Frage: Probleme beim Stillen

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist jetzt 3,5 Monate alt. Leider hatte ich von Anfang an Probleme beim Stillen. Mein Sohn hat zunächst nicht effektiv an der Brust getrunken, immer nur kurz, viel genuckelt und ist schnell eingeschlafen. Zudem war Stillen erst nur mit Stillhütchen möglich, da er meine Brustwarzen nicht richtig zu fassen bekommen hat und sich dann richtig aufgeregt hat. Außerdem war das Stillen aufgrund wunder Brustwarzen in den ersten drei Monaten sehr schmerzhaft. Da meine Brüste durch das Stillen nicht vollständig entleert werden konnten und meine Milchmenge nicht ausreichte, pumpe ich zusätzlich ab. Anfangs musste ich zum Stillen und der abgepumpten Milch noch künstliche Säuglingsnahrung zufüttern. Seit knapp einem Monat klappt es eigentlich recht gut. Stillen funktioniert nun auch ohne Stillhütchen und die Milchmenge reicht mittlerweile aus, so dass ich auf künstliche Säuglingsnahrung verzichten kann. Allerdings muss ich noch regelmäßig abpumpen und die abgepumpte Milch mit der Flasche füttern. Seit kurzem hat mein Sohn jedoch wieder Probleme, an der Brust zu trinken. Er trinkt nur solange, bis der erste Milchspendereflex nachlässt. Danach nuckelt er nur noch an der Brust herum m, kaut oder er zerrt wild und hektisch an meiner Brustwarze herum. Ich habe den Eindruck, dass er nicht mehr weiß, wie er richtig an der Brust trinken kann. Habe auch schon versucht, auf Fläschchen zu verzichten und ihm die abgepumpte Milch mit Becher oder Löffel zu füttern. Das führt allerdings dazu, dass die Hälfte daneben geht und ich befürchte, dass ich ihn nicht satt kriege und wieder auf künstliche Säuglingsnahrung zurückgreifen muss. Haben Sie einen Tipp, wie ich das Problem in den Griff kriegen könnte? Meine Anlegetechnik war laut Einschätzung der Stillberatung im Krankenhaus und meiner Nachsorgehebamme in Ordnung. Vielen Dank und liebe Grüße Melanie

von Mel23 am 26.03.2021, 10:21



Antwort auf: Probleme beim Stillen

Liebe Melanie, ich befürchte, dass Dein Kind immer noch saugverwirrt ist und den MIlchspendereflex nicht mehrmals auslösen kann. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Du solltest wirklich im Moment auf Schnuller und Flasche verzichten und eine alternative Fütterungsmethode wählen, auch wenn erst einmal viel daneben geht, nur so wird Dein Baby das trinken andere Brust wieder lernen. Kannst Du das Saugverhalten noch einmal überprüfen lassen? Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Beraterinnen bieten im Moment auch Videoberatung an. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 26.03.2021