Baby kuschelt immer noch nicht

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Baby kuschelt immer noch nicht

Liebe Frau Simon ich hätte mal ein Frage, zu einem Thema, dass ich schon einmal angesprochen hatte, allerdings nun schon 7 Monate her ist: Unser 2. Kind, ein Sohn, nun 10 Monate, kuschelt einfach nicht. Er schmiegt sich weder an noch sonst was. Bei niemandem. Er hat eine 4jährige Schwester, die ist total verkuschelt und liebesbedürftig, daher "erwarte" ich das viell auch von ihm. Dazu kommt, dass er von alleine einschläft ohne unser Zutun. Er will keine Geschichte, kein Lied, da fängt er an mit weinen. Er braucht immer Ruhe zum Schlafen, also auch kein Babyphonegedudel. Unser Grosse muss heute noch mit 2 Geschichten und Gedudel schlafen gehen. Er schläft auch durch bis 7. Da werden manche viell denken, was hat die denn für Probleme, aber wenn man das Gefühl hat, man ist nur für das körperl Wohl und nicht auch für das Mentale zuständig, ist das ei Sch...gefühl. Kennen Sie das auch Ihrer Praxis? Danke und lg.

von tarah5 am 07.11.2015, 22:23



Antwort auf: Baby kuschelt immer noch nicht

Liebe tarah5, ich spüre aus Ihren Zeilen, dass Sie Sorge und Sehnsucht in gleichem Maße in sich tragen. Aus meiner Position hier kann ich nur bedingt das Verhalten Ihres Babys einschätzen, habe aber nach wie vor den Eindruck, dass Ihr Sohn eine sehr gute Regulation zeigt und schon von Anfang an " in sich angekommen" ist. D.h. er kann sich selbst wunderbar beruhigen, seine Grenzen und Bedürfnisse aufzeigen. Wie verhält sich der kleine wenn seine Schwester nicht in der Nähe ist? Welche Berührungsqualität mag Ihr Sohn? Feste, zarte, direkt auf der Haut oder doch lieber über der Kleidung? Waren Sie schon einmal Schwimmen oder Baden mit ihm? Genießt er vielleicht diese Art Körperkontakt? Hat Ihr Sohn Interesse an seiner Umwelt? Ist er Kindern zugewandt oder anderem Geschehen? Mag der kleine Tiere? Wenn Sie diese Beobachtungen bejahen können, dann ist dies beruhigend! Nicht jeder Mensch braucht Nähe, dichte Intensität, um sich geborgen und wohl zu fühlen.... Ihr Sohn kann sich offenbar auch abends zur Zubettgehzeit wunderbar entspannen und fühlt sich u.U. sogar von den Tagesreizen "erlöst", die einfach immer und immer da sind, gerade wenn ein quirliges Geschwisterkind dafür sorgt :). Die Tagesstruktur ist einfach eine völlig andere mit einem älteren Geschwisterkind. Die Rücksichtnahme auf das kleinere ist nur bedingt möglich; im Gegensatz zum Erstgeborenen, wo sich i.d.R. alles um seine Bedürfnisse konzentriert. Sie sorgen als Eltern nicht "nur" für das körperliche Wohlergehen. Ohne Ihre Liebe und Geborgenheit, das wunderbar sichere Familienleben könnte Ihr Sohn sich nicht so sicher und aufgehoben fühlen. Sie als Eltern sind diejenigen, die ihm dieses Fundament geben! Wenn Sie aber Sorge in sich tragen und Ihr " Bauchgefühl" Ihnen etwas anderes sagt, dann rate ich Ihnen zu einem Besuch bei einem Experten vor Ort. Ansprechpartner können Kinderärzte, Kinderpsychologen, Elternberatungsstellen sein, die z.B. das Jugendamt empfehlen kann. Ich freue mich von Ihnen zu hören.Schildern Sie gerne Ihre Empfindungen und ob Sie mit meiner Einschätzung konform gehen. Bis bald und liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 08.11.2015