Hallo liebe Biggi
Mein Sohn wird in 3 Wochen 1 Jahr und ist noch total viel am stillen .
Einschlafen abends funktioniert nur mit der Brust und auch tagsüber fordert er sie ständig ein .
Er trinkt aus Flaschen aber sobald er merkt da ist Pre drin schmeißt er sie sofort weg , weint , oder will direkt an die Brust .
Er scheint total versessen /fixiert zu sein und mich macht das total fertig .
Ich denke den ganzen Tag nur drüber nach wie ich ihn abgestillt bekommen , ohne ihm zu schaden .
Ich weiß er ist noch klein und die Brust bedeutet ihm viel , aber ich merke einfach wie es mich psychisch immer mehr fertig macht .
Ich Google die ganze Zeit das abstillen , bin oft traurig , fühle mich unwohl wenn er die Brust so oft einfordert .
Ich habe so viel versucht , weniger zu stillen , kürzer zu stillen , ihn abzulenken . Nichts funktioniert . Ich habe panische Angst das es immer schwerer wird umso älter er wird :( .
Was soll ich tun damit er die Pre Milch akzeptiert , sobald er Milch schmeckt hört er auf zu trinken egal ob Becher , Löffel oder Flasche und zieht dann zur Brust . Ich will ihm nicht schaden , aber ich will mich auch endlich wieder wohl fühlen und abstillen.
Wird es schwerer umso älter er wird und ich sollte schnellstmöglich abstillen , oder könnte es in wenigen Wochen besser werden und das abstillen wird leichter ????
Ich weiß nicht warum es mich so fertig macht , warum ich mich so unwohl fühle , aber ich kann gegen diese Abneigung zum stillen nichts tun :(
von
Sunny351
am 26.06.2023, 19:22
Antwort auf:
Wie Abstillen
Liebe Sunny351,
ich kann dich gut verstehen und spüre deine Unsicherheit.
Wichtig ist es jetzt erst einmal, dass DU dir Klarheit verschaffst.
Höre mal ganz genau ich dich hinein, was empfindest DU? Ist es für DICH eher schon ein Machtkampf?
Fühlst DU DICH wohl?
Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen.
Solange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind.
Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes).
Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst.
Hier einige Tipps, wie dein Baby die Flasche evtl. doch annimmt:
- Lass immer JEMANDEN ANDEREN die Flasche anbieten, mach es nie du selbst (vielleicht kannst du den nächsten Versuch ja auf ein Wochenende legen?). Es gibt einige Tricks, die helfen können:
- versucht die Flasche anzubieten, wenn das Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird es keine Experimente mitmachen wollen) ist;
- lass die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird;
- anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, die Unterlippe damit kitzeln, damit das Kind selbst ihn nimmt;
- dein Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach dir riecht;
- der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden;
- probiert verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger;
- probiert verschiedene Trinkpositionen aus;
- vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser;
- probiere, die Flasche zu geben, wenn dein Baby schläft;
- gib nicht sofort auf, wenn es nicht klappt, probiert es weiter - aber bedenke auch, dein Baby kann auch (tagsüber) aus einer Tasse, vom Löffel, mit der (Kunststoff-) Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden - es muss nicht zwangsläufig eine Flasche sein.
Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt.
Liebe Grüße, ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter!
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.06.2023