Hallo, mein Sohn ist jetzt 14 Wochen alt. Seit er 6 Wochen alt ist, stille ich ihn voll. Vorher musste ich zufüttern (pre-HA), weil ich nicht genug Milch hatte und er aufgrund einer ausgeprägten Neugeborenengelbsucht nicht gut gestillt hat. Seit Geburt hat mein Sohn mehrmals am Tag Stuhlgang. Während des Zufütterns war der Stuhl gelblich-hellbräunlich. Seitdem ich voll stille, ist der Stuhl nun tiefgrün flüssig-schleimig. Ist diese grüne Stuhlfarbe, auch dunkelgrüner als auf der Stuhlfarbenkarte, und auch die Konsistenz bei einem vollgestillten Baby normal? Beim Verdauen hat er auch immer ziemliche Blähungen und windet sich von einer Seite auf die andere und es gluckert im Bauch. Wenn dann alles raus ist, ist er ein fröhliches und friedliches Kerlchen.
Ich habe versucht, sein Still- und Verdauverhalten zu beobachten. Ich habe den Eindruck, dass je länger die Stuhlpausen sind, desto gelblicher wird der Stuhl. Kann es sein, dass die Milch vielleicht häufig zu schnell durch den Darm wandert und deshalb so grün flüssig-schleimig ist? Ich habe öfter auch den Eindruck, dass er gar nicht primär aus Hunger an die Brust möchte, sondern als Unterstützung zum Verdauen zum Nuckeln, dann kommt da ja aber auch Milch. Kann es sein, dass die Milch dann gleich "mit durchschießt" und in der Windel landet? Ebenso beim Einschlafen, auch da möchte er an die Brust und dann kommt auch immer mit Milch. Schnuller lehnt er in den Situationen meistens ab. Habe auch überlegt, vielleicht noch einmal eine andere Form anzubieten (im Moment kiefergerecht/asymmetrisch) oder besteht dann die Gefahr einer Saugverwirrung?
Oder vielleicht Kuhmilcheiweißallergie?
An Gewicht und Größe nimmt er zu.
Mir wurde gesagt, dass beim Stuhl eines vollgestillten Babys fast alles "erlaubt" ist, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass da vielleicht doch etwas noch nicht so passt bei meinem Kleinen. Ich mache mir eben auch Gedanken, damit er alle Nährstoffe bekommt, die er braucht. Deshalb freue ich mich auf eine Antwort und Einschätzung, besten Dank!
von
MAMA-23
am 21.08.2023, 12:17
Antwort auf:
Stillen und Verdauung
Liebe MAMA-23,
dein Baby gedeiht gut und du kannst sicher davon ausgehen, dass dein Baby alle Nährstoffe bekommt!
So lange dein Kind gut gedeiht ist es auch wirklich nicht von Bedeutung, wie der Stuhl aussieht und welche Konsistenz er hat.
Das Aussehen des Stuhlgangs ist nicht von Bedeutung, solange es dem Kind gut geht. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bis hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse.
Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt.
Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Baby möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt. Auch macht dieser manchmal den grünen Stuhlgang.
Oder hast du evtl. den Schnuller vermehrt gegeben oder die Flasche?
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt.
Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze.
Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.08.2023