Wo sind die ruhigen Nächte???

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Wo sind die ruhigen Nächte???

Hallo Frau Simon, ich schreibe Ihnen heute, weil ich in Bezug auf das Schlafverhalten meiner Tochter echt nicht mehr weiter weiß. Sie ist jetzt knapp 11 Monate alt und bis vor 2 Wochen hätte ich gesagt, dass alles super läuft. Zu dieser Zeit ist die zwischen 19 und 20 Uhr ins Bett gekommen (eigenes Bett in eigenem Zimmer) und hat sich meist gegen 23 Uhr und zwischen 2-5 Uhr noch je einmal zum Stillen gemeldet. Danach hab ich sie wieder in ihr Bett gelegt und sie ist sofort wieder eingeschlafen. Morgens zwischen 7 und 8 war sie dann ausgeschlafen. Tagsüber gab es entweder je einen 30 minütigen Schlaf am Vor- und Nachmittag oder sie hat nach dem Mittagessen für 1-1,5 Stunden geschlafen. Jetzt hat sich leider einiges geändert. Ich selbst muss nun wieder arbeiten und mein Mann ist mit ihr zu Hause. Exakt die Nacht vor meinem ersten Arbeitstag fing alles an. Wir dachten erst, dass sie etwas gespürt hat und deswegen unruhig geschlafen hat, aber müsste sich das nicht mittlerweile gelegt haben? Mein Mann und sie kommen super zusammen klar und lachen und spielen viel. Dennoch hat sie seit 2 Wochen einen sehr leichten Schlaf und wird ständig wach, weint und kann nicht mehr einschlafen. Das führt dazu, dass sie völlig übermüdet und noch schlechter gelaunt ist. Entsprechend verhält sich das mit uns auch… Der Abend sieht bei uns so aus, dass einer von uns beiden mit ihr ins Zimmer geht und sie bettfertig macht, eine Geschichte vorliest und noch etwas mit ihr kuschelt. Dabei schläft sie dann meistens ein und wir legen sie in ihr Bett und verlassen den Raum. Ich weiß, dass es besser wäre, wenn sie alleine einschlafen würde, aber so wie ich es gerade beschrieben habe läuft es seit Anfang an und wir sind bisher super damit klar gekommen. Da sie auch tagsüber schlecht schläft und am Abend immer wahnsinnig müde ist, haben wir ihre Schlafenszeit ein wenig nach vorn gezogen und sie geht jetzt meist zwischen 6 und 7 ins Bett. Jetzt gibt es gerade zwei Arten von Abenden: 1) Sie schläft eigentlich ganz gut ein und es ist mehr oder weniger alles wie immer. Dann wird sie aber recht früh wieder wach (gegen 20-21 Uhr) und kann nicht mehr einschlafen. Entweder ist sie noch total müde und schreit die ganze Zeit oder sie ist hellwach und krabbelt quer durchs Bett, brabbelt vor sich hin, lacht und möchte spielen. Beides führt dazu, dass sie nicht mehr einschlafen kann und früher oder später völlig übermüdet schimpft und schreit. Das geht dann oft 2-3 Stunden, ehe man sie wieder schlafend im Bett hat. 2) Sie kann gar nicht einschlafen und schreit entweder gleich oder will vorher noch etwas spielen und krabbeln, ehe sie übermüdet anfängt zu weinen und nicht richtig zur Ruhe findet. Hier dauert das ganze Einschlafen dann auch 2-3 Stunden. Zu diesen Abenden kommt dann noch dazu, dass sie auch nachts vermehrt wach wird und auch nach dem Stillen schwer zur Ruhe findet. Sie hat im Moment einen sehr unruhigen Schlaf, zuckt oder wirft die Arme um sich und wird sehr schnell wieder wach. Wir haben alles schon mal vermutet: Zähne? Bisher hat sie noch keinen einzigen Zahn, es wird also irgendwann man Zeit, aber auch Dentinox Zahngel hat bisher zu keiner Ruhe geführt. Entwicklungsschub, laufen lernen? Gerade macht sie motorisch einen großen Sprung. Sie hat sich vor 4-5 Wochen das erste Mal hingesetzt und jetzt ist wahnsinnig viel passiert. Vorher ist sie nur auf dem Bauch gerobbt, dann kam sitzen, krabbeln, knien, stehen und seit ein paar Tagen schafft sie es auch sich am Laufstall 3-4 Schritte lang zu hangeln. Erkältung? Sie hat gerade eine verstopfte Nase, wodurch sie oft durch den Mund atmet beim Schlafen und irgendwann husten muss. Bisher haben aber auch Nasentropfen nicht dazu geführt, dass sie gut einschlafen kann. Ihre Erkältungen vorher hat sie auch wesentlich besser weg gesteckt, obwohl sie da auch Fieber hatte. Vielleicht ist es auch eine Kombination aus allen 3. Oder ist es doch, weil ich jetzt wieder arbeiten bin? Wir sind im Moment sehr ratlos und haben alles schon versucht. Da sie nachts schlecht schläft, ist sie auch tagsüber oft sehr müde. Wenn wir sie hinlegen gibt’s aber oft Theater. Irgendwann hatten wir vermutet, dass sie tagsüber zu viel schläft und deswegen nachts nicht müde genug ist, aber auch wenn wir sie am Tag wach gehalten haben, war abends nichts zu machen. Mittlerweile schläft immer einer von uns bei ihr mit drüben. Entweder aneinander gekuschelt oder sie in ihrem Bett und ein Arm von uns mit drin. Manchmal wenn man merkt, dass sie unruhig wird, reicht es einfach nur „Pssssss“ zu machen und sie schläft wieder. Das funktioniert aber nur am Wochenende, denn wenn ich um 6 aufstehen muss, kann ich so eine Nacht nicht gebrauchen, aber mein Mann schafft es auch nicht 5 Nächte hintereinander so zu schlafen und dann tagsüber fit zu sein, um sie zu betreuen. Jetzt ist es ganz schön viel Text geworden, aber ich hoffe sehr, dass Sie einen Tipp für uns haben. Ich weiß, dass es Phasen gibt in denen Kinder entwicklungsbedingt schlecht schlafen. Vielleicht ist bei uns die Phase auch bald vorbei, aber im Moment „kriechen wir beide auf dem Zahnfleisch“ und wissen nicht weiter. Ich verlange auch gar nicht, dass sie durchschläft und keinen Mucks macht. 2x aufstehen und stillen in der Nacht war für mich echt ok und ich würde es auch 3-4x machen. Das Problem ist einfach nur dieses stundenlange wach sein und schreien... Viele Grüße

von EmmaKKU am 17.10.2016, 08:24



Antwort auf: Wo sind die ruhigen Nächte???

Liebe EmmaKKU, vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag :)... Ihre differenzierten Überlegungen zeigen, dass Ihre kleine Maus mehr als Grund genug hat, dass der Schlaf derzeit eine Herausforderung ist. Ihre Tochter hat alleine mit den körperlichen Entwicklungen eine Menge zu tun, als dass Ihre kleine auch definitiv "prüft", ob Mama ausreichend vor Ort ist, noch da und jeden Moment mit Ihnen sucht. Die Aufteilung der Schlafbetreuung ist prima, wenn auch sehr stressig. Leider! ist diese Phase tatsächlich fordernd, aber sie geht vorbei! Derjenige, der das Kind tagsüber hauptsächlich hat, sollte versuchen die ruhigen Moment für einen kleinen Ausruhschlaf zu nutzen. Es ist anstrengend. Sehr sogar. Ich kann es aus eigener Erfahrung nochmals unterstreichen!!! Neben dem, dass die Phase als solche hinzunehmen ist, kann man noch folgendes probieren: - geben Sie schmerzstillende Medikament wie z.B. Osanit, Fieber- und Zahnungszäpfchen - massieren Sie abends die Füße und den Brustkorb mit Lavendelöl. Ausserdem feuchtet ein Bad die Atemwege an; lässt Schnupfen laufen und den Hustenreiz eindämmen. Geben Sie zum Schlaf hustenlindernde Globuli. Durch einen Apotheker empfohlen oder selbst studiert in den GU Nachschlagewerken z.B. Homöopathie für Kinder Quickfinder. - lassen Sie die kleine viel trinken - baden Sie die kleine abends, wenn ihr dies hilft, dass sie entspannen kann. - geben Sie und Ihre Tochter sich gemeinsam eine intensive Qualitätszeit nach der Arbeit. Berichten Sie gerne, wie sich die Nächte bei Ihnen gestalten. Liebe Grüße und ganz viel Kraft und bis bald, wünscht Katrin

von Katrin Simon am 18.10.2016



Antwort auf: Wo sind die ruhigen Nächte???

Hallo, vielen Dank für die schnelle Antwort und auch irgendwie die Beruhigung, dass es wohl wirklich nur eine Phase ist... Wir haben mittlerweile festgestellt, dass man im Kinderzimmer das Treppenhaus schon ziemlich stark hört und gerade wenn dann gegen 8 noch Leute von Arbeit kommen, dann hört man die Wohnungstüren und auch die Schritte. Deswegen haben wir die kleine zum Einschlafen jetzt erst einmal im Reisebett bei uns im Schlafzimmer. Wenn sie sich dann gegen 11 zum Stillen meldet, lege ich sie danach in ihr Bett. Das hat jetzt schon 2 Nächte super geklappt und sie ist erst früh um 5 wach geworden. Wahrscheinlich verlassen da die ersten schon wieder das Haus. Der Papa nimmt sie dann mit zu sich ins große Bett und ich leg mich nochmal kurz aufs Sofa, bis ich dann aufstehen muss. So schlafen sie dann zusammen noch bis 7:30 oder 8. Die Nachmittage verbringe ich jetzt noch intensiver mit ihr. Da ist das Handy beiseite gelegt und ich habe ausschließlich Zeit für die Kleine. Ich denke das gefällt ihr ganz gut und sie kann den "Verlust" vom Tag so etwas ausgleichen. Ich hoffe, dass sich die Phase bald legt und wir sie bald wieder normal in ihr Zimmer zum Einschlafen legen können. Aber ich denke die nächste Woche werden wir es auf jeden Fall noch wie oben beschrieben handhaben und dann mal probieren, ob sie mittlerweile wieder etwas tiefer schläft. Viele Grüße und vielen Dank für die Lösungsvorschläge

von EmmaKKU am 20.10.2016, 10:39