Nähebedürftnis Baby 8 Monate

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Nähebedürftnis Baby 8 Monate

Sehr geehrte Frau Welter, Sie haben mir schon einmal viele gute Tipps und Ratschläge gegeben und irgendwie brauchenixhvheute wieder mal welche, bzw. vielleicht auch jemanden, der mir gut zuredet ;-) Meine Tochter wird seit ein paar Wochen nachts oft stündlich oder halbstündlich wach und weint. Manchmal reicht ein Schnuller, aber es gibt Abende wie heute, da braucht sie Mama, Stillkissen, Brust. Lege ich Sie ab, weil ich irgendwann denke Sie schläft tief und fest, weint sie nach wenigen Minuten und ich hole sie wieder zu mir. Sie macht zur Zeit viele Entwicklungsschritte, hat kürzlich das Robben erlernt und ihren ersten Zahn bekommen. Trotzdem- für die Paarbeziehung mit meinem Mann bleibt so gar keine Zeit mehr. Bitte sagen Sie mir es geht vorüber :-) Viele Grüße, die Manschettenmieze

von Manschettenmieze am 16.03.2018, 21:09



Antwort auf: Nähebedürftnis Baby 8 Monate

LIebe Manschettenmieze, ES GEHT VORBEI, garantiert!! Und ja, es ist eine sehr harte Zeit, die auch die Partnerschaft sehr fordert. Aber wenn ihr im Auge behaltet, dass eure Kleine euch JETZT besonders braucht, und dass es ihr gut tut, wenn du ihr die nötige Nähe schenken kannst, dann ist es vielleicht leichter zu ertragen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Als Paar dürft ihr kreativ sein. Wenn die Abende unruhig sind, könnt ihr euch ja vielleicht am Mittag treffen? Möglicherweise hast du jemanden, der in der Zeit mit dem Baby (vielleicht sogar im Tragetuch) spazieren gehen kann, so dass du ein Stündchen Zeit hast? Oder du bzw. der Papa packt das Baby ins Tuch und ihr macht einen gemeinsamen langen Spaziergang, bei dem ihr Eltern euch austauschen und das Zusammensein genießen könnt? Überhaupt kann ich bei einem sehr nähebedürftigen Baby ein Tragetuch oder eine GUTE Tragehilfe sehr empfehlen. Viele Babys, die ein besonders starkes Saugbedürfnis haben, werden ersatzweise auch durch intensives Tragen, z.B. im Tragetuch, befriedigt. Vielleicht hilft das ja auch euch! Dein Kind spürt deine Nähe, ist geschützt und geborgen und seine Grundbedürfnisse können auch ohne Stillen befriedigt werden (also "zwischen den tatsächlich erforderlichen Stillmahlzeiten"), du hast beide Hände frei und kannst dann auch mal etwas anderes tun. Intensiv getragene Babys sind in der Regel viel ausgeglichener und zufriedener, darum lohnt es sich auf jeden Fall, das mal auszuprobieren! Ich empfehle dir ein elastisches Tragetuch, dass du vielleicht sogar bei einer Stillgruppe in deiner Nähe mal ausleihen könntest. Du kannst dazu folgende Bindeanleitungen anschauen: www.youtube.com/watch?v=ccAZjtFdizY Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 17.03.2018