Liebe Katrin!
Vorab mal ein Lob: Deine Antworten sind immer toll und vor allem: sehr persönlich auf den Fragesteller zugeschnitten. Ganz toll!
Nun zu meiner Frage. Mein Sohn, 7,5 Monate alt, normale Geburt via Einleitung und vollgestillt, schläft seitdem er vier Monate ist im Familienbett. Vorher hat er im Gitterbett neben unserem Bett im Schlafzimmer geschlafen, doch von einem auf den anderen Tag vor vier Monaten wollte er dies nicht mehr...wieso auch immer. Nun schläft mein Freund seitdem auf der Couch im Wohnzimmer, da für uns drei einfach kein Platz im Bett ist. Momentan stille ich ihn abends in den Schlaf, lege ihn dann in sein Gitterbettchen und mache Hausarbeit, schaue im Wohnzimmer fernsehen o.ä. Ich weiß, dass die mutterliche Nähe noch sehr bedeutend ist, denn er wacht momentan jede 45 Minuten auf und weint. Geht mein Freund und möchte ihn beruhigen, weint und schreit er noch viel mehr. Sobald ich da bin, kann ich ihn ggf. auch ohne Brust beruhigen, ansonsten stille ich ihn. Mir geht das etwas an die Substanz, und vor allem frage ich mich: Ist es unproblematisch, wenn wir sofort nach ihm sehen, wenn er schreit? Oder muss jemand mit ihm im Raum sein? Meine Kräfte lassen momentan etwas nach, da sein Schlaf unruhiger wird (viel Stillen nachts) und mein Freund ihn sozusagen nur "gut gelaunt" erlebt, wenn er schreit, weint o.ä. muss ich zur Stelle sein. Ich mache das sehr gerne und liebe meine Sohn, doch im Moment weiß ich mir nicht zu helfen und möchte doch auch gern mal Frau oder Freundin sein und nicht nur Mama...wir haben seitdem ich schwanger bin bis jetzt zuletzt eine schwere Zeit gehabt da beide Schwiegereltern im Krankenhaus waren, man natürlich dann oft dort war, und nun sind beide gestorben und der Stress geht weiter (wird aber mittlerweise besser). Von meiner Seite lebt nur noch mein Vater, und somit haben wir niemanden, der meinen Sohn mal für ein paar Stunden nehmen könnte. Mein Freund arbeitet den ganzen Tag.
Hast du eine Idee, wie ich aus diesem Teufelskreis herauskomme? Und - ganz davon ab, leidet unser Intimleben auch sehr, da ich mich nicht mehr als Frau fühle.
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Vielleicht hast du ja eine Idee...
LG Vanessa
von
Vanessa1983
am 15.06.2016, 16:35
Antwort auf:
Das leidige Schlafthema / Familienbett + fühle mich nicht mehr als Frau
Liebe Vanessa,
ich freue mich sehr, über Deine netten Worte :).
Die Rückbildung nach Schwangerschaft und Geburt ist gegen den 10.LM in der Regel abgeschlossen. D.h. Du befindest Dich derzeit in einer sehr bewussten Phase dessen, dass Kräfte, die bisher hormonell gesteuert waren, nun schwinden und das Bewusstsein für sich und seinen eigenen Körper und eigene Bedürfnisse, auch die der Sexualität, wieder viel deutlicher und bewusser eintreten. Wie gut!!! Demnach kannst Du einfordern, weil Du genau spürst, was Du möchtest und eine Änderung besser beeinflussen.
Aber wie genau :)?:
- das Familienbett ist eine großartige Sache und hilft vielen Familien eng beieinander zu sein und den gemeinsamen Anfang intensiv zu leben. Voraussetzung, dass ALLE! im Familienbett schlafen. Bei Euch fehlt jemand- Dein Mann! Und er fehlt Dir!
Schaut demnach, ob ihr Euren Sohn wieder versuchsweise in sein Bettchen legt und er sich überzeugen lässt, dass dies o.k ist. Manchmal gelingt dies nach einer gewissen Pausenzeit wieder gut.
Wenn Nein, dann kann das große Bett abgebaut werden und ihr macht ein Matratzenlagerfamilienbett auf. So habt ihr alle Platz und es ist kindersicher, wenn der kleine an Radius gewinnt.
Damit Dein Sohn sich seinem Papa vertrauter nähern kann, braucht es für beide vielleicht eine eigene Zeit. Eine Zeit, in der Du am besten nicht dabei bist.
Lass die beiden einfach machen :)). Das abendliche Stillen kannst Du ja weiterhin übernehmen. Aber auch das Trösten sollte Papa einfach alleine schaffen dürfen. Sprecht Euch ab und übt es tatsächlich auch. U.U. wird es Dir nicht leicht fallen, diese Distanz einzuhalten.... Dann gäbe es die Möglichkeit, dass Du das Haus verlässt, ggf. mit dem Ziel den Liter Milch für das Frühstück zu besorgen ;).
Eure Familiensituation bietet wenig Entlastung.
Vielen jungen Familien geht es heute ähnlich, weil die Großeltern oftmals noch arbeiten, weit weg wohnen oder es einfach auch keine Angehörigen mehr gibt. Auf diese Situation haben sich z.B. soziale Einrichtungen eingestellt, die ehrenamtliche geschulte Frauen mit Zeit in die Familien vermitteln und dort den Müttern eine Unterstützung geben können.
Auch Tagesmütter, Babysitter wären u.U. eine Alternative für stundenweise Betreuung.
Ich seinerseits habe das Freundinnennetzwerk geschlossen. Es gab die Absprache der wechselnden Kinderbetreuung z.B. während des Friseurtermins, für einen Einkauf o.a., was manchmal einfach allein schneller geht oder auch notwenig ist.
Hat man dieses Netzwerk nicht oder noch nicht, dann ist es optimal sich einer Eltern-Babygruppe anzuschließen, um dort Gleichgesinnte zu treffen.
Ruhe- und Schlafpausen versuche immer dann zu finden, wenn Dein Sohn auch ruht.
Ist eine Fremdbetreuung kein Thema, dann gäbe es alternativ die Möglichkeit andere Dinge zu verteilen. ggf. eine Putzfrau, Einkaufsdienste, Fensterputzer etc. pp., um Entlalstung zu finden.
Diese Ideen gebe ich Dir zunächst mit.
Was denkst Du?
ich wünsche Dir viel Kraft und melde Dich gerne.
Liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 18.06.2016