Darf Baby "mal probieren"?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Darf Baby "mal probieren"?

Guten Tag! Meine Tochter ist knapp 14 Wochen alt und schaut mir immer sehr interessiert beim Essen zu. Ich lasse sie auch oft an etwas riechen und halte es ihr zum Betrachten hin. Bei Obst und Gemüse bin ich versucht sie auch daran lecken zu lassen, was ich mich jedoch noch nicht getraut habe. Ich möchte Sie gerne fragen ab welchem Alter ich der Versuchung nachgehen darf? Und auch was an, roh genießbaren, Obst und Gemüse ich ihr nicht zum probieren geben darf? Sie wird voll gestillt und mit der Beikosteinführung habe ich es nicht eilig, ich möchte sie erst einmal wirklich nur daran lecken lassen. Könnten Sie mir ebenfalls sagen ab wann ich ihr Brotrinde als Beißringersatz geben darf? Ich bedanke mich bereits im Voraus für Ihre Hilfe! Beste Grüße, Rodica

von Rodica am 29.10.2015, 15:39



Antwort auf: Darf Baby "mal probieren"?

Liebe Rodica, üblicherweise wird das Einführen von Beikost erst frühestens nach vier Monaten (etwa mit 17 Wochen, da ein Monat etwas mehr als 4 Wochen hat) empfohlen. Wichtig ist letztendlich, dass Ihr Mädchen reif dafür ist. Üblicherweise gibt der Kinderarzt grünes Licht, da er die Reife des Kindes am besten einschätzen kann. Folgende Signale helfen Ihnen bei der Entscheidung, wann mit Beikost begonnen wird: * Das Kind kann das Köpfchen alleine halten * Mit etwas Unterstützung kann Ihr Mädchen selbst sitzen * Er ist an der neuen Nahrungsform - Beikost vom Löffel - interessiert und in der Lage, die Nahrung vom Löffel aufzunehmen Wenn Sie Ihre Kleine mal an was riechen oder auch lutschen lassen, ist das in Ordnung. Etwas füttern würde ich noch nicht. Der gesunde Säugling ist nach 4-5 Monaten bereit - sowohl vom Stoffwechsel (Verdauung, Nährstoffaufnahme, Ausscheidung) als auch von der physiologischen Entwicklung (Zungenmotorik, Schlucken, Kopfhaltung etc.) - feste Beikost zu erhalten. Noch ein paar Worte zur Brotrinde und zum rohen Obst/Gemüse: Rohes Obst und Gemüse sind einfach weniger gut bekömmlich. Wenn sich Ihr Schatz und seine Verdauung mal gut an die Löffelkost gewöhnt haben, und wenn erhitztes Obst (Obstmus) gut vertragen wird, eignet sich nach und nach rohes Obst, das Sie geschält und püriert oder fein gerieben anbieten können, z.B. im Getreide-Obst-Brei. Oder wenn Ihre Kleine geübt im Kauen ist, in kleinen, weichen, reifen Stückchen. Es ist auch ok, wenn Sie Ihrer Tochter mal ein Häppchen Brot zum Probieren anbieten. Beim Brot sehen allgemeine Empfehlungen zur Säuglingsernährung den langsamen Übergang zu Brot-Milch-Mahlzeiten erst ab dem 10. Monat. Brot und auch Brezel enthalten relativ viel Salz (im Teig und z.T. obendrauf) und kann die Nieren des Babys belasten. Warten Sie damit besser noch reichlich ab. Kommen die ersten Zähne, kauen und lutschen Babys gerne auf etwas herum. Das können die eigenen Händchen sein, der klassische (gekühlte) Beißring oder auch mal Brotrinde oder eine Karottenstange. Die Brotrinde sollte dann besser nicht zu kross und dunkel sein. Und bitte nicht ständig auf Brotrinde, Brezel oder Karotte kauen und mümmeln lassen. Kohlenhydrate aus dem Brot/der Brezel und der Karotte werden im Mund zu Zucker umgewandelt. Dieser kann Karies bei den Zähnchen verursachen. Ich wäre bei allem noch etwas vorsichtig, Auch wenn das Baby signalisiert, dass es an etwas Interesse hat, heißt das noch lange nicht, dass es damit schon umgehen (Stückchen, beißen, kauen…) oder der Stoffwechsel dafür schon so weit ist. Wie Sie selbst schreiben, haben Sie keine Eile. Viele liebe Grüße Doris Plath

von Doris Plath am 30.10.2015