Was tun bei Milchstau, schmerzhaften Brustwarzen und Soor?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Was tun bei Milchstau, schmerzhaften Brustwarzen und Soor?

Hallo Biggi, ich habe ein paar Fragen... Meine Tochter hat schon seit ein einiger Zeit einen Soor im Mund und ich habe auch ein Mundgel in der Apotheke besorgt (InfectoSoor). Gleichzeitig hat sie nun schon das dritte Mal einen Magen-Darm-Infekt...das Problem ist, das sie sich das Gel absolut nicht in den Mund machen lässt. Gibt es noch eine Alternative? Irgendwelche homöop. Globuli? Nun habe ich auch schon seit ein paar Tagen starke Schmerzen in den Brustwarzen und ich vermute, dass ich den Pilz auch habe....weißt Du, was ich auf die Brustwarzen schmieren könnte? Seit heute Nachmittag habe ich zusätzlich noch einen ziehenden Schmerz in der rechten Brust und es fühlt sich so an, als wenn ich einen Milchstau oder eine Brustentzündung bekomme. Es ist auch schon etwas rot gefleckt...ich bin jetzt dabei zu kühlen und mache Heilerde-Umschläge drauf. Kann es mit dem Soor oder dem Infekt meiner Tochter zusammenhängen...das die Bakterien vielleicht durch die Milchgänge in die Brust gelangt sind? Vielleicht ist es auch wegen dem Stress der letzten Tage... Über ein paar Tipps wäre ich Dir sehr dankbar... Liebe Grüße Loreni

Mitglied inaktiv - 15.12.2011, 18:16



Antwort auf: Was tun bei Milchstau, schmerzhaften Brustwarzen und Soor?

Liebe Loreni, kein Wunder, dass es nicht besser wird, wenn nur das Kind behandelt wird. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist sehr hartnäckig und wird nur das Kind behandelt, dann steckt Ihr Euch immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Ihr kommt aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Du musst auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Die Diagnose Soor muss von einer Ärztin/Arzt gestellt werden. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Bitte lass dir vom Arzt ein passendes Mittel geben und wende dich auch an eine Kollegin vor Ort! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 15.12.2011



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