Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

Hallo. Ich hoffe ich erfahre hier ein wenig mehr über meine kleine Maus, die ich über alles liebe, aber die Nächte sehr anstrengend sind seit kurz nach der Geburt. Sie ist seit 9.5 - 8 Monate alt. Seit dem 5.Monat ca haben wir langsam die Beikost eingeführt. Sie hat es immer besser angenommen, dann war das Problem des nicht so zunehmens was dann aber auch wieder besser geworden ist. Mein Problem sind mehr die Nächte. Jeder sagt mein Kind müsste mal mehr als 3 Stunden am Stück schlafen, aber ich komme dazu leider nicht.:-( Im Moment bekommt sie abends entweder ein Gläschen von Hipp (Gute Nacht 8.Monat) ,da steht gut sättigend drauf. Da hat sie gestern Nacht von 20 bis ca.0.30 geschlafen, ab dann jede 2.Stunde zum Trinken gekommen. Heute waren wir mit Freunden unterwegs nachmittags und ein wenig später zurück als sonst und sind direkt ins Bett. Ich habe sie nochmal gestillt vor dem schlafen allerdings war sie seitdem dann alle 2 bis 1 Stunde wach ... Ich weiß langsam nicht mehr weiter...denn den Schlaf kann ich nicht wieder reinholen. Woran kann es denn liegen, dass Sie so oft trinken möchte?liegt es an der zimmertemperatur oder an dem verarbeiten vom Tag?oder wird sie nicht satt? Tagsüber trinkt sie nur noch gelegentlich an der Brust oder wenn wir unterwegs sind. Da trinkt sie viel Wasser mit ca.150 ml und nochmal 60 ml wasser dazu. Mit Flaschennahrung habe ich es auch bereits versucht ,aber sie nimmt sie nicht an, da hab ich mit dem Kinderarzt schon drüber gesprochen, und der meinte es ist nicht schlimm wenn sie nachts ja genug trinkt. Und es kann ja nicht immer eine Phase sein wie es mir jeder sagt. Ich habe das Gefühl das ihr etwas fehlt aber bisher kann mir leider keiner helfen.:-( Habt ihr eine Idee woran es liegen kann oder was ich noch machen kann??

von Feenmami2019 am 18.05.2020, 03:13



Antwort auf: Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

Liebe Feenmami2019, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder acht Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa fünf bis acht Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 18.05.2020



Antwort auf: Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

Also den Trick mit dem Kinn kenne ich noch nicht und werde ihn mal ausprobieren... Mit dem Brei das verstehe ich irgendwie nicht, sowohl ich und auch mein bruder sind gut eingeschlafen und wurden nicht gestillt...hat es vielleicht damit auch was zu tun?denn muttermilch macht ja nur 60 bis 90 Minuten satt.. dann werde ich sie vor dem schlafen stillen. Aber sie schläft zum Beispiel in einer Wiege neben meinem Bett und nicht bei uns im Bett.. 2 ihrer Cousinen und ein anderes Kind sind ebenso alt bzw 2 Monate jünger und 1 älter und schlafen meist durch. Wie kann das gehen?natürlich weil es unterschiedliche Kinder sind aber trotzdem?

von Feenmami2019 am 18.05.2020, 08:40



Antwort auf: Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

Liebe Feenmami2019, wie gesagt, Dein Kind braucht nicht nur Nahrung, sondern Nähe und Geborgenheit. Hast Du schon einmal versucht, Dein Kind neben Dir schlafen zu lassen? Oft reicht es dem Baby, wenn es die Mutter neben sich spürt. Liebe Gruß Biggi

von Biggi Welter am 18.05.2020



Antwort auf: Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

Ja das habe ich ...es war mal ruhiger und mal nicht ruhiger...deshalb dachte ich das es naja eine andere Ursache hat.:-( .und habe halt Angst das ihr die Milch nicht mehr reichen könnte von mir da sich das schon selbst reduziert hat .außer nachts wo sie meine Milch trinkt natürlich lg

von Feenmami2019 am 18.05.2020, 10:11



Antwort auf: Stillverhalten meiner 8 Monate alten Tochter

Liebe Feenmami2019, nimmt Dein Baby denn ausreichend zu? Wenn ja, musst Du Dir um die Milchmenge keine Sorgen machen! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 18.05.2020



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