Hat mein Kleinkind schon eine Esstörung?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Hat mein Kleinkind schon eine Esstörung?

Hallo liebes Team der Ernährungsberatung Meine Tochter wird im April schon zwei Jahre alt. Sie hat sich erst mit einem Jahr für Essen interessiert und langsam von ihren Fläschchen verabschiedet. Sie isst gerne Obst oder Gurke,kleine Frikadellen und Joghurt.Leider verweigert sie sonst alles.An Mittaessen ist nicht zu denken und beim Frühstück oder Abendessen nimmt sie von Brot oder Brötchen Höchstens 2-3 kleine Stückchen. Kann man hier von einer Essstörung sprechen ? Ich stelle immer einen Teller hin und biete ihr zu den Mahlzeiten was an,gehe aber auf die Verweigerung gar nicht ein. Leider wird sie Nachts immer wach wenn sie tagsüber nicht genug gegessen hat. Ich bin gespannt über ihren Tipp lieben Gruß Sonnenmama

von Sonnenmama am 17.02.2015, 14:28



Antwort auf: Hat mein Kleinkind schon eine Esstörung?

Liebe „Sonnenmama“, das ist aus der Ferne und mit den wenigen Informationen natürlich schwer einzuschätzen, aber ich denke nicht, dass Ihre Kleine eine Essstörung hat. Letztendlich kann dies aber nur Ihr Kinderarzt diagnostizieren. Waren Sie schon beim Kinderarzt? Ich empfehle Ihnen in jedem Fall einen Besuch bei Ihrem Kinderarzt. Es ist wichtig, dass hinter der Ablehnung kein gesundheitlicher Grund steckt. Bitte klären Sie dies zunächst ab! Das gibt nicht nur Ihnen Sicherheit, sondern stellt auch sicher, dass nichts übersehen wird. Sicher gibt es bei Ihnen vor Ort auch eine Ernährungsberaterin. Wenn Ihr Arzt zufrieden ist, dürfen Sie das auch sein und mit dem mindergroßen Appetit Ihrer Tochter gelassener umgehen. Denn es ist ganz typisch, dass die Kleinen in diesem Alter ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen (Obst, Joghurt, Fleisch) konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Ich gehe davon aus, dass Ihre Kleine gesund ist, deshalb gebe ich Ihnen folgende Tipps: Bieten Sie so wie bisher zu festgelegten Mahlzeiten bestimmt Lebensmittel an, das machen Sie genau richtig. Aber gehen Sie nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihre Kleine darf lediglich daraus auswählen und entscheiden wie viel sie davon essen mag. Verweigert Ihre Kleine das Essen oder mag sie nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für sie beendet ist. Nehmen Sie sie aus ihrem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts. Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es: bieten Sie Ihrem Mädchen eine Auswahl an Speisen an und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie sie nicht (dauernd), motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich mal nicht für ihr Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Noch ein Tipp: nicht mitten aus dem Spiel reißen, sondern das Essen rechtzeitig ankünden und allgemein zur Ruhe zu kommen. Noch ein Gedanke: Was meinen Sie mit: „Leider wird sie Nachts immer wach wenn sie tagsüber nicht genug gegessen hat.“? Isst Ihr Mädchen tagsüber zu wenig und holt sie es sich in der Nacht (übers Milchfläschchen) bzw. isst/trink sie nachts so viel, dass sie tagsüber kaum Hunger hat und deshalb wenig Interesse am Essen zeigt? Dann ist das das nächtliche Trinken die wichtigste Schraube an der Sie zusätzlich noch drehen sollten. Liege ich hier richtig? Dann hätte ich auch hier ein paar Tipps für Sie, melden Sie sich einfach noch mal bei uns. Viele Grüße aus Pfaffenhofen und alles Gute, Annelie Last

von Annelie Last am 18.02.2015