Hallo,
Ich habe einen 9 Wochen alten Sohn. Ich hatte von Anfang an sehr viel Milch und musste mehrmals am Tag abpumpen. Die gewonnene Muttermilch habe ich dann eingefroren.
Seit ca einer Woche habe ich das Gefühl meine Milchproduktion nimmt ab.
Mein Sohn ist letzte Woche in einen Stillstreik getreten. Normalerweise bekommt er nachts die abgepumpte Milch. Ich komme mit dem nächtlichen Stillen nicht gut zurecht.
Also tagsüber Brust, nachts Flasche.
Er hat ein paar Tage ab 18 Uhr ca nicht mehr von der Brust getrunken, dann nach ein paar Tagen ab mittags nicht mehr.
Jetzt trinkt er seit gestern wieder besser und heute über den Tag auch super. Nur ab 18.30 hat er meine Brust wieder wie wild angeschrien. Gut dann bekommt er die Flasche, dass stresst uns beide dann nicht so sehr und es wird ja besser.
Habe auch gelesen, dass man die Babys dann nachts in Ruhe und im Halbschlaf anlegen soll. Hat ihm auch nicht gefallen. Die Brust nahm er nur gerne, wenn ich ihn in die Wanne setzen möchte.
Jetzt zu meinem Problem.
Ich habe das Gefühl, dass meine Milchproduktion zurück geht. Ich kann ihm zwar die Flasche geben, aber dann bleibt nicht genug zum einfrieren. Aus der Flasche trinkt er anscheinend viel mehr als beim Stillen.
Nach dem Stillen kann ich noch abpumpen und bekomme Milch zum einfrieren. Wenn ich ihm die Flasche gebe, dann trinkt er alles leer. Bzw in zwei Etappen so dass sich einfrieren nicht mehr lohnt oder nichts mehr übrig bleibt.
Habe aber auch das Gefühl, dass die Milchproduktion nicht so schnell stattfindet wie es mal war. Ich konnte mal alle 2 Std ca 160ml abpumpen. Jetzt alle 4 Std 200ml ca.
Wie kann ich das Problem beheben? Was kann ich für mehr Milch machen/eseen/trinken?
Abpumpen sollte doch eigentlich die Milchproduktion nicht hemmen oder? Sollte es beim hoffentlich (jetzt langsam wieder) vermehrten Stillen wieder mehr werden?
Möchte ungerne von der Muttermilch als Nahrung weg gehen
Meine Brüste sind auch nicht mehr hart oder spannen.
Meistens wird er ohne Probleme satt, manchmal nur mit Stillen oder abgepumpter Milch (je nach seiner Laune), aber manchmal je nach dem in welchen Abständen er trinken möchte muss ich die aufgetaute Milch nehmen. Denn manchmal fordert er die Milch nach 60 oder 120min. Und so viel Milch habe ich dann nicht.
Jetzt habe ich Angst, dass er irgendwann nicht mehr satt wird.
Vielen Dank
von
Lenni90
am 14.04.2020, 23:27
Antwort auf:
Zu wenig Milch zum einfrieren
Liebe Lenni90,
ich denke, dass Dein Baby saugverwirrt ist und die Flasche immer mehr vorzieht.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder Dich noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Dir auch nichts zeigen.
Wende Dich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort!
Im Moment machen doch einige Kolleginnen auch Hausbesuche!
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Es kann tatsächlich sein, dass die Milchmenge zurückgeht, wenn Dein Baby nicht effektiv trinkt, Du könntest jetzt erst einmal vermehrt pumpe, um diese zu erhöhen. Dann wäre es sinnvoll, wenn Dein Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird, um den Kreislauf zu unterbrechen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.04.2020