Was bedeutet Verhalten während dem Stillen (Ärgerlich / Streckt Rücken durch)?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Was bedeutet Verhalten während dem Stillen (Ärgerlich / Streckt Rücken durch)?

Hallo Frau Welter, mich beschäftigen derzeit einige Frage rund um das Thema stillen. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen? Meine Tochter (4 Wochen alt) wurde mit einem zu kurzen Zungenband geboren, was dazu führte, dass sie schnell an Gewicht abgenommen hat und ich daher zur Gewichtszunahme mit Flasche zufüttern musste, neben dem Stillen. Nach ca. 7 Tagen wurde das Zungenband gekappt und seitdem kann sie auch besser aus der Brust trinken, d.h. die Menge, welche sie aus der Flasche trinkt, hat sich seitdem deutlich verringert. Allerdings scheine ich noch nicht genug Milch zu produzieren, auf jeden Fall habe ich folgende Probleme beim Stillen: - Besonders am Abend bzw. in der Nacht wird sie während der Clusterfeeding Phase nach 2-3h sehr unruhig, fängt an zu weinen an der Brust und wird sogar richtig ärgerlich. Gestern hat sie daraufhin noch 70ml aus der Flasche getrunken. Kann ich daraus deuten, dass sie nicht satt wird, wenn sie dieses Verhalten zeigt? Bei Stillmahlzeiten über den Tag verteilt scheint sie zufrieden und schläft an der Brust ein - Teilweise streckt sie beim Stillen immer wieder den Rücken durch und dockt immer wieder von der Brust ab, was sie früher nicht gemacht hat. Können Sie mir sagen, warum sie dies plötzlich macht und wie ich dies evtl. verhindern kann? - Eine Stillmahlzeit umfasst derzeit immer beide Brüste und dauert ca. 1h, jede Seite ca. 1/2h. Wielange sollte sie an einer Seite trinken? Bisher wechsele ich nach 20 min die Seite, dann nochmal 10min an jeder. - Kann ich durch Abpumpen meine Milchproduktion steigern? Wie oft muss ich das machen, damit es Wirkung zeigt? Vielen Dank im Voraus!!

von Junikind22 am 27.06.2022, 20:26



Antwort auf: Was bedeutet Verhalten während dem Stillen (Ärgerlich / Streckt Rücken durch)?

Liebe Junikind22, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt oder abgepumpt werden, um die Milchmenge zu steigern. Hast du es schon einmal mit dem Wechselstillen versucht? Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Es kann sein, dass dein Baby saugverwirrt ist und deshalb nicht immer gut zurecht kommt mit der Brust. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Könntest du beim Zufüttern eine alternative Fütterungsmethode wählen und auf den Schnuller verzichten? Es könnte sein, dass es dann viel besser klappt. Wende dich bitte an eine erfahrene und kompetente Beraterin, evtl. braucht dein Baby ein Saugtraining, denn wenn es nicht richtig trinkt, kann es nicht klappen und Du kommst aus diesem Teufelskreis nicht mehr heraus. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 27.06.2022



Antwort auf: Was bedeutet Verhalten während dem Stillen (Ärgerlich / Streckt Rücken durch)?

Hallo liebe Mütter, nachdem der Beitrag von Frau Welter mir damals leider nicht weitergeholfen hat und mich zugegebenermaßen auch etwas entmutigt hat, würde ich gerne einen abschließenden Kommentar schreiben, falls sich eine andere Mutter auch mal in einer ähnlichen Situation befindet! Unsere Kleine ist heute 11 Wochen alt und alles ist super - ich stille seit ca. 5 Wochen voll und wir haben auch keine Schwierigkeiten mehr - daher kann ich nur sagen, nicht entmutigen lassen und einfach durchhalten! Wir hatten nie Probleme mit Saugverwirrung, trotz des anfänglichen Zufütterns mit Flasche (was im übrigen nötig war, da sie über 13% Geburtsgewicht verloren hatte), hat sie trotzdem immer an der Brust getrunken...laut meiner Hebamme hat es einfach ein paar Wochen gedauert, bis sie die richtige Technik raushatte. Das Durchstrecken des Rückens war laut meiner Hebamme "einfach ihr Ding", mittlerweile macht sie es nur noch wie wir Großen nach dem Schlafen und streckt sich nach dem aufwachen einmal kurz durch, macht es aber nicht mehr während dem Stillen! Auch die Stillmahlzeiten haben sich mittlerweile auf 10-15min verkürzt, meistens reicht ihr 1 Brust, um satt zu werden. Alles in allem kann ich sagen, einfach durchhalten, bis sich alles einspielt! Ich hoffe, ich konnte euch etwas Mut machen, falls jemand sich mal in der gleichen Situation befinden sollte! Liebe Grüße!

von Junikind22 am 18.08.2022, 11:55



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