Mein Sohn isst nur Süßes

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Mein Sohn isst nur Süßes

Hallo, mein Sohn ist jetzt 13 Monate alt. Er war schon immer ein schlechter Esser. Da er Brei nie wollte, haben wir ins immer selbst am Tisch mitessen lassen. Da er noch gestillt wird und super zunimmt, habe ich mir bisher keine Sorgen gemacht. Doch nun geht er seit einiger Zeit in die Kita und ich werde immer wieder von den Erzieherinen darauf angesprochen, dass er dort zu wenig isst. Nach der Kita würde er am liebsten dauerhaft an der Brust bleiben und so werden die Nächte immer anstrengender. Ich würde gerne nachts abstillen, da ich auch einen anstrengenden Job habe. Das geht jedoch nicht, solange er nicht am Tisch isst. Mitlerweile ist mir aufgefallen, dass er sehrwohl süßes isst. In der Kita fing es an, dass es Nutella und Marmelade gab. Er wirft alles direkt vom Tisch, aber zB Waffeln, sußen Joghurt isst er und hört gar nicht mehr auf. Nun weiß ich nicht recht, wie ich ihn füttern soll. Ich kann ihm ja nicht dreimal am Tag bergeweise Nachtisch geben, aber ich möchte nicht, dass er hungert.

von Onpu am 05.04.2016, 22:17



Antwort auf: Mein Sohn isst nur Süßes

Liebe „Onpu“, da will ich ganz offen sein und zwei Punkte ansprechen. Zum einen sättigt sich Ihr Kleiner noch gut mit der dauerhaften Milch. Da ist es nur verständlich, dass er tagsüber kaum Hunger auf feste Nahrung hat. An dieser Schraube müssen Sie drehen. Versuchen Sie das nächtliche Milchtrinken einzustellen. So kann die Verdauung Ihres Kleinen nachts mal zur Ruhe kommen und Ihr Sohn und Sie können endlich mal erholsam durchschlafen. Zudem werden dir Zähnchen Ihres Kleinen geschont, wenn sie nachts nicht mehr von der Milch umspült werden. Das sind doch schöne Ziele, die sich lohne umzusetzen. Ich bin mir sicher, wenn Ihr Junge sich nachts weniger satttrinkt, wird am Tage der Appetit ansteigen. Lassen Sie die nächtliche Milch ausschleichen. Das kann natürlich mit Protest verbunden sein. Aber helfen Sie Ihrem Jungen durch diese Phase hindurch, damit er lernen kann sich wie in diesem Alter üblich am Tage satt zu essen. Zum zweiten Punkt. Dass Ihr Kleiner auf „Süß“ steht ist ebenfalls nicht ungewöhnlich. Die meisten Kinder (und auch wir Erwachsene:-) mögen von Natur aus lieber die süßlichen Lebensmittel. Auch Muttermilch schmeckt süßlich. Das ist alles ganz "normal“. Bei Kleinkindern wird generell empfohlen „sparsam“ mit fett- und zuckerreichen Speisen umzugehen. Aus meiner Sicht ist es auf jeden Fall sinnvoll, nicht den ganzen Tag über was zum Naschen anzubieten bzw. das Kind hier selbst zugreifen zu lassen wann immer es mag. Besser ist es zu einer bestimmten Tageszeit einen Nachtisch zu reichen oder auch mal als Zwischenmahlzeit was zum Knabbern zu geben. Und vom ersten Zähnchen an auf eine ausreichende Mundhygiene zu achten. Wenn nicht gerade außer Haus gegessen wird, bestimmen Sie als Mama das Essensangebot. Sie haben es also in der Hand, was Ihr Junge bekommt. Ich würde Ihnen schon empfehlen, Ihren Kleinen zu einem gewissen Grad zu fordern und zu fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen. Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Junge weiß, dass Mama schnell mit Milch oder süßem Essen einlenkt. Also muss er sich ja auch nicht mit dem üblichen Familienessen mühen. Ich gebe Ihnen noch ein paar allgemeine Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken. * Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. * Bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt! Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Sohn ist da viel zu schlau, er wird das nehmen was er braucht. * Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Auch die viele Milch wirkt dem Hunger auf festes Essen entgegen. Das ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Ansatzpunkte. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Alles Gute und liebe Grüße! Doris Plath

von Doris Plath am 08.04.2016



Antwort auf: Mein Sohn isst nur Süßes

Danke für ihre Antwort. Bei mochte er von Anfang an nicht, daher bekam er schon immer bei Tisch, was wir aßen. Süßes gabs auch anfangs nicht. Erst seit er in die Kita geht (dort gibt es zB Nachtisch zum Mittag und morgens Marmelade), kennt er Zucker. Und seitdem isst er mehr, aber eben nur das. Das nächtliche Stillen sind wir bereits langsam am Einstellen und das klappt auch bisher ganz gut. Tagsüber trinkt er dennoch viel Milch und isst wenig. Ich werde trotzdem weiterhin unser normales Essen anbieten und hoffe, dass er sich dran gewöhnt.

von Onpu am 08.04.2016, 20:55