Woran liegt dieses Verhalten?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Woran liegt dieses Verhalten?

Hallo. Ich muss mal fragen, was das zu bedeuten hat und wie ich da was machen kann... Meine Tochter ist 8Monate alt und eigentlich gesund. Sie kam per Not-KS zur Welt nach einem Puls von 50 und ist extrem anhänglich, fremdelt. Es war so... Stille gerne voll, klappte gleich prima. Fläschchen versucht, damit Papa auch mal füttern kann und Mama mit großen Bruder bißl Zeit hat ... Fläschchen wurde aber 6Monate verweigert, aufgegeben. Schneller ebenfalls. Hat sie nur einen Monat akzeptiert Beikost Start mit 5Monate klappte zwei Wochen, dann verweigert, Pause gemacht. Mit 7Monate wieder erfolgreich weiter mit Beikost. Nun mehr schlecht als recht. Lieber MuMi. Fingerdicke wird nicht gern gegessen. Breit fast gar nicht. Zähne hat sie keine. Stillen wieder voll mit ab und an Grießbrei oder Abendbrei oder eben Apfelstückchen, Gurke lutschen o.ä. Was mache ich verkehrt? Was soll ich ihr zu Essen geben? Hilfe

Mitglied inaktiv - 30.06.2015, 12:57



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

Liebe „Malinama“, je nach dem welchen Start Kinder haben, kann sich das schon auf das Verhalten der Kleinen auswirken. Die machen es völlig richtig, wenn Sie Ihren Schatz zu nichts zwingen und ganz viel Geborgenheit geben. Gerade das Stillen vermittelt neben der Nährstoffversorgung dem Baby Sicherheit. Schließlich ist das Stillen etwas Vertrautes, das Ihr Mädchen von Anfang an kennt. Bestimmte Entwicklungssprünge oder kommende Zähne oder kleine Infekte oder andere Veränderungen können das Essverhalten beeinflussen. Auch wenn bei der Esssituation was unangenehm war, oder Stress und Ablenkungen (der große Bruder?), können eine Rolle spielen. Manchmal gibt es gar keinen richtigen Grund. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Bleiben Sie wie bisher ohne Druck dabei, geben Sie aber auch nicht gleich bei der kleinsten Laune nach. Es darf ruhig mal ein Päuschen sein und muss nicht gleich mit Milch nachgefüttert werden. Geben Sie also nicht auf, auch wenn es im Moment so aussieht als würde gar nichts weitergehen. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch endlich mehr feste Nahrung annehmen. Versuchen Sie für einige Zeit den Druck vollkommen heraus zu nehmen. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Mädchen ruhig weiterhin das fingerfood „auf die Hand“ bzw. ins Schälchen. Gedünstete Gemüsestückchen und Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich hier gut an. Auch ein Löffel in der Hand kann das Gefühl der großen Selbstständigkeit zur Folge haben und die Kinder zum Essen anregen. Alles ganz spielerisch. Auch wenn sie davon zunächst wenig isst, die Menge wird mit der Zeit mehr werden. Bestimmt. Wichtig: setzten Sie sich mit an den gemeinsamen Esstisch. Ohne Ablenkungen und mit Zeit fürs Essen. Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild Freude am Essen vor. Besetzen Sie das Essen positiv. Freude und gute Vorbilder sind die besten Appetitbringer. Alles Liebe & Gute! Doris Plath

von Doris Plath am 30.06.2015



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

Vielen Dank für Ihre liebevolle Antwort. Ich denke, meine Tochter spürt meine Anspannung enorm und sucht nach Sicherheit. Aber kann ich ihr denn all das Fingerfood trotz fehlender Zähne geben? Sie verschluckt sich so schnell, wenn sie denn mal was abbekommt und würgt auch. Da Krieg ich immer Panick, sie erstickt mir.

Mitglied inaktiv - 30.06.2015, 21:35



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

Liebe „Malinama“, machen Sie doch mal weiche, mundgerechte Stückchen für Ihr Mädchen. Auch zahnlose Kinder sind in der Lage solche Kost zu essen. Sie zermahlen die Speisen dann mittels der Zahnleiste. Diese Kaubewegung ist außerdem förderlich bei der Sprachentwicklung. Sie können die Stücke auch zunächst noch mehr mit einer Gabel zerdrücken. Wenn Babys beim Essen würgen, kann das verschiedene Gründe haben. Kinder haben nun mal einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Babys sind hier äußerst sensibel, und manche eben ganz besonders. Ein kleines Stückchen Lebensmittel bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Besonders empfindlich reagieren Kinder beim Zahnen, kleinen Infekten im Mund-Rachen-Raum oder wenn sie sich schon mal verschluckt haben. Das Verhalten Ihrer Kleinen ist also nicht ungewöhnlich. Sie wird es bestimmt noch lernen mit fester, grober Kost umzugehen. Geben Sie ihr die Zeit dafür, die sie dazu braucht. Lassen Sie Ihr Mädchen beim Essen aber auf keinen Fall unbeaufsichtigt, damit Sie weiterhin beobachten können, wie sie mit der Nahrung umgeht. Viele liebe Grüße Doris Plath

von Doris Plath am 01.07.2015



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

In Ordnung. Danke :) Ich bin wohl zu angespannt und ungeduldig. Also, nicht mit ihr, sondern mit dem, wie es voran geht. Es ist seltsam...einerseits ist es schön so lange stillen zu können, andererseits wäre es auch schön, sie würde die Beikost gut annehmen. Gestern legte ich ihr ein paar kleine Brotwürfelchen hin, die sie mehr durch die Gegend schleuderte als zu essen. Hatte sie eins im Mund, schaute sie ganz angewidert. Dann bin ich so enttäuscht ... Ich weiß, dumm. Ist es denn in Ordnung sie 12 Monate voll zu stillen und dann einfach unser Essen klein gemacht anzubieten, nur weniger gewürzt? Ich spreche von Lasagne, Reistopf, Schnitzel mit Nudeln und Rahmsoßw usw. Oder ginge das auch jetzt schon? Lieben Gruß :)

Mitglied inaktiv - 02.07.2015, 08:37



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

Liebe „Malinama“, ja, da muss ich Ihnen recht geben:-). Nicht an Ihrer Kleinen müssen Sie arbeiten, sondern an sich selbst. Versuchen Sie viel geduldiger zu sein. Sie werden sehen, dann gibt Ihnen auch ihr Mädchen das wieder. Kinder spüren es ganz intuitiv, wenn etwas von ihnen so dringend gewollt wird und oft klappt es genau dann nicht. Legen Sie doch heute wieder ein paar Brotwürfelchen oder auch andere Stückchen (Gemüse, Kartoffeln, Nudeln etc.) zurecht. Und lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn es nicht gleich so klappt wie Sie es möchten. Kinder gehen ans Essen oft sehr spielerisch heran. Sie erforschen und schmeißen auch mal was zu Boden. Das liefert neue Erkenntnisse. Denken Sie doch nicht jetzt schon daran, was in zwölf Monaten ist!!! In den kommenden vier Monaten wird noch ganz viel passieren, das verspreche ich Ihnen. Für Ihre Kleine sind vier Monate eine riesige Zeitspanne. Nehmen Sie den Druck von sich und damit auch Ihrer Tochter. Ich bin mir sicher, dann klappt es auch mit dem Essen! Herzlicher Gruß Doris Plath

von Doris Plath am 02.07.2015



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

Vielen vielen Dank für ihre Ermutigung. Ich möchte es nochmal ganz in Ruhe angehen. Da ich so geprägt bin, dass alles nach Regeln und Vorschrift laufen sollte, fällt es mir schwer es gelassen an zu gehen, da auch noch immer wieder Zeitdruck hinzu kommt. Aber ich versuche schon so praktisch und (vor-)organisiert wie möglich zu handeln, um gerade das Essen und Schlafen legen (auch für den Großen) so entspannt wie möglich zu halten. Ja, im Kopf fängt alles an und da räum ich jetzt erstmal auf ;) Alles Gute Ihnen.

Mitglied inaktiv - 08.07.2015, 11:21



Antwort auf: Woran liegt dieses Verhalten?

Entschuldigung. Was mir noch wichtig wäre: wenn sie so wenig Breit bzw. die Nährstoffe zu sich nimmt und ich sie so lange voll stille, fehlt ihr dann nichts? Wie lange darf man voll stillen bis dann wirklich was anderes her muss? DANKE

Mitglied inaktiv - 08.07.2015, 11:32