Hallo,
ich hatte hier schon einmal über meine Tochter berichtet, mit der sich das Essen leider schon immer recht schwierig gestaltet.
Sie ist jetzt 9 Monate alt und wiegt etwa 7500 g. Sie ist auch eher klein, aer insgesamt sehr fit und aktiv, krabbelt schon seit 2 Monaten, zieht sich überall hoch, kriecht in jede entfernte und noch so kleine Ecke...
Leider hat sich aber beim Essen noch keine wirkliche Besserung eingestellt. Sie trinkt hauptsächlich 1er Milch, über 24 Stunden verteilt etwa 800 ml. Mehr geht nicht, da sich die Milchmahlzeiten schon recht schwierig gestalten, weil sie so lange gar nicht still liegen will, das heißt man muss sie irgendwie ablenken, ihr ein Spielzeug geben, etc. Zu viel Ablenkung ist allerdings auch nicht gut, dann trinkt sie gar nicht mehr.
Noch schlimmer sind allerdings die Breimahlzeiten. Seit sie 5 Monate alt ist, versuchen wir auf unterschiedliche Weisen sie zur Beikost zu "überreden". Mal klappt es etwas besser, mal weniger gut, aber selbst das "besser" bedeutet, dass sie gerade mal ca. 80 g Brei isst, mehr geht dann beim besten Willen nicht. Damit sieht ihr Tagesessensplan etwa so aus:
7:00 Uhr 6 Löffelchen Milchbrei
8:00 Uhr 150 ml Milch
10:30 Uhr 150 ml Mlich
13:00 Uhr 50-80 g Gemüse-Fleisch-Brei
14:00 Uhr 150 ml Milch
16:00 Uhr 3-6 Löffelchen (manchmal auch gar nichts) Obst-Getreide-Brei
16:30 Uhr 150 ml Milch
18:30 Uhr 3-6 Löffelchen Abendbrei + einzelne Bissen Butterbrot
19:00 Uhr 100 ml Milch
2:00 Uhr 120 ml Milch
Jetzt muss sie leider bald in die Tagespflege und ich kann mir kaum vorstellen, dass die da auf ihre speziellen Eigenheiten eingehen können oder wollen. Darüber hinaus ist es für meinen Mann und ich auch sehr stressig, diesen Plan täglich umzusetzen. Kurzum: Wir würden gerne, dass sie insgesamt weniger Mahlzeiten zu sich nehmen, bzw. vor allem mehr feste Kost zu sich nimmt.
Aber ich habe das Gefühl wir haben schon alles versucht. Familienmahlzeiten, ihr den Löffel gegeben, sie im Brei panschen lassen, sie ganz in Ruhe allein gefüttert, Brei gekauft und selber gekocht, unterschiedliche Konsistenzen ausprobiert, unterschiedliche Löffel und Breischälchen ausprobiert, sie in unterschiedlichen Umgebungen und Haltungen gefüttert, usw. Auch BLW wurde mal 1 Monat lang probiert, völlig ohne Erfolg.
Ich habe das Gefühl, meiner Tochter ist essen einfach lästig, deswegen isst sie auch immer nur so viel, dass der Hunger gerade eben gestillt ist. Und da ist trinken halt angenehmer, weil man da nebenbei spielen kann und nicht auf einem Stuhl sitzen muss.
Gibt es trotzdem eine Möglichkeit, ihr das Essen ein bisschen schmackhafter zu machen? Oder wäre es gut, ihr mal nur zu bestimmten Zeiten Milch und sonst immer nur Brei anzubieten, selbst wenn sie meckert? Das erscheint mir irgendwie nicht richtig, denn sie schreit wirklich Zeter und Mordio.
Oder ist das alles noch ganz normal und wird sich mit der Zeit von selbst geben?
Ich bin wirklich für jeden Tipp dankbar.
Viele Grüße
Verena
von
Verelisabeth
am 13.03.2015, 09:52
Antwort auf:
Wie kann ich weniger Milch füttern?
Liebe Verena,
schön, dass Sie wieder bei uns vorbeischauen!
Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass Sowohl Sie als auch Ihr Mann es wünschen, dass sich die Anzahl der Mahlzeiten reduzieren und sich die Menge an fester Kost erhöht.
Aus meiner Erfahrung heraus, wird gerade die kommende Änderung in der Tagespflege eine gute Gelegenheit darstellen, hier einzuwirken. Gerade wenn es nicht mehr möglich sein wird, dass Ihre Kleine die Mahlzeiten so großzügig aufsplittet, wird sie es schnell lernen, dass Sie auch mit einer geringeren Anzahl an Speisen, bei denen sie dann jeweils mehr essen muss, satt wird.
Mein Tipp, machen Sie sich mal den Hunger zu Gehilfen. Das ist ein guter Appetitbringer. Ihre Kleine weiß ja noch gar nicht, was es bedeutet hungrig zu sein und diesen dann mit verschiedensten Speisen zu stillen. Sie ist momentan im permanenten Essmodus. Dass Ihr Mädchen an all dem keine rechte Freude am Essen entwickelt kann ich verstehen.
Versuchen Sie mal bei der Milch zurückzugehen. 400-50 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei reichen in diesem Alter aus. Ihr Kleine trinkt sich an der vielen Milch die sie noch bekommt immer wieder satt. Und da die Abstände zur nächsten, wichtigen festen Mahlzeit dann recht kurz ausfallen, ist es klar, dass da kaum Hunger vorhanden ist und das Essen keine Begeisterung auslöst.
Die Milch ist aus meiner Sicht der Schlüssel, an dem Sie drehen müssen. Momentan „snackt“ Ihre Tochter immer wieder zwischen den regulären Mahlzeiten die Milch.
Natürlich bedeutet eine Veränderung auch eine Umstellungsphase. Dabei kann es gut sein, dass Ihre Kleine noch weniger feste Kost isst und auch meckert. Aber das wird sich rasch einpendeln.
Das Wichtigste ist jetzt wirklich konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihre Tochter merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Wenn Ihr Schatz nach einigen Löffeln nicht weiteressen mag, eine Pause zu machen und dann weiter mit Brei zu füttern.
Wenn sie merkt, dass es keine „sichere“ Milch mehr zwischendurch gibt, werden die Verzehrsmengen an festem Essen mit der Zeit automatisch größer werden.
Das ist natürlich Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihre Kleine kann und wird das lernen, auch nur mit Brei bei einer Mahlzeit sich satt zu essen.
Eine Milchflasche morgens (200-250 ml), oder diese auf zwei Rationen aufgeteilt, und eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend reichen zur Milch- und Kalziumversorgung einmal völlig aus. Ansonsten darf sich Ihr Mädchen an den festen Mahlzeiten satt essen.
Es geht nun schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Belieben Sie geduldig und ohne Zwang Ball, machen Sie es Ihrem Schatz aber auch nicht zu leicht, wenn sie meckert.
Nehmen Sie Ihr Mädchen wann immer möglich mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass sie Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert Ihre Tochter das mit am besten.
Ich drück Ihnen die Daumen und wünsche weiterhin viel Durchhaltevermögen!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 13.03.2015