Liebes Hipp Team,
seit knapp einer Woche verweigert mein Sohn (7 Monate) den Brei. Wir haben mit der Beikost angefangen, als er 5 Monate alt war. Es hat am Anfang gut geklappt und er hat sowohl mittags, als auch nachmittags Brei gegessen. Irgendwann hat die Menge wieder abgenommen. Ich bin mir sicher, daß es daran lag, daß ich ihm weiterhin danach die Flasche gegeben habe. Wir waren nun im Urlaub und hatten ein paar Mal eine Situation wo wir mittags unterwegs waren und er seine Gläschen nicht mochte. Entsprechend haben wir ihm die Flasche gegeben. Als ich ihm zu Hause wieder selbst gemachte Breie angeboten habe, die er wirklich sonst verschlungen hat hat er diese auch sofort abgelegt. Wenn Essenszeit ist wartet er sehnsüchtig auf die Flasche. Komme ich mit Glas und Löffel wird er direkt ganz panisch und drückt sofort auf die Tränendrüse und ich hole die Milchflasche - also genau das, was er möchte. Jegliches Einflößen der Milch mit dem Löffel klappt nicht, das scheint ihn nur noch mehr zu verwirren und frustrieren. Heute habe ich ihm mittags Grießbrei mit Folgemilch in die Milchflache gefüllt. Da es wohl anders geschmeckt hat war er sichtlich verwirrt, hat die Milchflasche aber mit Stirnrunzeln und wenig Leidenschaft ausgetrunken. Danach habe ich ihm noch Obstbrei mit dem Löffel angeboten. Er hat ca. 15 Löffel gegessen, aber er sah absolut nicht so aus, als ob ihm der Brei geschmeckt hat, kein Vergleich zum fröhlichen "Breigesicht" das wir einmal hatten. Wie gehe ich nun am besten vor? Eine komplette Breipause? Wie gehe ich mit meiner Anspannung um? Außerdem ist unser Sohn schon recht aktiv, und bei 4 Flaschen Pre Folgemilch am Tag hat er zu den Essenszeiten Hunger und ist entsprechend unaufgeschlossen für "Brei-Experimente" und somit schließt sich der Flaschen-Teufelskreis wieder. Vielen Dank für eine schnelle Antwort.
Viele Grüße Claire Castle
von
Claire Castle
am 12.01.2016, 16:00
Antwort auf:
Wie bringe ich mein Baby wieder dazu mit Genuss Brei zu essen?
Liebe Frau Castle,
auch wenn der Start in die Beikost gut geklappt hat, kann es passieren, dass sich Rückschritte ergeben. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Das alles ist "normal".
Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Anspannung. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch endlich wieder mehr feste Nahrung annehmen. Versuchen Sie für einige Zeit den Druck vollkommen heraus zu nehmen.
Mit viel Liebe und Geduld werden Sie es schaffen, Ihren Kleinen wieder ans feste Essen heranzuführen. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Bleiben Sie wie bisher ohne Druck dabei, geben Sie aber auch nicht gleich bei der kleinsten Laune nach. Es darf ruhig mal ein Päuschen sein und muss nicht gleich mit Milch nachgefüttert werden.
Ich habe folgenden Vorschlag für Sie, den Sie einige Tage ausprobieren können.
Es kann helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen.
Achten Sie darauf, dass der Abstand zur vorherigen Mahlzeit nicht zu groß und ihr Kind überhungrig ist. Denn es ist genau wie Sie es beschreien, ein hungriges Kind ist wenig experimentierfreudig.
Bevor es ans Essen geht, also während Sie das Essen bereiten und den Tisch decken, sprechen Sie mit Ihrem Jungen bereits darüber. Sagen Sie Ihrem Sohn laut, dass Mama jetzt sein Essen fertig macht und es bald soweit ist. Damit bereiten Sie Ihren Jungen auf das Essen vor.
Dann gibt es als Neuerung zwei Löffel. Ihr Kleiner bekommt einen eigenen mit Brei beladenen Löffel. Er darf damit „spielen“ und experimentieren. Versuchen Sie hier gelassen zu bleiben, lassen Sie ihn zunächst seine eigenen Erfahrungen machen, ohne dass Sie als Eltern zu arg nachhelfen. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Kleinen deshalb auch mal „fingerfood„ auf die Hand“ bzw. ins Schälchen. Gedünstete Gemüsestückchen und Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln bieten sich hier gut an. Alles ganz spielerisch.
Nach dieser Brei-Essen-Kennenlernphase, können Sie es mit ihrem Löffel versuchen und das Essen füttern oder ggf. erneut Brei auf den Löffel Ihres Kleinen geben. Auch hier wieder ohne Zwang.
Mag Ihr Sohn nicht weitermachen, machen Sie eine Pause, geben Sie nicht gleich beim kleinsten Mucks die Milch. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden.
Das ist natürlich alles wieder nur Übungssache. Aber Ihr Kleiner kann und wird das erneut lernen, sich mit Brei bei einer Mahlzeit satt zu essen.
Versprühen Sie Freude, nehmen Sie Ihren Schatz mit an den gemeinsamen Esstisch. Freude ist der beste Appetitbringer.
Sie werden sehen, bald wird Ihr Junge wieder mit Freude löffeln.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 13.01.2016