Schlechte Qualität der Muttermilch?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schlechte Qualität der Muttermilch?

Meine Tochter ist 8 Wochen alt. Ich habe das Gefühl, dass seid ca. einer Woche meine Milch nicht mehr die selbe Qualität hat wie vorher. Letzte Woche war ich erkältet. Als ich am Samstagabend Milch abpumpte kam ca. 2 Minuten lang nur eine durchsichtige Flüssigkeit. Danach wässrige Milch. Das hatte ich vorher nicht. Seid dieser Zeit hat sie wieder alle zwei Stunden Hunger und muss gestillt werden, auch in der Nacht. Davor hatten wir einen Rhythmus von drei bis vier Stunden am Tag und vier bis fünf in der Nacht. Bei der abgepumpten Milch im Kühlschrank bildet sich nur eine dünne Fettschicht, im Gegensatz zu vorher. Warum hat sich der Rhythmus geändert? Kann es sein, dass meine Milch qualitativ schlechter geworden ist? Was kann ich machen, dass sie wieder besser wird? oder muss ich zu füttern? Gibt es alternativen zu den normalen Flaschennahrung mit Kuhmilch? Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen :-)

von sandra2301 am 14.02.2013, 09:26



Antwort auf: Schlechte Qualität der Muttermilch?

Liebe sandra2301, „zu dünne Muttermilch“ ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Die Farbe von frischer Muttermilch variiert zwischen gelblich, bläulich oder sogar bräunlich. Die Milch sieht dann auch häufig sehr durchscheinend aus. Das heißt aber nicht, dass sie zuwenig Nährstoffe oder zu wenig Fett hat. Bei längerem Stehenlassen von abgepumpter Muttermilch setzt sich der Fettanteil oben ab. Ihre Milch sieht also vollkommen normal aus und es gibt sicher keinen Anlass aufgrund des Aussehens der Milch an schlechte Qualität der Milch zu denken. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass Ihr Baby einen Wachstumsschub durchmacht und deshalb ständig an die Brust möchte. Ein acht Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.02.2013



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