Tandemstillen nachts - Ungleichbehandlung erklären

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Tandemstillen nachts - Ungleichbehandlung erklären

Hallo Biggi, Kind eins ist 3,5 Jahre und Baby 5 Wochen alt. Nach anfänglicher Unklarheit, ob Kind eins weiter gestillt werden möchte nach Babys Geburt, stille ich momentan beide. Das passt auch, aber ich reglementiere das ein wenig, indem ich das ältere Kind nur vor dem Schlafen und zum Aufwachen stille. Nachts hatte ich es in weiser Voraussicht Monate vor Babys Geburt abgestillt, da mir beide nach Bedarf zu stillen zu viel wäre. Auch fragt es immer, ob es an die Brust darf, weil mich das ständige einfach Ausziehen genervt hat. Hat auch soweit prima geklappt alles bisher. Heute Nacht jedoch hatten wir einen Vorfall, auf den ich nicht vorbereitet war. Kind eins ist im Auto, also ohne Brust, eingeschlafen. Ins Bett gelegt, hat weiter geschlafen. Irgendwann nachts ist Baby aufgewacht und wollte gestillt werden (Familienbett). Kind eins ist auch aufgewacht und hat gesagt, dass es auch die Brust will. Ich habe ihn, wie früher auch, gesagt, es sei noch Nacht und normalerweise ditches dann gut. Heute ging aber ein fürchterliches Geschrei los, mit Treten und Hauen. Ich bin aber dabei geblieben, dass er morgens wieder darf und hab ihn irgend eine blöde Erklärung gegeben, sowas wie, es gebe nicht genug Milch, wenn beide nachts trinken oder so. Mit ist spontan nix besseres eingefallen. nach einer Weile Hatcher sich beruhigt und hat sich angekuschelt. Dann wollte ich ihn auch schmusen, er hat mich aber weggestoßen und ist zum Papa auf die Seite und dort eingeschlafen. Er war also scheinbar beleidigt noch. Morgens habe ich es nochmal angesprochen und dieses Mal gesagt, dass ich nicht beide so oft stillen will, wie sie wollen, weil das für mich schwer ist und ich deswegen auch traurig bin, aber mich das sehr müde macht. An Ende könnte ich beide nicht stillen. Und deshalb muss ich es regeln und da er alles trinken kann und Baby nicht, darf er leider seltener ran. Hat er nicht so ganz eingesehen, aber ich würde gerne bei einer Version bleiben, falls die Situation wieder kommt. Meinst du , das ist so ok, wie ich es gesagt habe? Ober schiebe ich es zu sehr aufs Baby und schüre Eifersucht? Und noch eine Frage: stillen sich Kinder wirklich von alleine ab? Oder muss man das schon „anstupsen“? Wie gesagt ist Kind eins 3,5 und es ist kein Ende in Sicht. Er will eher mehr wieder. Ich möchte aber, dass das Abtillsen von ihm kommt, weil ich ehrlicherweise auch Nichtraucher die Vorteile (schnell einschlafen) verzichten will freiwillig

von Gesichtsnase am 19.06.2023, 11:51



Antwort auf: Tandemstillen nachts - Ungleichbehandlung erklären

Liebe Gesichtsnase, ich persönlich würde gar nicht groß diskutieren und erklären, sondern einfach Regeln durchsetzen. Dein Kind versteht diese durchaus - und wird diese auch akzeptieren, wenn du klar und deutlich bist. Ich würde das Baby tatsächlich komplett aus dem Spiel lassen, da es schnell zur Eifersucht führen kann. Nur weiter zu stillen, weil dein Kind es so möchte, ist keine gute Lösung, denn dein Kind spürt deinen Widerwillen und wird umso mehr klammern. Dein kleiner und doch schon so großer Sohn braucht im Moment sicher viel Rückversicherung und das Gefühl, dass er genauso wichtig ist wie das Baby. Versuche Zeiten zu finden, die deinen Sohn ganz alleine gehören, gehe mit ihm alleine spazieren oder lese ihm abends eine Geschichte vor, zeige ihm einfach, dass er immer genau so wichtig ist. Ich habe meinem Sohn damals erzählt, dass die Maus ja nur Mamamilch trinken kann und er doch schon mal ein Brot oder Wasser (oder manchmal auch Gummibärchen) bekommt. Er fand das sehr lustig und hat Anna immer sehr bedauert ;-). Außerdem habe ich die Stillzeit immer dazu genutzt und habe meinem großen Sohn viele viele Geschichten erzählt, wie es so war, als er noch ganz klein war. Ich erzählte ihm, dass ich zu nichts anderem gekommen bin damals und dass er die ganze Zeit nur an der Brust hing und immer immer an die Brust wollte. Dann sagte ich ihm, dass es ja so viel viel einfacher für mich ist, weil er mir jetzt ja helfen kann und mal eine Windel oder ein Glas Wasser holen kann und weil es so schön ist mit ihm zu reden. Wie wäre es, wenn du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6). Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Ganz liebe Grüße und alles Gute! Biggi

von Biggi Welter am 19.06.2023



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