zu haben und isst nur ein paar Löffelchen dann wird sehr schnell mürrisch...In den letzten Tagen habe...


Beikost

Guten Morgen, mein Sohn ist 10 1/2 Monate, darf er etwas essen wo ein Lorbeerblatt mitgekocht wurde? Wie ist es mit Vollmich zb in Pfannekuchen? Ist das auch ok? Viele Grüße


Beikost Fleisch

Hallo, Mein Baby ist 7 Monate alt und isst bislang die Hipp Gemüse Gläschen. Nun möchte ich gerne Fleisch dazugeben. Ich würde gerne Hähnchen Fleisch probieren… Wäre es möglich Hähnchenschenkel ohne Gewürze im Ofen anzubraten? Oder Hähnchenbrust ohne Gewürze in der Pfanne anzubraten? Oder müsste ich das Fleisch wirklich im Topf kochen? I...


Eisenreiche Säfte mit 1 Jahr geeignet?

Hallo, Unser Sohn ist genau 1 Jahr alt. Er hat einen leichten Eisenmangel ohne klinische Symptome. Aufgefallen ist es im Krankenhaus (Aufenthalt zur Infusionsgabe wegen starkem Durchfall). Man muss dazu sagen, ich achte auf eisenreiche Ernährung, er isst halt nur leider sehr kleine Portionen, das reicht dann nicht aus zur optimalen Versorgung. ...


Beikost

Hallo! Wir haben vor ca 3-4 Wochen mit beikost gestartet, meine Tochter ist 5 Monate alt, also im 6. Lebensmonat. Bisher habe ich die ersten Wochen nur Gemüsebrei von Hipp gegeben, seit ca 1-2 Wochen gemüsebrei mit Kartoffel, ebenfalls von Hipp. Da ich schon verhältnismäßig früh angefangen hatte (beikostreifezeichen waren lt Hebamme und Kinderarz...


Beikost - Abwechslung & Jod

Liebe Frau Neumann, mein Baby ist jetzt 7 Monate alt und isst den Mittagsbrei sehr gut (seit 4 Wochen), vor kurzem haben wir außerdem den Getreide-Obst Brei am späten Nachmittag eingeführt, den sie auch gut isst. Mir stellen sich noch einige Fragen zur Beikost: - bisher haben wir neue Lebensmittel immer 2-3 Tage nacheinander gegeben, um die V...


Beikost nochmal erwärmen

Liebe Frau Neumann,  Ich habe meiner 6 Monate alten Tochter ihren Hipp Brei erwärmt, leider hat sie nur 2-3 Löffel davon gegessen und mir ist es zu schade, das restliche Gläschen weg zu werfen. Ich habe den Brei in eine warmhaltebox gegeben und wollte den später nochmal verfüttern.  jetzt bin ich mir gar nicht sicher; ob ich das so richtig geh...


Beikost aufwärmen oder aufkochen

Liebe Frau Neumann, Mein kleiner Sohn ist 8 Monate alt. Ich bin aktuell etwas verunsichert was das aufwärmen der Beikost angeht aus dem Tiefkühler. Ich koche immer auf Vorrat Gemüse Brei und Fleisch Brei, abgefüllt in spezielle Gläser . Morgens nehme ich den Brei aus dem Tiefkühl Fach in den Kühlschrank für ca 3 bis 4 Stunden, danach stelle ich...


Beikost

Hallo liebe Frau Neumann, ich stille meine 5 Monate alte Tochter voll und möchte mit 6 Monaten mit der Beikost starten. Ich weiß nicht so genau wie ich das Ganze beginnen soll. Was kann ich ihr als erstes anbieten und wie steigern ich die Lebensmittel? Ich möchte ausschließlich selber kochen.   Vielen Dank im Voraus! Mit freun...