Liebe Frau Welter,
vor 3 Wochen kam mein erstes Baby per sekundärer Sectio zur Welt. 3 Tage später kam der Milcheinschuss, alles soweit normal.
Leider musste meine Tochter die erste Woche im Krankenhaus zur Überwachung bleiben (grünes Fruchtwasser) und der Stationsarzt dort sagten mir, ich solle aufgrund meiner vorübergehenden Medikamenteneinnahme nicht stillen. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass diese Info Unsinn war - ich dürfe und solle sehr wohl stillen, habe das mit mehreren Ärzten im Nachhinein abgesprochen.
Nun wurde also meine Tochter die letzten 3 Wochen per Flasche ernährt und meine Milch ging langsam zurück. Ich habe zwar noch Milch, aber eben sehr wenig. Seit ich weiß, dass ich doch stillen darf (seit etwa 5 Tagen), lege ich sie sehr oft an und trinke 3 Tassen Stilltee (Fenchel, Anis, Kümmel) täglich. Leider reicht aber meine Milch noch nicht, um sie zu sättigen. Ich muss immernoch Prenahrung zufüttern.
Haben Sie irgendwelche Tipps, wie ich wieder mehr Milch bekommen kann? Was könnte ich ausprobieren? Es wäre mir sehr wichtig, in Zukunft wenn möglich ausschließlich zu stillen, solange es eben geht.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Liebe Grüße!
von
Finidat
am 04.05.2022, 19:47
Antwort auf:
Relaktation 3 Wochen postpartum
Liebe Finidat,
man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien.
Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildungangeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Liebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 04.05.2022