Isst mein Baby zu wenig?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Isst mein Baby zu wenig?

Guten Tag, meine Tochter ist jetzt 8 1/2 Monate alt. Sie ist 78 cm groß und wiegt 9050 g. Sie bekommt morgens Pre Milch, vormittags knabbert sie winzige Stückchen Obst, Knäcke, Gemüse etc. Zum Mittag koche ich selbst, seit ca. 2 Wochen auch mit Fleisch (hat sie zuvor verwehrt), wovon sie etwa 150 - 190 g isst. Nachmittags knabbert sie auch wieder winzige Stückchen bzw. isst sie gar nichts. Am Abend bekommt sie Grieß mit zermatschter Banane, ca. 130 - 180 g. Nach den Mahlzeiten biete ich ihr, um etwa 1/2 bis 1 h zeitversetzt, immer noch ein Fläschen an, da sie weder Tee (egal ob Frucht oder Kräuter) noch Wasser (egal ob warm oder kalt) trinkt. Demnach trinkt sie morgens, am Vormittag, mittags und abends noch Milch. Interessanterweise nach den Mahlzeiten am meisten, mit bis zu 200 ml, sonst nur etwa 100 ml. Sie ist agil, gut gelaunt und erscheint mir auch nicht mager. Aber die Kurve im Vorsorgeheft und ein BMI-Rechner für Kinder sagte mir etwas anderes. Ist meine Tochter untergewichtig? Wie bekomme ich sie dazu, etwas mehr zu essen? Ich möchte sie nicht zwingen müssen bzw. beim Essenkochen irgendwie noch Kalorien mit reinbringen müssen. Ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen. Beim Arzt kommen solche Themen leider immer viel zu kurz bzw. fühlt man sich, als stehle man die wertvolle Zeit anderer. Also vielen Dank nochmal! Liebe Grüße enoula

von enoula am 03.02.2017, 08:17



Antwort auf: Isst mein Baby zu wenig?

Liebe „enoula 171“, gerne nehme ich mir Zeit für Sie. Ihr Mädchen ist für ihr Alter sehr groß und für diese Größe könnte sie etwas mehr auf die Waage bringen. Ihre Kleine erscheint dadurch zart und schlank. In keinem Fall ist Sie aber zu leicht oder gar untergewichtig. Lassen sie das mit dem BMI-Rechner sein! Ihre Tochter macht einen fitten Eindruck, ist agil, ist gut gelaunt und entwickelt sich sehr gut – sie ist wirklich ein großes Mädchen. Und genau das verbraucht natürlich auch Energie. Aktive Kinder benötigen mehr Kalorien als Kinder die sich wenig bewegen. Das alles zeigt Ihnen, dass es Ihrer Maus gut geht. Sie machen es mit den Breien genau richtig – auch die Mengen sind gar nicht so klein, auch wenn sie üppiger ausfallen könnten Sie können Ihr Mädchen aber nicht zum Essen zwingen. Was Sie aber tun können, ist an der Milchschraube zu drehen. Die Empfehlung lautet für das zweite Lebenshalbjahr 400 bis 500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei). Ihre Kleine bekommt zu viel Milch. Die Morgenmilch (etwa 200ml) und der Milchbrei (irgendwann 200g) könnten täglich reichen. Lassen Sie die Milch nach den Breien (1/2 bis 1 h zeitversetzt) einfach weg. Ihre Kleine braucht diese Milch nicht. Haben Sie keine Angst wenn die Milchmahlzeiten wegfallen, „vor dem vollen Becher Wasser verdursten“, wird Ihr Mädchen nicht, dafür ist sie viel zu schlau! Wenn es nötig ist, wird sie trinken egal ob Wasser oder Tee. Glauben Sie mir. Wenn die Milch weniger wird, hat Ihre Kleine auch mehr Appetit auf die feste Nahrung, noch ist ihr Bäuchlein einfach ständig voll mit Milch und so ist verständlicherweise nur Platz für „knabbert sie winzige Stückchen Obst, Knäcke, Gemüse“. Bieten Sie dann einfach am Vor- und am Nachmittag zunächst eine kleine Portion Getreide-Obst-Brei und etwas Fingerfood an. Wenn sie nicht essen mag, dann ist das auch in Ordnung so. Ganz zwanglos und ohne Druck, wenn sie nicht essen mag, hat sie keinen Hunger. Wenn doch steigern sie die Menge. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nach den Breien keine Milch mehr anbieten. Sie braucht die Milch wirklich nicht mehr. Feste Nahrung liefert wichtige Nährstoffe, die Ihre Kleine für ein gesundes Wachstum benötig und die die Milch nicht vollumfänglich liefern kann. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mädchen ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 03.02.2017