Hallo liebe Katrin!
Nach langer Zeit brauch ich auch wieder mal einen Rat.. :-)
Mein Sohn ist jetzt fast 15 Monate alt, Wutanfälle wenn etwas nicht gleich gelingt oder ich was verbiete und manchmal auch ohne ersichtlichen Grund gehören längst zur Tagesordnung ;-) er schmeißt sich auf den Boden, schreit, weint, das übliche Programm eben.
Mir ist klar, dass er erst lernen muss mit dem Gefühl der Frustration umzugehen und ich tröste ihn dann in solchen Momenten, sage ihm, dass ich verstehe, dass er wütend ist weil er dies oder das nicht darf oder, dass er sich ärgert weil ihm dies/das nicht gelingt, bleibe aber konsequent wenn ich z.B. etwas verboten habe.
Leider kommt es aber oft vor, dass er "gewalttätig" wird. Er kommt dann ganz zornig und zwickt mich mit voller Kraft, macht dabei ein ganz böses Geräusch. Oder er haut und was für mich am Schlimmsten ist er beißt mich. Das tut richtig, richtig weh mit seinen 14 Zähnen, die er schon hat :-(
Wenn ich dann schimpfe, also ihn mit ernstem Gesicht ansehe und bestimmt "nein" sage, lacht er als hätte ich ihm den Witz des Jahres erzählt...
ABER er macht das nicht nur, wenn er wütend ist, sondern ganz oft auch einfach so, aus Langeweile oder nur zum Spaß. Kommt her und beißt mich überall wo er mich grad erwischt, der kleine Piranha! Und immer nur bei mir. Er macht es nicht bei seinem Papa, nicht bei anderen Kindern (Gott sei Dank!!) und auch bei sonst niemandem, nur bei mir!
Nebenbei noch erwähnt, in 4 Monaten soll unser zweiter Sohn zur Welt kommen und ich fürchte schon, dass sich sein Zorn dann auf ihn richtet, wenn er eifersüchtig sein sollte :-/
Wie soll ich darauf am Besten reagieren? Wie gesagt, wenn ich schimpfe lacht er und es animiert ihn nur noch mehr glaube ich. Also ignorieren? Aber ich kann mich doch nicht malträtieren lassen... Was würdest du mir raten?
Vielen Dank und liebe Grüße,
Tina
von
Tina_1992
am 13.07.2017, 09:25
Antwort auf:
Schlagen, zwicken, kratzen, beißen
Liebe Tina,
Ihre Reaktionen auf das " Trotzen" in der Phase der Willensbildung ist ganz toll :))!!!
Ebenso, dass Sie Ihrem Sohn ganz klar die Grenzen setzen, dass weder Hauen, Zwicken oder Beißen in Ordnung sind.
Das Ignorieren von diesen schmerzhaften Attacken halte ich für nicht richtig. Denn- Ihr Sohn möchte eine Reaktion provozieren. Und genau diese sollte authentisch sein. Ein Stillehalten und Ignorieren wäre die Rolle eines " Opfers", welche dem Kind klar signalisiert: mache weiter, da ich mich nicht wehre und Du musst stärkere Reize ausüben, damit vielleicht eine Reaktion kommt...
Demnach ist dies quasi eine Einladung fürs Weitermachen.
Fazit: Ihr Sohn sucht seine Grenzen und muss sie natürlich auch SOFORT aufgezeigt bekommen und muss sie fühlen. Ein kognitive begleitende Erläuterung ist wichtig; aber alleine nicht ausreichend.
Demnach ist Ihre Mimik weiterhin sehr entscheidend. Sie nehmen zudem die Hand Ihres Sohnes oder ihn ganz und halten ihn und betonen nochmals das NEIN!!! Wenn Ihr Sohn weiterhin lacht, dann betonen Sie ganz klar, dass das KEIN Spaß ist und AUA macht und es sie traurig macht, wenn er Ihnen wehtut.
Bei weiterem Lachen ist es wichtig, dass Sie sich von Ihrem Sohn distanzieren und dies begleitend beschreiben. " Ich möchte jetzt nicht mehr mit Dir spielen, weil Du mir wehgetan hast." oder " Spiele jetzt alleine, weil ich nicht mag, dass Du mich beisst."
Manchmal hilft eine kleine Stillezeit auch, dass die Kinder den Ernst der Situation wahrnehmen. Ihre Konsequenz ist dabei entscheidend.
Ein bestimmter, fester Ton und in die Augen schauend in Augenhöhe; gehen Sie in die Hocke, helfen dabei.
Weiterhin gute Nerven und berichten Sie, ob der kleine Racker es bald reizlos findet....
P.S. Bieten Sie Ihrem Sohn im übrigen auch gerne immer mal wieder harte Mohrrüben oder Äpfel zum Beißen an... diese Umleitung von Kraft ist kan ebenso eine Hilfe sein.
Liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 18.07.2017
Antwort auf:
Schlagen, zwicken, kratzen, beißen
Ich habe gelesen, dass ignorieren hier oft am besten wirkt, weil er, wie du schon sagst, deine Reaktion sehr interessant findet. Wichtig für dich zu wissen ist, dass dein Sohn nicht weiß, dass er dir weh tut. Diesen Perspektivenwechsel kann er noch nicht einnehmen. Nimm es also nicht persönlich, dass er es macht (auch wenn es nur bei dir ist). Er ist noch sehr klein und hat auch nicht die nötige Impulskontrolle, um seine Wut "runter zuschicken". Vielleicht kannst du ihm schon Alternativen aufzeigen, um seine Wut loszuwerden (z.B. auf den Boden stampfen oder auf ein Kissen schlagen).
Ein guter Buchtipp auch zu diesem Thema ist übrigens "Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn".
von
Bummel
am 14.07.2017, 08:46