Meine Tochter und ich hatten einen schwierigen Stillstart. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, dass bei uns alles schiefgelaufen ist. Direkt nach der Geburt wurde sie mir zwar auf den Bauch gelegt; die Nabelschnur war allerdings zu kurz, so dass sie nicht an die Brust konnte. Sie wurde daher nach der Durchtrennung der Nabelschnur gewaschen etc. und bei mir mussten leichte Geburtsverletzungen behandelt werden. Das erste Anlegen erfolgte somit erst auf dem Zimmer. Leider hat das Andocken nicht geklappt (meine Tochter zu schwach und meine Brustwarzen zu flach) und ich bekam Stillhütchen und sollte Abpumpen. Das klappte auch ganz gut. Nach drei Tagen hatte ich meinen Milcheinschuss und es war auch genug Milch vorhanden. Bereits nach 5 Tagen hatte meine Tochtet ihr Geburtsgewicht von 2720 g wieder eingeholt. In der 2. LW nahm meine Tochter laut meiner Hebamme nicht genug zu. Wir sollten im Krankenhaus nochmal den Wert wegen Gelbsucht überprüfen lassen, da meine Tochter auch sehr schläfrig war und ich sie teilweise zum Stillen wecken musste und sie während des Stillens oft eingeschlafen ist. Es war aber alles in Ordnung. Auf Empfehlung meiner Hebamme sollte ich abpumpen und zufüttern. Das war letzten Endes der Anfang vom Ende. Meine Tochter kam also weg von der Brust und ran an die Flasche. Einen Schnuller hat meine Tochter auch bereits in der 2. LW von meiner Hebamme aufgerängt bekommen. Ich solle an meine Brüste denken. Mir war zu der Zeit nicht klar, dass sich das so negativ aufs Stillen auswirkt und sich dieses erst eingespielt haben sollte. Gerade als Hebamme und bei unseren Stillproblemen hätte sie das doch besser wissen müssen? Das ganze Pumpen, füttern etc. war für mich ziemlich stressig, ich hatte wenig Schlaf, wodurch die Milch weniger wurde und die Menge an Pre-Milch mehr. Letzten Endes wollte ich dieses Durcheinander nicht mehr und habe mich wegen der positiven Gewichtszunahme für die Flasche entschieden. Ich hatte zuvor meine Tochter nochmal an der Brust gehabt, da hat sie über eine Stunde getrunken und ist nicht satt geworden. Nach zwei Wochen Flasche fing meine Hebamme wieder an, meine Tochter müsse mehr zunehmen, ich solle die Trinkmenge erhöhen. Habe ich auch gemacht, meiner Tochter war das aber zu viel. Sie hat zwar getrunken aber in dieser Woche sich mehrmals schwallartig erbrochen. Meine Hebamme wusste da dann wohl auch nicht weiter und schickte mich zum Kinderarzt. Dieser war mit ihr voll zufrieden, die Gewichtszunahme absolut in Ordnung. Seitdem bereue ich es so sehr abgestillt zu haben und fühle mich durch meine Hebamme falsch beraten. Dies ist mein erstes Kind und ich war zu Beginn sehr verunsichert und war eigentlich froh, dass ich eine Hebamme an meiner Seite hatte. Ich wollte immer stillen, das stand für mich während der Schwangerschaft außer Frage. Ich wollte bereits eine Relaktation starten als meine Tochter 2,5 Monate alt war. Leider hatte ich von Seiten meines Partners und meiner Familie keine Unterstützung/Verständnis; alleine habe ich es mich nicht getraut. Es gibt hier auch keine Stillberaterinnen in der Nähe, die mir persönlich helfen könnten. Da ich für mich mit dem Thema aber nach wie vor nicht abschließen kann und ich deswegen ständig weinen muss, habe ich mich vor 3 Wochen entschieden, es doch noch einmal zu versuchen. Ich habe mir eine Milchpumpe ausgeliehen um zu gucken, ob überhaupt Milch kommt. Mittlerweile bekomme ich pro Pumpvorgang 20 - 30 ml Muttermilch. Es könnte sicherlich mehr werden, ich schaffe es nur nicht so oft zu pumpen. Das größte Problem ist allerdings meine Tochter an die Brust zu bekommen. Sie ist jetzt 16. Wochen alt. Selbst mit Stillhütchen klappt es nicht mehr. Sie weint so doll und akzeptiert nur ihren Schnuller als Brust zum Beruhigen. Dabei braucht sie so doll meine Nähe, schläft tagsüber nur auf meinem Arm oder in der Trage ein. Ich fühle mich so schlecht, dass ich ihr die Möglichkeit des Stillens genommen habe. Kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht deswegen weinen muss. Wie gerne würde ich noch einmal von vorne anfangen. Haben Sie Tipps wie ich meine Tochter sanft wieder an die Brust gewöhnen kann? Ich weiß, dass der Schnuller weg müsste aber soll ich sie weinen lassen? Das Brusternährungsset habe ich auch, das klappt aber nur, wenn ich auf die Brust den Flaschensauger mache, mit Stillhütchen klappt es auch nicht. Macht es unter den Umständen überhaupt Sinn weiterzumachen? Will meine Tochter auch nicht völlig durcheinander bringen. Ich bin so verzweifelt.
von Sunny835 am 08.12.2020, 23:05