Ernährung Kleinkind okay so?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Ernährung Kleinkind okay so?

Hallo, meine Tochter (36 Monate) weiss was sie will und noch besser was nicht. So isst sie an Gemüse ausschließlich Karotten, Gurke und Avocado. Außerdem Kartoffeln. Beim Obst geht fast alles und da bekommt sie täglich viel von. Die wenigen Gemüsesorten versuche ich jeden Tag zu geben. Manchmal hat sie aber auch keine Lust auf die Karotte oder die Gurke. Brot und Vollkornnudeln mag sie immer. Generell Getreideprodukte gehen gut. Fleisch mag sie gar nicht, Fischstäbchen schon und Wurst, die kauf ich aber fast nie, da ich denke es ist mehr Fett als gutes Fleisch. Frage: -Sind die Gemüsesorten ausreichend? -Sollte ich ihr Wurst kaufen? -Ist es okay, wenn sie (Avocado-)brote isst, wenn ich etwas anderes als Kartoffeln/Nudeln/Reis koche? Danke für ihre Antwort!

von Zottelmonster am 02.12.2014, 21:29



Antwort auf: Ernährung Kleinkind okay so?

Liebe „Zottelmonster“, ich kann Sie sehr gut verstehen. Als Mama hat man ein ganz besonderes Augenmerk darauf, dass das Kind genug isst. Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer und Neues probieren wollen sie auch nicht. Sie als Eltern haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie tun alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Dennoch ist es so: Kinder - wie auch wir Erwachsene - haben Vorlieben und es gibt Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße, Brot, Joghurt oder Wurst) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Mädchen eben mit so wenig zufrieden. Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihre Kleine weiter nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrer Kleinen wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Ein paar lieb gemeinte Anregungen meinerseits: Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es gibt entweder ein Brot oder selbst Gekochtes. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädel wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihre Tochter ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen was sie braucht. Und sie wird das alles rasch lernen. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. „Snacks“ zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also möglichst keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. Ziehen Sie Mahlzeiten auch nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Tochter am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern. Natürlich beantworte ich Ihnen auch Ihre konkreten Fragen am Ende Ihrer Anfrage. „Sind die Gemüsesorten ausreichend?“ Vorerst ja, aber bieten Sie unverzagt weiter eine Vielfalt an Gemüse an. „Sollte ich ihr Wurst kaufen?“ Natürlich darf es auch ab und an etwas Wurst geben, wenn es zu Ihrer Familiekost passt. Wurst ist, wie sie schreiben, natürlich weniger wertvoll, da das Fleisch darin ja nur anteilig verarbeitet wurde. Magerer Kochschinken oder auch kalter Bratenaufschnitt wären hier bessere Möglichkeiten. „Ist es okay, wenn sie (Avocado-)brote isst, wenn ich etwas anderes als Kartoffeln/Nudeln/Reis koche?“ Ab und an kann es sicher das beliebtere (Avocado-)Brot sein. Aber denken Sie an meine oben geschriebenen Worte. Es ist nicht nötig angestrengt nach Mahlzeiten zu „suchen“, die Ihrer Kleinen schmecken könnten. Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Wie alles ist auch dies nur eine Phase. Solche Phasen sind sicher sehr Nerven zehrend, aber ich kann Sie trösten sie vergehen auch wieder. Es ist ein Stück Arbeit, aber wenn Sie beständig aber ruhig Ihren Standpunkt vertreten, nicht alles durchgehen lassen und Ihrem Kind eine gesunde Essensweise vorleben, werden Sie auch diese Entwicklungsphase bald überstehen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine schöne Adventszeit, Annelie Last

von Annelie Last am 03.12.2014



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