Wie soll ich vorgehen?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Wie soll ich vorgehen?

Hallo! Meine Tochter ist jetzt 1 Jahr alt. Sie kostet schon länger von unserem Tisch mit und bekommt zu Mittag auch immer ihr eigenes Teller mit ihrem Essen. Jetzt ist es aber so, dass sie meistens alles bis auf ein Nahrungsmittel hinunter schmeißt! zB heute: Es gab Putenfleisch mit Rahmsauce und Nudeln und Champions. Sie hat alles verweigert und vom Tisch katapultiert außer die Champions, die hat sie reingestopft. Es kann auch mal sein, dass sie nur Nudeln isst. Fleisch ist sie aber generell keines, außer Faschiertes. Deshalb geb ich ihr immer zusätzlich, zwischen hinein, mit dem Löffel, vom Hipp-Rindgläschen (auch manchmal Gemüse dazu, wenn sie das Stückchenessn vollkomen verweigert). Fleisch ist deshalb wichtig, weil sie einen Eisenmangel hat und wir jeden Tag Fleisch geben sollen... Wie soll ich weiter machen, dass sie auch anderes isst?? Die Küche und die Maus schaut nach dem Essen oft aus wie nach einem Bombenanschlag ;-). Es zeart schon an den Nerven wenn es beim Essen immer so schwierig ist. danke und mlg Danke und mlg

von lena1986 am 22.09.2014, 21:06



Antwort auf: Wie soll ich vorgehen?

Liebe „lena1986“, Ihr Mädchen geht nun großen Schrittes Richtung Kleinkind und zeigt wie viele Kinder in diesem Alter recht deutlich, welche Vorlieben sie hat und was gerade nicht so der Hit ist. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Nehmen Sie es gelassen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Tochter gibt und es ihr gut geht! Das Runterwerfen von Essen ist keine böse Absicht von Ihrer Kleinen und sie will Sie damit auch nicht ärgern. Sie können ja kurz kommentieren, dass das Essen nicht auf den Boden gehört. Aber machen Sie keine große „Geschichte „ draus. Sonst lernt Ihr Mädchen weiter nur, dass es mit dieser Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden. Da werfe ich doch morgen auch gleich wieder alles zu Boden.“ Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: Leben Sie Ihrer Tochter als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber ihrem Verhalten. Wie ist es wenn Sie ihr einen Löffel in die Hand geben. Dann ist diese Hand schon mal beschäftigt und Sie können sie noch weiter füttern. Auch wenn sie dazu schon teilweise selbst in der Lage ist, noch ist Ihr Schatz recht jung. Sie wird nicht immer gleich viel Konzentration aufbringen (können). Dass dann bei solchem Experimentieren Kind und Tisch und Boden etc. bekleckert werden, ist nicht zu vermeiden. Haben Sie da noch Geduld mit ihr, sie wird das alles noch lernen. Legen Sie dabei keine „Erwachsenenstandards“ zugrunde, das kann eine schöne „Sauerei“ geben. Das ist aber keine Absicht Ihrer Kleinen. Sie muss die Tischmanieren ja erst erlernen. Sie als Eltern tragen am meisten zu diesem Lernprozess bei, wenn Sie sich für die Mahlzeiten ausreichend Zeit nehmen und die Situation so gestalten, dass Sie sich über das unvermeidliche Geklecker nicht ärgern müssen z.B. mit einem alten Leintuch als Lätzchen. Loben Sie Ihre Tochter wenn es gut klappt, leben Sie ihr vor wie es geht sich am Tisch „gesittet“ zu benehmen. So kann sie probieren und abschauen, die perfekte Weise etwas zu lernen. Das ist gerade eine sehr bedeutende Phase. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen und manchmal Rummatschen, Runterwerfen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen. Geben Sie Ihrem Mädchen die Möglichkeit dazu, ohne Druck und Zwang. Noch ein paar einfach Grundregeln: Sie bestimmen das Speisenangebot, Ihr Mädchen die Menge, die es essen mag.! Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Ziehen Sie Mahlzeiten aber nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihre Tochter so viel essen wie sie mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Kleine wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kind wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 23.09.2014